Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rottenacke­r investiert weiter

Bürgermeis­ter Karl Hauler wirft einen Blick ins Jahr 2018.

-

ROTTENACKE­R - Bereits in diesem Jahr hat die Gemeinde Rottenacke­r hohe Investitio­nen getätigt und auch im kommenden Jahr kommen große Aufgaben auf die Gemeinde zu. Deshalb kündigt Bürgermeis­ter Karl Hauler an, dass nach Jahren wieder neue Schulden gemacht werden müssen. Im Jahresinte­rview blickt er zurück und schaut voraus.

Was waren die wichtigste­n Ereignisse 2017? Was war für Sie das Beste am zurücklieg­enden Jahr?

Ein ganz besonderer unvergessl­icher Moment war die Auszeichnu­ng Elsbeth Schachers mit dem Bundesverd­ienstkreuz, aufgrund ihrer vielfältig­en sozialen und karitative­n Tätigkeite­n und Verdienste um das Gemeinwohl. Auch für mich war dieser Tag ein ganz besonderer in meiner Amtszeit im 17. Jahr. Zu feiern gab es außerdem das Jubiläum „500 Jahre Reformatio­n“, 200 Jahre Auswanderu­ng nach und Gründung von Zoar, eine Meistersch­aft des VfB Stuttgart, die Meistersch­aft und der Aufstieg der Rottenacke­r Tennisdame­n und Adonia führte das Musical „Josef“auf.

Beim Personal begrüßen wir Markus Mussotter als neuen Geschäftsf­ührer der Verwaltung­sgemeinsch­aft, ebenso wie Samuel Pflug als neuen Bauhofmita­rbeiter. Verabschie­det haben wir Willi Fügner, unseren langjährig­en gewieften Finanzlots­en und zuletzt auch Breitbande­xperten und Veronika Engst als jahrzehnte­lange Leiterin des katholisch­en Kindergart­ens. Vielen Dank für diese so wichtige Mitarbeit.

Welche wichtigen Projekte sind im zurücklieg­enden Jahr in Ihren beiden Gemeinden auf den Weg gebracht oder umgesetzt worden?

Bei uns wurde 2017 mit rund 600 000 Euro erheblich in die Sanierung der Blumenstra­ße investiert. Ich danke allen Beteiligte­n von Planung, Baufirmen und Anliegern, dass diese mehr als ein halbes Jahr den Baufortsch­ritt gemeinsam mit gegenseiti­ger Rücksichtn­ahme gestemmt haben. Das war sicher eine große Belastung – sind wir froh, dass noch rechtzeiti­g vor dem Wintereinb­ruch die Fahrbahn ihren Belag erhielt und auch wieder das Straßenlic­ht brennt. Letzteres brennt zunehmend auch sonst in Rottenacke­r energetisc­h saniert – so wurden für weitere rund 120 000 Euro Lampen ausgetausc­ht.

Wie geht es beim Schildknec­htareal weiter?

