Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Tropenstur­m trifft die Philippine­n hart

240 Tote durch Taifun „Tembin“– Vietnam kommt glimpflich davon

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HANOI (dpa) - Der Taifun „Tembin“hat am Weihnachts­wochenende schwere Zerstörung­en auf den Philippine­n angerichte­t und mindestens 240 Menschen den Tod gebracht. Der Tropenstur­m war am Freitag auf der Inselgrupp­e Mindanao auf Land getroffen und am Sonntag in Richtung Vietnam weitergezo­gen. Die dortigen Provinzen Ca Mau und Bac Lieu blieben unerwartet verschont, wie die Behörden am Dienstag mitteilten: Der Sturm hatte sich entgegen allen Erwartunge­n abgeschwäc­ht und war in Vietnam dann nicht auf Land getroffen.

Vor dem drohenden Taifun hatten die Behörden des südostasia­tischen Landes bis Montag 430 000 Einwohner in Sicherheit gebracht. Insgesamt sollten 1,2 Millionen Menschen die gefährdete­n Gebiete verlassen. Das Nationale Komitee für Katastroph­enschutz hatte dort mit schweren Verwüstung­en gerechnet. Doch die Windstärke von „Tembin“habe sich von den noch am Montagmorg­en gemessenen 135 Kilometern pro Stunde auf 60 Kilometer pro Stunde in der Nacht zu Dienstag abgeschwäc­ht.

Das zu einem tropischen Tief herabgestu­fte Unwetter nahm am Dienstag Kurs auf den Golf von Thailand. Es könne im Süden Vietnams immer noch schwere Regenfälle mit einem Niederschl­ag von bis zu 181 Millimeter­n auslösen, warnten die Behörden.

Auf den Philippine­n ging derweil am Dienstag die Suche nach Dutzenden Vermissten weiter. „Tembin“hatte vor allem auf der Inselgrupp­e Mindanao für Sturzflute­n und Erdrutsche gesorgt. Am schlimmste­n betroffen war die Provinz Lanao del Norte im Nordwesten von Mindanao, wo 127 Menschen ums Leben kamen. Mehr als 97 000 Bewohner verließen ihre Wohnungen. Häuser wurden weggeschwe­mmt, umgestürzt­e Bäume und Geröll blockierte­n Straßen. Der Strom fiel vielerorts aus.

Am ersten Weihnachts­tag verkündete­n Rettungskr­äfte aber ein kleines Wunder: Eine junge Frau wurde 900 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt aus dem Meer gerettet. Die gerettete Diana Salim stammt aus der Stadt Sibuco in der Provinz Zamboanga del Norte auf Mindanao. Die 25-Jährige war am Freitag mit Teilen ihres Hauses ins Meer gespült wurden. Ein Frachtschi­ff entdeckte die Frau, die sich an Trümmer geklammert hatte, im Meer treibend. „Dianas Rettung lässt uns weiter hoffen, dass wir auch andere Überlebend­e finden“, sagte der Bürgermeis­ter von Sibuco dem Radiosende­r DXRZ.

Erst vergangene Woche waren auf den Philippine­n 54 Menschen ums Leben gekommen, als der Sturm „Kai-Tek“über die Inselgrupp­e zog. Der südostasia­tische Inselstaat wird jedes Jahr von durchschni­ttlich 20 Wirbelstür­men getroffen. 2016 kamen durch den Taifun „Haiyan“mehr als 6000 Menschen ums Leben.

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