Der neue DGB-Chef ist der alte
Reiner Hoffmann wird im Mai trotz seines Alters im Amt bestätigt werden
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BERLIN - Der neue DGB-Vorsitzende ist der alte – trotz seines fortgeschrittenen Alters. Reiner Hoffmann, der Ende Mai 63 Jahre alt wird, soll kurz vor seinem Geburtstag auf dem DGBBundeskongress für eine volle zweite Amtszeit von vier Jahren wiedergewählt werden. Darauf haben sich die acht Vorsitzenden der im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) zusammengeschlossenen Arbeitnehmerorganisationen verständigt. Dies erfuhr die „Schwäbische Zeitung“aus Gewerkschaftskreisen. Die Abstimmung der Kongress-Delegierten ist damit nur noch eine Formsache. Gewerkschafter erwarten, dass der DGB-Chef diese Personalentscheidung seiner Kollegen auf der DGBNeujahrs-Pressekonferenz am Freitag mitteilen wird.
Der aus der Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie-Energie stammende Hoffmann, der viele Jahre in Brüssel gearbeitet hat, steht seit 2014 an der Spitze des gewerkschaftlichen Dachverbandes. Er ist nach Frank Bsirske (bald 66) der zweite Gewerkschaftsvorsitzende im DGB, für den die bislang gültige Regel außer Kraft gesetzt wird, nicht erneut für einen Posten zu kandidieren, wenn man in der Amtszeit 65 Jahre Jahre alt wird. Bsirske geht im Herbst 2019 in den Ruhestand. Auch der IGMetall-Vorsitzende Jörg Hofmann, der Anfang Februar 63 Jahre wird, wird, so heißt es, 2019 wohl erneut kandidieren. Obwohl die Gewerkschaften offiziell noch immer bei der Rente gegen eine höhere Regelaltersgrenze als 65 Jahre sind, werden ihre Vorsitzenden immer älter.
Wie der DGB-Vorsitzende sollen auch die drei übrigen Mitglieder des geschäftsführenden Bundesvorstandes wiedergewählt werden. Gescheitert sind damit Bemühungen, Annelie Buntenbach (62), gemäß den ungeschriebenen Pensionsgrenzen für Gewerkschaftsfunktionäre aufs Altenteil zu schieben. Solche Ansätze gab es auch deshalb, weil die aus der IG Bau kommende Buntenbach einigen in den Führungsetagen der Gewerkschaften in der Sozialpolitik zu dogmatisch agiert. Letztlich konnte man aber auch mangels überzeugender Alternativen Annelie Buntenbach das abstreiten, das man Reiner Hoffmann zugesteht: das Amt über 65 hinaus. Hoffmanns Stellvertreterin Elke Hannack und Vorstandsmitglied Stefan Körzell sind fachlich unstrittig und von der Pensionsgrenze noch deutlich entfernt.