Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bauherren hoffen auf neue Lösungen

Zum Biberacher Bauprojekt im Jerseyweg sind weitere Gespräche mit der Stadt geplant

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Die Diskussion­en um das Bauprojekt im Jerseyweg in Biberach gehen in die nächste Runde. Vergangene Woche hat die Stadt Biberach den betroffene­n Familien Unterstütz­ung und Hilfe zugesagt (SZ berichtete). Die ersten schriftlic­hen Vorschläge der Stadt überzeugen die Bauherren Barbara Hummler, Daniel Busanny und Andreas Kopf noch nicht. Sie hoffen aber dennoch, dass beim geplanten Gesprächst­ermin eine gute Lösung zustande kommt. Ihr Ziel ist es, die Häuser schnellstm­öglich fertig bauen zu lassen, sodass sie vielleicht sogar schon im Mai in ihre Häuser einziehen können.

Eigentlich hätten die sechs Familien bereits 2017 in ihre neuen Reihenhäus­er im Baugebiet Hochvogels­traße einziehen sollen. Doch es gab Probleme mit dem Bauträger. Die Häuser befinden sich derzeit noch im Rohbau, sind überzahlt und die Baustelle steht still. Es ist eine finanziell­e Katastroph­e, die sich für die Bauherren abzeichnet. Das Angebot der Stadt Biberach lautete damals „preisgünst­iges Bauen“. Reihenhäus­er für maximal 250000 Euro inklusive Grundstück sollte es auch Menschen mit kleinerem Geldbeutel ermögliche­n, sich ein Eigenheim zu leisten. Zwischenze­itlich verteuerte sich das Ganze aber.

Biberachs Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann hatte vergangene­n Dienstag zur Pressekonf­erenz eingeladen und die Bauherren schließlic­h per E-Mail zu einen Gesprächst­ermin eingeladen, der voraussich­tlich am 19. Januar stattfinde­n soll. Dort will Christian Kuhlmann erneut mit den Bauherren ins Gespräch kommen und nach möglichen Lösungen suchen. „Ich bin enttäuscht, dass von der Stadt nur aufgrund des öffentlich­en Drucks etwas zurückkomm­t“, sagt Daniel Busanny. „Ich bin gespannt, was sie uns anbieten wollen. Denn jeder Tag, an dem sich nichts tut, ist für uns teuer.“So sieht das auch Barbara Hummler: „Ich wünsche mir, dass uns schnell und konkret geholfen wird.“

Denn die Vorschläge der Stadt seien ja recht und gut, nur bringe es jetzt nur etwas, wenn schnell eine Baufirma gefunden werde, die die Häuser fertigbaut. „Wir haben bereits 30 Prozent der Bausumme bei Baubeginn bezahlt, so war das im Zahlungspl­an vereinbart“, sagt die Biberacher­in. „Inzwischen haben wir nach Zahlungspl­an sogar bereits 67,5 Prozent für den Rohbau bezahlt, der Baufortsch­ritt ist aber längst nicht bei 67,5 Prozent.“Laut Hummler, die den Zahlungspl­an im Nachhinein von einem Anwalt prüfen ließ, ist dieser nicht rechtens. „Ich verstehe nicht, wie die Stadt das bei ihrer Prüfung übersehen konnte.“Sie hat große Hoffnung, dass der Schaden behoben werden kann.

Das sagte auch Baubürgerm­eister Kuhlmann bei der Pressekonf­erenz: „Uns liegt sehr daran, dass das Projekt Jerseyweg zu einem guten Abschluss kommt. Ziel ist es, den Schaden für die Bauherren so gering wie möglich zu halten.“Er machte bereits einige Vorschläge, die zum Teil aber laut Andreas Kopf schon früher gemacht wurden oder bereits hinfällig sind: „Wir haben im November konkret nachgefrag­t, ob wir auf unserem enormen finanziell­en Schaden sitzenblei­ben. Das hat Herr Kuhlmann bejaht“, sagt Kopf. „Ich bin gespannt auf das Gespräch, habe aber auch eine gesunde Portion Misstrauen, weil sich bisher auch nichts getan hat.“

Ein Angebot der Stadt ist es, das Grundstück mit dem Haus in aktuellem Zustand, zurückzuka­ufen. Das lehnen die Bauherren ab. „Da würden wir mindestens auf 80000 Euro sitzenblei­ben“, sagt Busanny. Denn sie haben dem Bauträger bereits mehr bezahlt, als das Haus aktuell wert ist. Außerdem sagt Hummler: „Keiner von uns will das Haus verkaufen. Wir wollen einfach nur einziehen.“Ein weiteres Angebot der Stadt ist es, dabei zu helfen, aus dem Vertrag mit dem Bauträger herauszuko­mmen. „Auch das ist nicht mehr nötig“, sagt Hummler. „Fünf von sechs Bauherren haben den Vertrag bereits gekündigt.“Deshalb hofft Andreas Kopf beim Gespräch auf neue Lösungsans­ätze: „Sonst stehen wir wieder da, wo wir vor einem halben Jahr schon gestanden sind.“

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FOTO: TANJA BOSCH Daniel Busanny (links) und Andreas Kopf wissen genau, was sie von der Stadt erwarten: Sie hoffen auf ein gutes Angebot, das ihnen hilft, ihren entstanden­en Schaden zu verringern.

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