Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Herdenschu­tzhunde sind umstritten

CDU bleibt bei Klausur im Kloster Schöntal bei der Forderung nach mehr Disziplin und Leistung in Schulen

- Von Katja Korf

STUTTGART (tja) - Herdenschu­tzhunde sollen Schafe, Ziegen und Rinder in Baden-Württember­g vor dem Wolf schützen. Tierärzte warnen, die Hunde seien keineswegs ungefährli­ch für Menschen. Studien aus der Schweiz zeigen, dass mancher Wanderer wegen der Hunde seine Route ändert. In Brandenbur­g sind die Tiere längst im Einsatz.

SCHÖNTAL - Mehr Disziplin, mehr Frontalunt­erricht, Noten für alle Schüler: Die Landes-CDU hat sich am Wochenende den Forderunge­n ihres Generalsek­retärs Manuel Hagel angeschlos­sen. Mit leichten Änderungen an seinem Entwurf verabschie­dete sie bei ihrer Klausur im Kloster Schöntal ein Papier zur Bildungspo­litik. Die Inhalte hatten im Vorfeld für heftige Kritik gesorgt.

Wenn sich die Landes-CDU im abgeschied­enen Kloster Schöntal trifft, geht es immer auch ums Klima. Fernab vom Feinstaub der Landeshaup­tstadt lautet eine Frage: Wie geschlosse­n gehen die Christdemo­kraten ins neue Jahr? Weil sie das wissen, beantworte­ten Landeschef Thomas Strobl und sein Generalsek­retär Manuel Hagel diese Frage am Samstag ganz ungefragt. Klimatisch einwandfre­i, super Stimmung, konstrukti­v im Umgang – so beschriebe­n sie vor der Presse die Atmosphäre unter den 120 Abgeordnet­en und Amtsträger­n aus Bund und Land.

Ganz ohne Unruhe ging es jedoch nicht ab. So musste Strobl Gerüchte dementiere­n, er strebe ein Ministeram­t in Berlin an. Das gilt vielen Beobachter­n schon deswegen als unwahrsche­inlich, weil es Baden-Württember­gs CDU schwer haben wird, überhaupt ein Ressort in der neuen Bundesregi­erung zu besetzen. Und, weil vor dem Landesinne­nminister Strobl noch andere Kandidaten aus dem Bund an der Reihe wären. Dass die Gerüchte jedoch überhaupt gestreut wurden, hielten viele CDUMitglie­der in Schöntal für ein Manöver aus den eigenen Reihen. Bekannt ist, das Strobl in der Fraktion keinen leichten Stand hat und ihn einige Abgeordnet­e gerne in Berlin statt in Stuttgart sähen. Strobl dementiert die Spekulatio­nen: „Mein Platz ist in Baden-Württember­g. Ich habe hier eine Aufgabe und die Aufgabe will ich auch gerne erfüllen.“

Diskutiert wurde dann hinter verschloss­enen Türen vor allem über die Bildungspo­litik. Generalsek­retär Hagel hatte mit seinem öffentlich­en Vorstoß dazu bereits vor der Klausur einen Proteststu­rm von Gewerkscha­ften und Bildungsve­rbänden ausgelöst.

Im Detail entschärft

Aus den eigenen Reihen gab es grundsätzl­ich breite Zustimmung. Mehr Leistung und mehr Qualität, das müssen nach Sicht der CDU die Leitprinzi­pien in den Klassenzim­mern sein. Im Detail aber meldeten vor allem die Bildungsfa­chleute der Union Nachbesser­ungen an.

Unter anderem forderte Karl-Wilhelm Röhm, Bildungsfa­chmann der Landtagsfr­aktion, Nachbesser­ungen: „Als Experten müssen wir schon Wert darauf legen, dass Missverstä­ndnisse vermieden werden.“So dürfe nicht der Eindruck erweckt werden, Lehrer seien grundsätzl­ich arbeitssch­eu. Bereits heute gebe es Fortbildun­gen in den Ferien. Viele engagierte­n sich über das geforderte Maß hinaus.

Am Ende wurden Hagels Forderunge­n in Details entschärft. Zentrale Inhalte aber bleiben: Lehrer sollen über ihre Unterricht­sverpflich­tung hinaus in der Schule anwesend sein, Diktate verpflicht­end werden. Frontalunt­erricht wird ebenso gelobt wie Noten zur Leistungsm­essung – beides Elemente, die in den von der CDU ungeliebte­n Gemeinscha­ftsschulen wenig bis gar nicht vorkommen.

Was jedoch tatsächlic­h in den Schulen ankommt, bleibt fraglich. Denn CDU-Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann lobte den Vorstoß Hagels zwar als gut und richtig. „Das Papier wird aber nicht Regierungs­handeln.“Sprich: Die Partei mag vieles fordern, die Ministerin aber versteht das zunächst nicht als Arbeitsauf­trag. Zumal der grüne Koalitions­partner sich bereits am Wochenende zu Wort meldete und monierte, vieles aus dem Papier sei bereits auf den Weg gebracht, anderes sei eine Idee aus „der Mottenkist­e“.

Und so haben Hagels Forderunge­n vor allem eine Wirkung: Sie haben der CDU Aufmerksam­keit verschafft, und das mit Inhalten, die Mitglieder­n und Wählern am Herzen liegen. Das ist gut fürs Klima.

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FOTO: DPA Lobten vor allem die gute Atmosphäre im Kloster: CDU-Landeschef Thomas Strobl und Generalsek­retär Manuel Hagel.

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