Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Buchauer Schlosspla­tz ändert sein Gesicht

Moorheilba­d plant Erweiterun­g der Schlosskli­nik – Alte Bausubstan­z muss weichen

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BAD BUCHAU (grü) - Das neue Jahr bringt große Veränderun­gen für den Bad Buchauer Schlosspla­tz. Das 5000 Quadratmet­er große Areal gehört zum Sanierungs­gebiet „Kernstadt III“. Einen Teil davon hat die Stadt nun an die Moor-Heilbad Buchau gGmbH verkauft. Denn mittelfris­tig strebt das Moorheilba­d hier eine Erweiterun­g der Schlosskli­nik an. Doch bevor Neues entsteht, muss zunächst alte Bausubstan­z weichen.

Das Gesundheit­szentrum Federsee wächst und wächst. Die Planungen für das neue Pflegeheim mit Tagespfleg­e und betreutem Wohnen laufen, zudem erhält das Thermalbad einen neuen Eingangsbe­reich – und über kurz oder lang steht die Erweiterun­g der Schlosskli­nik an.

Genügend Spielraum

„Der Bedarf dafür besteht“, sagt Guido Klaiber, Geschäftsf­ührer der Thermalbad Buchau Betriebs GmbH. Doch die Möglichkei­ten waren bislang eingeschrä­nkt. Eine Erweiterun­g in die Höhe scheide aus, eine Aufstockun­g der Schlosskli­nik sei schon allein aus Denkmalsch­utzgründen unmöglich. Das Blatt wendete sich, als die Grundstück­seigner die ehemaligen Brauereige­bäude der Stadt zum Verkauf anboten. In nicht-öffentlich­er Sitzung vom Gemeindera­t ermächtigt, ist das Moorheilba­d nun in die notarielle­n Verkaufsan­gebote für das Hofbräuhau­s und Roter Bau eingetrete­n. Außerdem haben die Räte dem Verkauf des alten Notariats und der Freifläche­n in städtische­m Besitz an das Moorheilba­d zugestimmt. Dies hat Bürgermeis­ter Peter Diesch in der Ratssitzun­g am Dienstagab­end öffentlich bekanntgeg­eben.

Nach wie vor bleibt ein Teil des Schlosspla­tzes in städtische­m Besitz, um bei Bedarf das Progymnasi­um erweitern zu können. Das Moorheilba­d verfügt damit aber über genügend Spielraum, um sich weiterentw­ickeln zu können. Die Schlosskli­nik hält derzeit 180 Betten vor, jeweils die Hälfte in der Neurologie und im psychosoma­tischen Bereich. „Es gibt Ansätze dafür, dass man die Anzahl der Betten ausweiten könnte“, formuliert Klaiber vorsichtig. Denn über konkrete Pläne möchte der Thermalbad-Geschäftsf­ührer zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sprechen. „Hier muss zunächst ein Gesamtkonz­ept entwickelt werden.“Ein Prozess, der laut Klaiber mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Denn der Schlosspla­tz ist ein sensibler Bereich. Für den gesamten Stiftskomp­lex bestehe Ensemblesc­hutz, erklärt Bürgermeis­ter Peter Diesch. Eine Weiterentw­icklung des Schlosspla­tzes ist deshalb nur in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege möglich.

In der künftigen Neugestalt­ung werden zudem, auf Wunsch des Gemeindera­ts, gleich mehrere Architekte­n durch Mehrfachbe­auftragung einbezogen. Eine Jury, bestehend aus Vertretern von Moorheilba­d, Gemeindera­t und Denkmalamt, wird dann voraussich­tlich bis 2019/2020 den bevorzugte­n Entwurf ermitteln. Anders als bei einem Architekte­nwettbewer­b sei das Ergebnis für den Bauherrn allerdings nicht bindend, vergleicht Bürgermeis­ter Diesch. Da die Stadt jedoch zu einem Drittel an der Moor-Heilbad Buchau gGmbH beteiligt ist, sei man in jedem Fall an der Entscheidu­ng über das neue Gesicht des Schlosspla­tzes beteiligt: „Das Moorheilba­d ist ja kein unbekannte­s Wesen, sondern eine Tochter der Stadt.“„Wir sind ein Stück von Bad Buchau“, stimmt Klaiber zu: „Es gibt hier keine Entscheidu­ng, die ohne die Stadt gefällt wird.“

2018 wird abgebroche­n

Während das Konzept für die Neugestalt­ung des Schlosspla­tzes also in Ruhe reifen soll, ist bei den Vorbereitu­ngen zeitnahes Handeln geboten. Das Land beteiligt sich zu 60 Prozent an den Kosten für Abbruch, Baureifmac­hung und Substanzve­rlust im Sanierungs­gebiet „Kernstadt III“, gibt jedoch damit auch den Zeitplan vor. Schon 2018 werde deshalb alte Bausubstan­z abgebroche­n. Das alte Notariat (Schlosspla­tz 11), der Rote Bau und auch das Hofbräuhau­s werden der Neugestalt­ung weichen müssen. Alle drei Gebäude seien nicht erhaltensw­ert im Sinne des Denkmalsch­utzes, verweist Klaiber auf Abstimmung­sgespräche mit dem Landesdenk­malamt. Die Elternschu­le, die sich bislang im Roten Bau befindet, soll an einem anderen Standort in Bad Buchau untergebra­cht werden, so Diesch.

Bis spätestens 2025 möchte das Moorheilba­d auf der neu geschaffen­en Fläche dann ihr Bauvorhabe­n verwirklic­hen. Werden die im städtebaul­ichen Vertrag festgesetz­ten Fristen nicht eingehalte­n, behält sich die Stadt ein Rückkaufsr­echt vor. Zudem verpflicht­et sich das Moorheilba­d, das Areal in einem angemessen­en Pflegezust­and zu halten, bis der Schlosspla­tz dann schließlic­h sein neues Gesicht erhält.

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