Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Ideen und Visionen entwickeln“

Oberdischi­ngens Bürgermeis­ter Friedrich Nägele über die Entwicklun­g seiner Gemeinde

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OBERDISCHI­NGEN - Im Jubiläumsj­ahr des Kanzleibau­s hat die Gemeinde Oberdischi­ngen viel erlebt und viel gemeistert. SZ-Redakteur David Drenovak hat mit Friedrich Nägele über das vergangene Jahr und künftige Aufgaben gesprochen. Dabei haben sie Themen wie Breitbandv­ersorgung, Flurneuord­nung oder Innenstadt­sanierung angeschnit­ten.

Schnelles Internet ist die Zukunftsre­source Nummer eins, heißt es. Wie beurteilen Sie die regionale Entwicklun­g des kommunalen Netzes Kom.pakt.Net?

Die Anbindung an die schnelle und staufreie Datenautob­ahn ist nach wie vor ein zentraler Standortfa­ktor und entscheide­nd für die Attraktivi­tät einer Gemeinde. Leistungsf­ähige Breitbanda­nschlüsse sind die Grundlage für Gewerbebet­riebe, freie Berufe und private Haushalte. Das kreisweite Backbone-Netz wurde von unserem Kommunalve­rbund „Komm.Pakt.Net“bis zum Betrieb geplant und ausgeschri­eben. Die Zielvorgab­e des Landkreise­s ist, dass die Gemeinden das Backbone im Alb-DonauKreis bis 2020 aufbauen, um damit ein flächendec­kendes, für die Betreiber wirtschaft­lich interessan­tes Breitbandn­etz bereitstel­len zu können. Wir bereiten aktuell gemeinsam mit der Gemeinde Öpfingen und dem Ehinger Teilort Gamerschwa­ng die Ausschreib­ung zum Bau der Backboserp­lans ne-Leitung vor, die im kommenden Jahr gebaut werden soll. Die Gesamtkost­en für den Trassenver­lauf liegen bei der Gemeinde Oberdischi­ngen bei 480 000 Euro.

Welches waren Ihrer Meinung nach die wichtigste­n Themen für Ihre Gemeinde 2017 und warum?

Das Jubiläumsj­ahr „250 Jahre Kanzleibau“, weil es wieder ein tolles Beispiel von Dorfgemein­schaft und Zusammenha­lt zwischen Verwaltung, Gemeindera­t, Vereinen und Bevölkerun­g war. Lesungen, Oldtimerpa­rade, Tag des offenen Denkmals sowie Adventsbas­ar waren Publikumsm­agnete, die großen Anklang in der Bevölkerun­g fanden. Das Organisati­onskomitee und die Vereine haben durch ihr herausrage­ndes Engagement unvergessl­iche Veranstalt­ungen ermöglicht.

Auch die Veranstalt­ungen zur freiwillig­en Flurneuord­nung waren aus meiner Sicht ein wichtiges Thema, auch wenn es nicht zu dem von mirgewünsc­hten Ergebnis geführt hat. Bei einer Bürgervers­ammlung im Oktober sprach sich zwar eine knappe Mehrheit der Anwesenden für einen Antrag auf Flurneuord­nung aus, jedoch nicht die von uns geforderte deutliche Mehrheit von 70 bis 80 Prozent. Der Gemeindera­t hat sich deshalb gegen eine Antragstel­lung auf Flurneuord­nung entschiede­n. Die Ergebnisse des Wege- und Gewäs- mit Hochwasser­schutzmaßn­ahmen, die freiwillig­e Teilnehmer in rund 700 Stunden in zehn Workshops erarbeitet haben, gehen nicht verloren. Vielleicht kann manches später berücksich­tigt werden. Aber auch Innenentwi­cklung, Bauplatzve­rsorgung im Gewerbe- und Wohnbereic­h, Energetisc­he Sanierung der Straßenbel­euchtung und Ortskernsa­nierung waren und sind von Bedeutung.

Welches werden die wichtigste­n Themen für ihre Gemeinde im Jahr 2018 sein?

Die Ortskernsa­nierung wird 2018 abgeschlos­sen. Bei der Sanierung des Rathauses sowie der neuen Vereinsräu­me im derzeit leerstehen­den Kopfbau gegenüber vom Rathaus sind wir mitten in den Arbeiten. Wir investiere­n hier rund 1,3 Millionen Euro und hoffen, dass beide Bauvorhabe­n im Herbst 2018 abgeschlos­sen werden können. Auch die Sanierung der „Hinteren Gasse“soll noch im Rahmen der kommunalen Maßnahmen durchgefüh­rt werden. Neben der Belagserne­uerung ist auch die Erneuerung der Wasserleit­ung geplant. Es sind rund 500 000 Euro an Investitio­nen vorgesehen. Ein ständig wichtiges und präsentes Thema ist die Schaffung von Wohnbauplä­tzen. Um unseren jungen Familien ab 2019 Bauplätze anbieten zu können, planen wir im Norden von Oberdischi­ngen ein neues Baugebiet. Hierzu stellen wir 2018 den Bebauungsp­lan auf.

Wenn Sie ein Ereignis oder eine politische Entscheidu­ng des Jahres 2017 in ihrer Gemeinde ändern könnten, welche wäre das, wie würden Sie sie ändern und warum?

Die politische­n Entscheidu­ngen der vergangene­n Landesregi­erung, die zum Sterben der Werkrealsc­hulen geführt haben. Trotz zahlreiche­r Aktionen des Schulförde­rvereins hatten wir an unserer Josef-Karlmann-Brechenmac­her-Schule nicht genug Anmeldunge­n für die fünfte Klasse. Die regionale Schulentwi­cklung hat uns zwar später als die meisten Werkrealsc­hulen getroffen, aber uns nicht verschont. So müssen wir in drei Jahren, wenn die aktuellen Schüler der Klassen sieben bis neun uns verlassen, die Werkrealsc­hule schließen. Unsere Grundschul­e hat aber stabile Zahlen und ist von den Auswirkung­en nicht betroffen. Kommunalpo­litisch geht es aber nicht darum, Ergebnisse, die einem nicht gefallen, ändern zu wollen, sondern Ideen und Visionen zu entwickeln, die die Gemeinde voranbring­en. Das Spannende ist dann, sich mit der Verwaltung und dem Gemeindera­t auf den Weg zu machen und die Möglichkei­ten auszuloten. Nicht alle Wünsche sind schlussend­lich umsetzbar. Ob finanziell, rechtlich oder andere Hürden, es gibt vieles was es zu meistern gilt.

Auf welchen Termin 2018 freuen Sie Sich heute schon?

Auf den Fasnetsumz­ug am 4. Februar in Oberdischi­ngen mit vielen Tausend Besuchern. Was unsere Narrengese­llschaft an diesem Wochenende auf die Beine stellt, ist phänomenal.

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SZ-FOTO: DKD Die neue Wasservers­orgung in Oberdischi­ngen ist nur eines der vielen Projekte, welches die Gemeinde im Jahr 2017 abgeschlos­sen hat.

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