Willkommene punktspielfreie Wochen
Basketball, ProA: Derby in Kirchheim offenbart die Schwächen der Steeples
EHINGEN (aw) - Einen Sieg aus den letzten beiden Spielen des Jahres hatten sich die Zweitliga-Basketballer des Teams Ehingen Urspring vorgenommen – aber daraus wurde nichts. Dafür offenbarten die Begegnungen mit den Play-off-Kandidaten Chemnitz (69:102) und Kirchheim (81:89) bekannte Schwächen. In den nächsten zwei Wochen, in denen die Steeples keine Partie in der ProA bestreiten, wollen sie daran arbeiten – und für die Rückrunde hofft man beim Tabellenvorletzten, dass nicht auch künftig immer wieder Spieler ausfallen.
Mit gerade einmal acht Spielern traten die Steeples am Freitagabend bei den Kirchheim Knights an – Jonathan Malu war verletzt, die NBBL-Talente außer Bo Meister und Moritz Noeres bereits auf USA-Reise. Aber auch die Kirchheimer, die ebenfalls mit einem kleinen Kader in die Saison gegangen waren, hatten im Derby nicht mehr als acht Mann aufzubieten. Einen wesentlichen Unterschied gab es jedoch: Die Knights hatten drei Ausländer, die Steeples vier. Da zumindest zwei deutsche Spieler immer auf dem Feld zu sein müssen, schränken vier Ausländer bei einer kleinen Rotation die Wechsel- und damit auch taktischen Möglichkeiten ein.
Steeples-Trainer Domenik Reinboth ließ Seger Bonifant immer wieder auf der Bank, obwohl der USAmerikaner am Ende mit 20 Punkten erfolgreichster Werfer seiner Mannschaft war. Doch Bonifant hatte sich in der ersten Halbzeit schon drei Fouls eingehandelt, drohte vorzeitig auszufallen. Daran habe es aber nicht gelegen, dass Bonifant länger draußen war als die anderen Ausländer, sagte Reinboth. Bonifant kam auf ingesamt rund 26 Minuten, seine drei US-Teamkollegen hatten mehr Einsatzzeit.
Für den Trainer war es reine Abwägung, auf welchen seiner vier Amerikaner er während eines Spiels gerade verzichtete. Bradley Hayes war aufgrund des Ausfalls von Malu der einzige echte Center im Aufgebot, Davonte Lacy ist Topscorer des Teams, auch wenn er aufgrund der guten Kirchheimer Verteidigung diesmal unter seinem Durchschnitt punktete,
Devon Moore ist für die Stabilität des SteeplesSpiels und vor allem auch in der
Abwehr wichtig.
Und die Defensive ist weiter der große Schwachpunkt, keine andere Mannschaft hat bisher so viele Punkte kassiert (im Schnitt knapp 85 pro Spiel).
Gegen Kirchheim waren die Defensivschwächen vor allem im ersten Viertel erkennbar, als die Knights nach Belieben schalteten und walteten. Vor allem Center Andreas Kronhardt, mit 25 Punkten bester Werfer seines Teams, traf und traf – was Reinboth aber nicht nur seinem Center Hayes und dessen Vertreter Kevin Yebo anlastete. „Das kann man nicht nur den beiden in die Schuhe schieben. Oft wurden die Bälle zu ihm durchgesteckt und das ist eine Sache des gesamten Teams.“
In der kompletten Verteidigung besteht Handlungsbedarf. „Wir müssen uns da verbessern“, so Reinboth. Umso wichtiger wäre die Rückkehr von Jonathan Malu, der schon ein Woche zuvor gegen Chemnitz wegen einer Verletzung am Knie gefehlt hatte. Wann Malu wieder aufläuft, vermochte Reinboth nicht zu sagen – aber „es sieht zurzeit nach einer muskulären Geschichte“aus und das wäre weit weniger dramatisch als eine Bänderverletzung. Der Trainer hofft, dass der Center „nach der Weihnachtspause zurückkommt“.
Nun soll die Mannschaft über Weihnachten Kräfte sammeln - von den US-Amerikanern flog nur Devon Moore, der ein kleines Kind hat, in seine Heimat. Zum Training in dieser Woche wird er zurückerwartet. Anders als die Konkurrenz in der ProA haben die Steeples vor Silvester kein Punktspiel mehr - die ursprünglich für 29. Dezember vorgesehene Partie gegen Nürnberg wurde wegen der USA-Reise der NBBL-Spieler (neben den Talenten aus Urspring sind auch von Nürnberg Nachwuchsspieler und Falcons-Coach Ralph Junge dabei) auf 16. Januar verlegt.
Bis zum nächsten Pflichtspiel am 6. Januar in Chemnitz haben die Steeples Zeit, an ihren Schwächen zu arbeiten. Dazu gehört neben der Defensive auch eine größere Flexibilität in der Offensive. Gegen Kirchheim hatte Ehingen Urspring im dritten Viertel große Schwierigkeiten, als die Knights nach dem guten zweiten Abschnitt der Gäste auf eine Zonenverteidigung umgestellt hatten. „Wir hatten das erwartet und daher vorher besprochen“, so Reinboth. Dennoch habe sein Team länger gebraucht, um mit dem Systemwechsel der Heimmannschaft klarzukommen. Kirchheim nutzte diese Zeit, um seinen zur Halbzeit knappen Vorsprung wieder deutlich auszubauen und die Vorentscheidung im Derby zu erzwingen.