Misa Cariola erklingt in Ehingen
Katholiken feiern Weihnachts-Hochamt in St. Blasius mit argentinischer Messe.
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EHINGEN - Mit der 1964 in Buenos Aires uraufgeführten Misa Criolla des argentinischen Komponisten Ariel Ramírez hat der Chor der katholischen Kirchengemeinde St. Blasius am Montag das Weihnachtshochamt gestaltet. Als Solist ragte Tenor Christian Wilms heraus.
Die Misa Criolla entstand, als das Zweite Vatikanische Konzil Ende 1963 erlaubte, in der Liturgie der Heiligen Messe auch die jeweilige Landessprache zuzulassen. Der Text entspricht der spanischen Messliturgie. Die fünf Teile sind durch Rhythmen aus verschiedenen Regionen Argentiniens belebt. Schlagzeug, Klavier und traditionelle Instrumente der Andenregion prägen den Klang. Die Messe gilt als Beispiel für die Inkulturation des Christentums in Südamerika.
„Ich nahm mir vor, ein religiöses Werk zu komponieren, das die Hoffnung der Menschheit auf eine bessere Welt ausdrücken sollte", formulierte Ariel Ramírez die Intention seines liturgischen Werks. Der Chor von St. Blasius sang wie der Solist auf Spanisch, in Südamerika Castellano genannt. „Creo en un solo Dios, Padre todopoderoso“lautet das Glaubensbekenntnis statt „Credo in unum Deum“.
Baguala-Vidala aus der Provinz Tucumán war der Rhythmus des Kyrie, Carnavalito aus den Anden der des Gloria. Chacarera trunca aus Santiago del Estero prägte das Credo, Carnaval cochabambino das Sanctus und el Estilo pampeano das Agnus Dei. Die volle Kraft seiner klaren Stimme legte der Konzert-, Oratorienund Opernsänger Christian Wilms in die leidenschaftliche Interpretation vor dem Hintergrund des von Kirchenmusikdirektor Volker Linz präzise geführten Chorgesangs. An Orgel und Keyboard begleitete Gabriel Knöbl. Zum Instrumentarium gehörte auch ein Kontrabass.
„Gott spricht selbst in dem als Streu für Tiere dienenden Stroh noch zu uns“, deutete Diakon Roland Gaschler in seiner Predigt das Aufscheinen des ewigen Wesens in den Phänomenen der Natur. Zur Veranschaulichung hatte er ein Körbchen mit Stroh dabei. Die Liebe des sich auf Stroh bettenden Gottes verändere die Menschen, spielte Gaschler auf die im Christentum geforderte permanente Herausforderung zur Optimierung des Lebens an. Jedes neu geborene Kind sei die Erfüllung der Seh nsucht nach Frieden und Geborgenheit. Immer wieder würden sich so die Träume von Menschen guten Willens erfüllen. Der Diakon forderte seine Zuhörer auf, sich von der durch den Engel verkündeten Freude anstecken zu lassen und trotz aller Ängste und Sorgen froh und voller Vertrauen zu sein. Ein rettender Strohhalm sei etwas, wonach man sich strecken könne. „Wenn wir den Heiland in unser Leben verwandeln, gilt: Fürchte dich nicht!“schloss der Prediger seine Ansprache. „Dass Mütter und Väter an den Weihnachtstagen einen friedlichen Umgang miteinander pflegen“, formulierte Pfarrer Harald Gehrig eine seiner Fürbitten. An der Orgel intonierte Gabriel Knöbl das von Röhrenglockenklang und vom Chor mit Alleluia zu feierlicher Hymnik gesteigerte Lied „O du fröhliche“. Nach dem Dank von Pfarrer Harald Gehrig für die festliche Umrahmung des Gottesdienstes erklang am Ende „Celebro“aus dem Album „Stella Natalis“des walisischen Komponisten Karl Jenkins.