Theater Frankenhofen spielt Ruhestandsprobleme
Lustspiel für fünf Damen und fünf Herren bringt das amüsierte Publikum mit Situationskomik zum Lachen
● FRANKENHOFEN - „Ruhestand – und plötzlich war die Ruhe weg!“ist der Titel eines von Regina Rösch für fünf Damen und fünf Herren geschriebenen hochdeutschen Lustspiels. Mangels Beherrschung der vorgesehenen Sprache spielt es das Theater Frankenhofen mit durchschlagendem Erfolg auf Schwäbisch.
Wie gewohnt vor vollem Haus fand am Mittwoch im Musikerheim die Premiere statt. „Viel Glück mit der Rente wünschen deine Nachbarn“, steht auf einem eigens zum Beginn des Ruhestands von Julius Klein angefertigten Transparent zu lesen, aber nicht lange, bis eine der geistig eher mittelständischen Nachbarinnen durch den Ersatz des „t“durch ein „d“für „grammatologische“Korrektheit sorgt. Schließlich schreibt man, wie man spricht.
Gesprochen wird, wie im Theater seit Urzeiten üblich, sehr viel im Verlauf von drei äußerst amüsanten Akten. Je dramatischer die verbale Kommunikation auf der Bühne, desto größer das Lachen im Zuschauerraum. Ursächlich für Letzteres ist die eine jahrzehntelange Ehe an den Rand des Zerbrechens führende neue Lage im Haushalt. Den möchte der Neurentner endlich auf Vordermann bringen. Dabei benimmt er sich seiner Frau Therese gegenüber ähnlich wie Ekel Alfred in „Ein Herz und eine Seele“mit dem Unterschied, dass Alfred im Interesse der Serienfortsetzung ein Ekel bleibt, während Julius am Ende der abgerundeten Familiengeschichte in seiner unverzichtbaren besseren Hälfte den Meister findet.
Als diensteifriger Büro-Commis begleitet Fräulein Lieselotte Schlüpfer ihren bisherigen Chef an seinem letzten Arbeitstag fürsorglich nach Hause. Dort waltete bisher Therese als ganz ordentliche Hausfrau und Pensionswirtin. Mit Jour fixe, Brainstorming, To-Do-Listen und Wirtschaftlichkeitsüberprüfungen möchte der pedantische Gatte ihr vermeintliches Lotterleben optimieren. Selbst die Frage nach dem geeigneten Mittagsmenue wird mit Brainstorming angegangen. Am Ende hat sie Knödel als Vorspeise, Fischstäbchen als Hauptgericht und Apfelmus als Nachtisch zuzubereiten.
Zuvor ist Julius Kleins Vorhaben, das Eigenheim seiner Kleinfamilie auf den neuesten Stand zu bringen, an seiner handwerklichen Unbedarftheit gescheitert. Die mangels Kleister im Wasser nicht kleben wollende Tapete nagelt er an die Wand, nachdem die von ihm eingebaute Kellertür seiner Gattin samt Rahmen auf den Kopf gefallen ist.
Ziemlich auf den Kopf gefallen zu sein scheinen auch die guten Nachbarn und Freunde Erwin und FranzMartin beim Versuch, auch ihre Frauen zu optimieren und Julius zum Angeln zu bewegen. Wie es kommt, dass die drei im dritten Akt hilflos in verkommenen Räumen vegetieren und die Rückkehr der für drei Wochen abgemeldeten Gattinnen ersehnen, sei hier im Interesse der Besucher der weiteren ausverkauften Vorstellungen nicht verraten.