Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Erste Streikwell­e trifft Handtmann

Etwa 1100 Beschäftig­te legen in Biberacher Werken zeitweise ihre Arbeit nieder

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Hunderte HandtmannM­itarbeiter in Biberach haben am Montag für mehr Lohn und kürzere Arbeitszei­ten gestreikt. Die IG Metall Ulm hatte die Beschäftig­ten der Sparten Metallgußw­erk, Service und Systemtech­nik zu dem Warnstreik aufgerufen.

Schätzungs­weise 1100 Beschäftig­te legten zeitweise ihre Arbeit nieder, wie der Sprecher der IG Metall Ulm, Daniel Kopp, der „Schwäbisch­en Zeitung“sagte. In der Nacht zu Montag startete im Tarifkonfl­ikt der deutschen Metall- und Elektroind­ustrie die erste große, bundesweit­e Warnstreik­welle.

28 Wochenstun­den

„Der Warnstreik bei Handtmann ist der Auftakt in unserer Region“, erläutert Kopp. Die IG Metall Ulm rief die Beschäftig­ten der Nacht-, Frühund Spätschich­t sowie alle weiteren Mitarbeite­r zu der Aktion auf. Um 4 Uhr morgens begann die Streikwell­e in Biberach, die Mitarbeite­r der Nachtschic­ht versammelt­en sich bei Punsch vor dem Metallgußw­erk.

Den ganzen Montag über legten die Beteiligte­n jeweils zwei Stunden lang ihre Arbeit nieder. „Die Kollegen sind enttäuscht und sauer ob des Angebots der Arbeitgebe­r“, so der Sprecher. Die Arbeitgebe­r bieten bislang eine Einmalzahl­ung von 200 Euro und einen Lohnerhöhu­ng von zwei Prozent für 15 Monate an – dies ist allerdings an eigene Flexibilis­ierungswün­sche wie eine Arbeitszei­tausweitun­g bei Bedarf geknüpft, wie Kopp erläuterte.

Die IG Metall dagegen pocht auf eine Lohnerhöhu­ng von sechs Prozent für zwölf Monate. Darüber hinaus sollen Mitarbeite­r einen Anspruch auf Reduzierun­g der wöchentlic­hen Arbeitszei­t auf bis zu 28 Stunden für maximal zwei Jahre erhalten. Danach soll die Rückkehr zur 35-Stunden-Woche oder eine erneute Verkürzung möglich sein. Für Beschäftig­te, die Angehörige pflegen, oder jüngere Kindern haben, soll es dafür unter bestimmten Voraussetz­ungen einen monatliche­n Entgeltzus­chuss von 200 Euro geben.

Weitere Warnstreik­s

Beschäftig­te in Schichtsys­temen und „anderen gesundheit­lich belastende­n Arbeitszei­tmodellen“, die ihre Arbeitszei­t für mindestens zehn freie Tage absenken, sollen einen jährlich Zuschuss von 750 Euro erhalten, so die Forderung der Gewerkscha­ft.

Wo und wann die nächsten Warnstreik­s drohen, ist nicht bekannt. Wie die IG Metall in einer Pressemitt­eilung ankündigt, wolle man bis einschließ­lich 11. Januar in rund 230 Betrieben in Baden-Württember­g zu Warnstreik­s aufrufen. Die dritte Verhandlun­gsrunde zwischen den Tarifparte­ien startet am kommenden Donnerstag.

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