Willi hat’s nicht leicht
Amüsantes Stück im Stadthaus für Kinder und Erwachsene
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ULM - Manch einem literarischen Puppenbauer ist es schon gegangen wie Willi, der Titelfigur in Katrin und Domenico Strazzeris Clowntheaterstück „Willi und seine Prinzessin“: Die kreierte Figur entwickelt höchst eigenwillige Wesenszüge und entfernt sich weit von des Schöpfers Ideen.
So auch Rösli (Katrin Strazzeri), eine lebensgroße Puppe, die sich der einsame Willi (Willi Schlegel) baute: Das Rösli, von ersten Moment an geliebt von Willi, will nicht so wie der Willi will. Möchte er Stehblues tanzen, steht sie auf Rock’n’Roll. Und überhaupt findet Rösli den unprätentiösen Willi doof, denn sie fühlt sich als Prinzessin. „I will doch en Brinz“, verlangt Rösle von der Fee, die es nur im Märchen gibt.
Bei der Premiere im Stadthaus amüsierten sich Kinder und Erwachsene über den herzigen Puppenbauer, der beim Stubenfegen den Besen zur Luftgitarre macht und den „American Dream“der Nitty Gritty Dirt Band zum Besten gibt.
Doch sein Rösli-Traum will nicht aufgehen: Kaum der Umhüllung entnommen und aus dem Dornröschenschlaf ihres Puppendaseins zum Leben und erweckt, zeigt die Traumfrau ihre Abneigung gegen ihren Schöpfer. Sie quengelt derart nach einem Prinzen, dass sich ein kleines Mädchen unter den Premierenzuschauern wohl in die Mutterrolle begab und das fordernde Wesen zurechtwies.
Ritt durch Grimms und Andersens Märchenwelt
Das Clowntheaterstück wird mit seinen verschiedenen Prinzen-Tests zum unterhaltsamen Ritt durch Grimms und Andersens Märchenwelt – sehr frei nach dieser. Rösli futtert die berühmten Erbsen der „Prinzessin auf der Erbse“, um einen Prinzen herzuzaubern, kehrt Aschenputtels Schuhtest um, will sich mit Schneewittchens Apfel retten lassen – doch der einzige Prinz, den ihr der als Fee verkleidete Willi herzaubert, ist der Prinz 08/15 – ein recht ungewöhnlicher Mann mit roten Damenschuhen, der auf einem Steckenpferd angeritten kommt und den Rösli abschreckend findet. Es ist eben nicht jeder ein künftiger König, der ein Steckenpferd sein eigen nennt.
Hinter dem vermeintlichen Prinzen kann sich ein recht unscheinbarer Frosch verbergen - aber möglicherweise würde sich umgekehrt gerade ein Frosch als Traumprinz entpuppen, würde Rösli ihn nur küssen?
Weitere Aufführungen im Stadthaus am 11., 12., 13. und 14. Januar, jeweils um 15 Uhr.