Nach der Euphorie folgt der Frust
Handball, Württembergliga Männer: Der HRW Laupheim verliert gegen Zizishausen 24:26
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LAUPHEIM - Eine Woche nach dem Pokalsieg hat der Handballverein Rot-Weiß Laupheim eine bittere Niederlage einstecken müssen. Vor mehr als 600 Zuschauern in der ausverkauften Rottumhalle unterlag der HRW im Württembergliga-Spitzenspiel dem TSV Zizishausen mit 24:26 (8:13).
Es ist irgendwie verhext. Wenn der HRW in der Liga nach den Sternen greifen kann, gibt es einen Rückschlag. Auch an diesem Samstagabend, als bis auf ein – allerdings lautstarkes – Häufchen aus der Nürtinger Vorstadt erwartungsvolles Publikum in die Halle gepilgert war. Die Euphorie nach dem Pokalerfolg in Langenau sollte weiter gehen. Davon waren die Laupheimer Fans offensichtlich überzeugt und zauberten auch eine gelungene Choreografie aus roten und weißen Fahnen wie lauten Fangesängen in die Rottumhalle. Laupheim war im Handballfieber. Wieder einmal.
Doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuß. Die Mannschaft von Trainer Klaus Hornung leistete sich in der Anfangsphase zu viele Fehlwürfe. Nacheinander trafen Robin Pohl, Patrick Müller oder Luca Geiß nicht und so konnte der Tabellenführer bereits nach neun Minuten mit 4:2 führen und die Führung danach ausbauen „Wir haben in der ersten Halbzeit Verantwortung übernommen und auch die nötigen Tore geworfen“, sagte ein mit Abstrichen zufriedener Gästetrainer Georgios Chatzigietim. Abstriche deshalb, weil sein Team in Durchgang zwei begann, das Ergebnis zu verwalten und beinahe noch ins Schwimmern geriet. In der Schlussviertelstunde zeigten die Rot-Weißen endlich das, was ihren Handball ausmacht. „Wir haben unser Kämpferherz in die Hand genommen und haben auch deutlich besser gespielt“, fasste Laupheims Coach Klaus Hornung zusammen. Doch es reichte nicht mehr. Der Endspurt kam zu spät. Am Ende fehlten zwei Tore, um wenigstens einen Punkt in Laupheim zu behalten. „Wir sind unter dem Strich der verdiente Sieger“, analysierte Chatzigietim. Und er hatte Recht. Nach den Fehlwürfen zu Beginn der Spiels verließ den HRW der Mut, das Team verzettelte sich in Einzelaktionen und ließ auch in der Deckung die nötige Aggressivität vermissen.
„Mutloser Auftritt vor der Pause“
„Das war ein mutloser Auftritt vor der Pause“, fand HRW-Chef Helge Stührmann Worte der Enttäuschung. Dafür könne auch der Schlussspurt nicht entschädigen. Nach dieser erneuten Heimniederlage kann Laupheim die Meisterschaft wohl abhaken. Alles spricht jetzt für Zizishausen, auch wenn Chatzigietim abwiegelte: „Wir haben noch 13 Spiele. Da kann noch viel passieren.“Für Laupheim wird es jetzt darum gehen, ohne Druck sich in der Spitzengruppe zu etablieren. „Das muss klar unser Ziel sein“, sagte Kapitän Tim Rodloff, der während des Spiels des Öfteren laut gegenüber seinen Mitspielern wurde. „Es hat heute nicht viel funktioniert und das ärgert mich. Der Gegner hat uns schnell den Schneid abgekauft und wir konnten mental nicht dagegenhalten.“Der erfahrene Rückraummann hatte zunächst auf der Bank begonnen, wurde dann aber nach 20 Minuten eingewechselt. „In der zweiten Halbzeit wurde es besser, wir haben endlich wieder als Team agiert, insbesondere in den letzten 15 Minuten des Spiels.“Doch da führte Zizishausen bereits mit 20:12. Das Spiel schien entschieden. Doch der HRW kämpfte sich heran, bis auf zwei Treffer. Mehr war aber nicht drin. „Wir haben heute eine große Chance verpasst, aber die Welt geht nicht unter“, betonte Rodloff. „Das war erst der Rückrundenauftakt. Abschreiben brauchen wir die Saison noch nicht.“Warum auch, schließlich hat die Mannschaft schon einen Titel in der Tasche. Und möglicherweise kann auch der TSV Zizishausen nicht über die gesamte Saison die Leistung zeigen, die er vor allem dank seines überragenden Rückraums und des extrem sicheren Siebenmeterschützen Julian Braun insbesondere vor der Pause abgerufen hatte. Und genau da lag der Schwachpunkt des HRW: „Wir machen zu wenig Tore aus dem Rückraum“, hatte Klaus Hornung den Hauptgrund für die Niederlage schnell ausgemacht.
Laupheim – Zizishausen 24:26 (8:13).
HRW: Federle, Krämer – Durakovic (1), Rodloff, Müller, Matthes, Zvanciuc (3), Pancu (7/6), Amann (6), Niederbacher (1), Geiß (2), Pohl (4), Nief.