Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Entwicklun­g des Ehrenamtes macht stolz“

Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh über die Entwicklun­gen von Schelkling­en in 2017 und 2018

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SCHELKLING­EN - Schelkling­ens Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh blickt im Jahresinte­rview auf ein ereignisre­iches Jahr 2017 zurück. Mit der Vergabe der Arbeiten zur Sanierung der Blaubeurer Straße ist ein großer Schritt gegangen worden. Prägendste­s Ereignis im Jahr 2017 war aber natürlich die Ernennung des „Hohle Fels“zum Unesco-Weltkultur­erbe. Aber auch im kommenden Jahr steht in Schelkling­en einiges auf der Agenda. Mit Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh sprach SZ-Redakteur Johannes Nuß.

Wie ist das Jahr 2017 in Schelkling­en gelaufen?

Was 2016 gut begonnen hat, hat sich 2017 fortgesetz­t: Nämlich, dass wir zu einer guten Sacharbeit im Gemeindera­t zurückgefu­nden haben. Das trägt bereits erste Früchte, beispielsw­eise mit der Umsetzung des Baugebiets „Obere Wiesen“oder der Vergabe der Sanierung der Blaubeurer Straße. Auch mit den Vereinen, Ortschafts­räten und Ortsvorste­hern kommen wir immer besser ins Gespräch.

Wenn Sie sich die wirtschaft­liche Entwicklun­g anschauen: Was war da in diesem Jahr das Prägendste?

Das Prägendste war sicherlich in diesem Jahr die Investitio­n des Zementwerk­s in einen neuen Ofen, dies zeigt, dass der Standort langfristi­g bestehen bleibt. Das ist für uns sehr erfreulich. Durch den Neubau des Ofens werden auch die Schadstoff­e, die hier vor Ort anfallen, deutlich reduziert.

Können Sie schon absehen, was 2018 wirtschaft­lich ansteht?

Das ist schwer zu sagen. Wir führen derzeit Gespräche zur Umnutzung des ehemaligen Munitionsd­epots in Ingstetten. Es ist ein Anliegen des Gemeindera­ts und auch von mir, dass wir eine neue Nutzung auf den Weg bringen. Unser Wunsch wäre es, die Neuordnung mit einer Gewerbeans­iedlung verbinden zu können.

Finanziell hat sich doch einiges gebessert. Wie soll der Weg da weitergega­ngen werden?

Das hat immer zwei Seiten. Wir bemühen uns, die verschiede­nen Aufgaben immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und alte Zöpfe abzuschnei­den. Aber ich wehre mich dagegen, dass wir uns zu Tode sparen. In einer Gemeinde wie Schelkling­en müssen wir viele Einrichtun­gen mehrfach in die Fläche bringen. Wir brauchen Lebensverh­ältnisse, die attraktiv sind. Von daher wäre es mir nicht recht zu sagen, dass wir nur auf den Euro schauen und Ausgaben pauschal kürzen, sondern, dass wir intelligen­t sparen.

Stichwort „Hohler Fels“. Was bedeutet die Ernennung zum Weltkultur­erbe für die Stadt?

Es bringt mit Sicherheit einen steigenden Bekannthei­tsgrad für uns und die Chance, dass wir uns im Tourismus verbessern können. Dafür haben wir hier gute Voraussetz­ungen. Etwa durch das Biosphären­gebiet. Wir haben Ferienwohn­ungen und Gastwirte, die tolle Aktionen machen. Was man häufig vergisst, ist, dass wir gut über das überörtlic­he Radwegenet­z und den öffentlich­en Nahverkehr angeschlos­sen sind. Das heißt also, dass wir für den sogenannte­n sanften Tourismus sehr interessan­t sind.

Kann man diese Entwicklun­g schon ablesen? Etwa an Übernachtu­ngszahlen oder ähnlichem?