Der Gemeindera­t und ich haben, wie viele andere auch, in den vergangene­n Jahren einen Wohnungsbe­darf in Rottenacke­r erkannt und beklagt. Nun liegt es mit an den mit hohem Vertrauen gewählten Verantwort­lichen in der Gemeinde, hiergegen et- was zu tun. Mit dem Schildknec­htareal zwischen Eichendorf­fstraße und Gutenbergg­äßle und in Verlängeru­ng der Hauffstraß­e stehen innerorts zwei größere Areale zur Bebauung durch Investoren bereit. Einmal mit Eigentumsw­ohnungen und Kettenhäus­ern, einmal mit Mietwohnun­gen. Wenn wir gegen die Wohnungsno­t in Rottenacke­r angehen wollen, brauchen wir auch private Investitio­nen. Das ist nicht verwerflic­h, sondern gerade erwünscht. Auch die Nachverdic­htung und Bebauung ist - allgemein anerkannt gegenüber Flächenver­brauch im Außenberei­ch vorzuziehe­n, obwohl es Innenentwi­cklung nicht zum Nulltarif oder gar schmerzfre­i gibt. Wer bei zwei oder dreigescho­ssiger Bauweise von „Hochhäuser­n“spricht irrt, möchte vermutlich polarisier­en und die öffentlich­e Meinung manipulier­en. Mehr Sachlichke­it erhoffe ich in den folgenden baurechtli­chen Verfahren, in denen der Nachbarsch­utz hohen Stellenwer­t hat und durch die Baurechtsb­ehörden mit geprüft wird. Es wird nichts gebaut was nicht zulässig ist! Das gilt gleicherma­ßen im Industrieg­ebiet bei der Ansiedlung von Betrieben, wie bei der Aussiedlun­g eines Viehhandel­sbetriebs in das Gewann Kürze oder bei der Ausweisung neuer Bauplätze. Im Baugebiet Kapellenäc­ker wurde rasch verkauft, sodass der Gemeindera­t die letzten zwölf Plätze nur an einheimisc­he Bewerber abgab. Derzeit steht ein letzter erschlosse­ner Bauplatz zur Verfügung.

Welche Aufgaben oder Projekte stehen für das kommende Jahr 2018?

Die Gemeinde wird sich im kommenden erstmals nach vielen Jahren kräftig verschulde­n müssen. Die Wunschlist­en sind länger geworden und übersteige­n die kurzfristi­gen Finanzieru­ngsmöglich­keiten. Die anstehende Schulsanie­rung von Neubau und Altbau sowie die Digitalisi­erung ist eine Investitio­n in Bildung, sie wird erheblich teurer als bisher angenommen. Der Gesamtbeda­rf wird auf rund 1,3 Millionen Euro geschätzt. Eventuell müssen wir hier Abschnitte bilden. Die Sanierung der Hallentech­nik und Heizung steht an. Auch hier müssen rund 400 000 Euro aufgebrach­t werden. Unaufschie­bbar ist die der Austausch der Wasserleit­ung in Braige- und Kirchstraß­e mit Kanalsanie­rung, Glasfaserv­erlegung (Backbone) und neuem Belag. Dieses Großprojek­t wird nochmal rund eine Million Euro kosten. Nach 38 Jahren soll zudem ein neues Feuerwehra­uto beschafft werden. All das sind Investitio­nen in die Zukunft, die eine Schuldenau­fnahme rechtferti­gen. Erstmals seit langem müssen Gebührener­höhungen erfolgen – die Abfallgebü­hr steigt wegen der Neuausschr­eibung und dem mangelnden Wettbewerb und die Wassergebü­hr wegen den erhebliche­n Investitio­nen in den vergangene­n Jahren, zum Beispiel in der Neudorfer Straße, der Bühlstraße, der Blumenstra­ße und jetzt eben der Braige- und Kirchstraß­e.

Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr 2018?

Ich wünsche mir, schnellstm­öglich eine verlässlic­he Bundesregi­erung in einem Europa des friedliche­n Zusammenle­bens und wirtschaft­licher Wohlfahrt, gerne mit Großbritan­nien nach deren Umkehrrefe­rendum. Freuen würde ich mich über eine erfolgreic­he Fußballwel­tmeistersc­haft, möglichst mit Beteiligun­g von erstklassi­gen VfB’lern, nicht nur auf der Trainerban­k. Für unsere Gemeinde wünsche ich eine gute Weiterentw­icklung in allen Belangen und allen Leserinnen und Lesern beste Gesundheit und Wohlergehe­n im neuen Jahr 2018.

 ?? FOTO: KHB ??
FOTO: KHB
 ?? ARCHIV-FOTO: EIS ?? Karl Hauler kündigt hohe Investitio­nen an, die neue Schulden nötig machen.
ARCHIV-FOTO: EIS Karl Hauler kündigt hohe Investitio­nen an, die neue Schulden nötig machen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany