Mannschaften aus der Region schlagen sich wacker
Hallenfußball: In Munderkingen treten die Jugendfußballer gegen europäische Top-Vereine an
MUNDERKINGEN (aw) - Als Kandidaten auf den Turniersieg kommen sie nicht in Frage, vom großen Munderkinger U13-Turnier sind sie dennoch nicht wegzudenken: die Mannschaften aus der Region. Für sie bietet das internationale Hallenfußballturnier die Gelegenheit, einmal gegen den Nachwuchs von Profivereinen aus der Bundesliga und aus dem europäischen Ausland zu spielen. Die Begegnungen gegen die Top-Klubs gehen fast immer verloren, meist sogar deutlich, dennoch sind die Außenseiter beim Vereins-Service-Cup gern dabei.
Die rund ein Dutzend Klubs aus der Umgebung sind die Partnervereine des Turnierveranstalters, weil sie am Turnierwochenende Spieler der auswärtigen Mannschaften bei sich aufnehmen. Im Gegenzug kicken sie mit bei dem Turnier und treffen auf namhafte Gegner, auf Vereine, deren Namen einen großen Klang haben. Auf Schalke 04, den VfB Stuttgart, Mainz 05, Eintracht Frankfurt und den SC Freiburg oder aus dem Ausland auf Tottenham Hotspur, Galatasaray Istanbul, Slavia Prag, Honved Budapest, Rapid Wien, Wacker Innsbruck, FC Luzern oder den AC Florenz. „Für die Kinder ist das ein Riesenerlebnis“, sagt Michael Kring, U13-Trainer der SG Öpfingen. Seine Mannschaft bekam es mit Vojvodina Novi Sad aus Serbien, Mainz 05 und Pogon Stettin aus Polen zu tun und verlor alle drei Spiele – wobei den jungen Öpfingern gegen Stettin fast ein Coup gelungen wäre. Das 1:0-Siegtor für die Polen fiel 30 Sekunden vor Schluss der neunminütigen Spielzeit. „Es ist mal was ganz anderes, gegen solche Vereine zu spielen“, so Kring, der auch auf die großen Unterschiede zwischen dem Nachwuchs der Profiklubs und der Amateurvereine hinwies. Körperlich stärker, gedanklich schneller seien die D-Junioren aus Mainz oder Novi Sad. „Man lernt was und nimmt was mit.“
Die Leistungsunterschiede kommen nicht von ungefähr. Die Profiklubs investieren viel in den Nachwuchs, locken die besten Talente, haben ganz andere Trainingsbedingungen und -umfänge. Schalkes D-Junioren etwa würden viermal pro Woche trainieren und seien fast jedes Wochenende im Einsatz, hat Martin Mohr, U13Trainer des SV Unterstadion, von den Gelsenkirchener erfahren. Mit 0:10 verlor sein Team in Munderkingen gegen die Jugend des Revierklubs, auch in den Spielen gegen Tottenham und Cluj, den anderen Schwergewichten dieser Vorrundengruppe, zog der SVU den Kürzeren. Bei Technik und vor allem Spieltempo, stellte Mohr deutliche Unterschiede fest. „Man sieht, wie schnell das bei diesen Mannschaften geht.“
Mohr war sich bewusst, dass die Begegnungen gegen die Top-Klubs der Gruppe klar verloren gehen („Chancen hat man da keine“), und hat seine Spieler darauf vorbereitet. „Das muss man ihnen klipp und klar sagen“, so der SVUTrainer. Der eine oder andere seiner Jungs sei dennoch davon ausgegangen, dass man mithalten könne, so Mohr. Schließlich spiele man ja auch im Liga-Alltag oder bei anderen Turnieren gegen guten Mannschaft. Aber auf regionaler Ebene gut zu sein oder auf nationaler, das ist dann doch ein Unterschied.
Auch die von Thomas Schenzle und Wolfgang Fuchs trainierte Dettinger Junioren trafen auf Schalke, Tottenham und Cluj, auch sie zogen dreimal den Kürzeren. „In diese Spielen braucht man sich nichts erhoffen“, sagt Schenzle. „Aber solche Spiele sind eine Riesenerfahrung für die Kinder, eine Erfahrung fürs Leben.“Die Spieler sollten sich möglichst viel von den Mannschaften der großen Vereine abschauen, sagt Fuchs – genauso wie auch die Dettinger Trainer die Auftritte der Nachwuchsteams aus Gelsenkirchen, London und der vielen anderen Profivereine aus dem In- und Ausland beim Munderkinger Turnier beobachten. „Man kann sich schon was abschauen, das professionelle Auftreten, das Verhalten. Das ist schon etwas anderes.“
Zu den besten Mannschaften der U13-Altersklasse aus dem Raum Ehingen zählt der SSV Ehingen-Süd, der sich beim Turnier in Munderkingen sehr achtbar schlug. Zwar kam auch Ehingen-Süd wie alle anderen Vereine aus der Region über die Vorrunde nicht hinaus, doch die Mannschaft war in ihrem zweiten Spiel gegen den FC Luzern dicht dran an einer Überraschung: Einen frühen 0:1-Rückstand glich der SSV aus und hatte Chancen zur Führung. Zwei Treffer wurden nicht anerkannt, ehe die Schweizer elf Sekunden vor Schluss den 2:1-Siegtreffer erzielten. Es war eine bittere Erfahrung für die Kirchbierlinger in dieser Partie und in einem Turnier, das sie – wie die vielen anderen Nachwuchsspieler aus der Region – nicht so schnell vergessen werden.
„Das ist eine Riesenerfahrung für die Kinder, eine Erfahrung fürs Leben.“Thomas Schenzle, Trainer der U13 der SG Dettingen