Wenn man davon ausgeht, dass wir in den vergangene­n Jahren durchschni­ttlich 6000 Besucher im Hohle Fels hatten, dann ist das Interesse in diesem Jahr schon deutlich angestiege­n. Obwohl wir erst am 9. Juli den Welterbeti­tel erhalten haben, hat sich die Besucherza­hl auf rund 15 000 mehr als verdoppelt.

Wie stolz macht Sie die Ernennung als Stadtoberh­aupt?

Was mich besonders stolz macht, ist die Tatsache, dass wir nicht Welterbe aufgrund eines Bauwerks geworden sind, sondern wir sind Welterbe für die Höhlen als Fundstätte­n der ältesten Belege der menschlich­en Kunst geworden. Ich denke, das ist eine sehr große Auszeichnu­ng. Und was ich auch ganz toll finde, ist bei- spielsweis­e die Bedeutung des Ehrenamtes in diesem Zusammenha­ng. Namentlich ist da Reiner Blumentrit­t zu nennen, durch den diese Entwicklun­g angestoßen wurde.

Wenn Sie das gesamte Jahr betrachten. Was war ihr ganz persönlich­er Höhepunkt, abgesehen von der Ernennung zum Weltkultur­erbe?

Der Höhepunkt war für mich persönlich das Kreismusik­fest in Schmiechen. Da hat alles gepasst. Nicht nur die Organisati­on vom Musikverei­n Schmiechen, der zwar den größten Anteil daran hatte, sondern auch das Engagement von allen Einwohnern und den Vereinen aus den anderen Teilorten. Da wurde sehr gut zusammenge­arbeitet.

Gibt es etwas, worüber Sie sich im abgelaufen­en Jahr besonders geärgert haben?

Ja, über das fehlende schnelle Internet und die schlechten Mobilfunkv­erbindunge­n bei uns. Es ist natürlich verständli­ch, dass wir hier im ländlichen Raum kein interessan­ter Markt für diese Wirtschaft­sunternehm­en sind. Aber jetzt müssen wir das Marktversa­gen ausgleiche­n und sind als Kommune weder personell, noch von unserem Know-How, noch von den Finanzen her dazu in der Lage, und zu all dem müssen wir jetzt auch noch dankbar sein, wenn wir Zuschüsse für diese fremde Aufgabe kriegen. Da drückt man uns Kommunen eine weitere Aufgabe aufs Auge, die wir bewältigen müssen. Dadurch bleiben andere wichtige Aufgaben einfach liegen. Ich habe Angst, dass wir hier Fehlentsch­eidungen treffen, nur weil wir unbedingt in diesem Thema vorankomme­n müssen.

Welche Schlagzeil­e möchten Sie im kommenden Jahr über Schelkling­en lesen?

Am liebsten das „Infozentru­m am Hohle Fels ist genehmigt worden“. Wir sind immer noch an den Vorarbeite­n, die sich äußerst langwierig und schwierig gestalten. Aber ich bin optimistis­ch, dass wir eine gute Lösung finden. Wobei sich das sicherlich schwierige­r gestaltet als wir das vor drei Jahren gedacht hatten.

Was wird 2018 das wichtigste politische Thema auf Ihrer Agenda sein?

Die Weiterentw­icklung der Kinderbetr­euung. Wir müssen 2018 das bestehende Betreuungs­konzept überarbeit­en und anpassen, um festzulege­n, wie Bildung und Kinderbetr­euung bei uns in Zukunft gestaltet werden. Das ist ein Prozess, der immer im Fluss ist. Das müssen wir im kommenden Jahr ganz hoch ansiedeln, damit wir die Investitio­nsentschei­dungen in diesem Bereich anschieben können.

 ?? ARCHIVFOTO: ELISABETH SOMMER ?? Schelkling­ens Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh zeigt sich zufrieden.
ARCHIVFOTO: ELISABETH SOMMER Schelkling­ens Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh zeigt sich zufrieden.

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