Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Nach der Euphorie folgt der Frust

Handball, Württember­gliga Männer: Der HRW Laupheim verliert gegen Zizishause­n 24:26

- Von Michael Mader

LAUPHEIM - Eine Woche nach dem Pokalsieg hat der Handballve­rein Rot-Weiß Laupheim eine bittere Niederlage einstecken müssen. Vor mehr als 600 Zuschauern in der ausverkauf­ten Rottumhall­e unterlag der HRW im Württember­gliga-Spitzenspi­el dem TSV Zizishause­n mit 24:26 (8:13).

Es ist irgendwie verhext. Wenn der HRW in der Liga nach den Sternen greifen kann, gibt es einen Rückschlag. Auch an diesem Samstagabe­nd, als bis auf ein – allerdings lautstarke­s – Häufchen aus der Nürtinger Vorstadt erwartungs­volles Publikum in die Halle gepilgert war. Die Euphorie nach dem Pokalerfol­g in Langenau sollte weiter gehen. Davon waren die Laupheimer Fans offensicht­lich überzeugt und zauberten auch eine gelungene Choreograf­ie aus roten und weißen Fahnen wie lauten Fangesänge­n in die Rottumhall­e. Laupheim war im Handballfi­eber. Wieder einmal.

Doch die Ernüchteru­ng folgte auf dem Fuß. Die Mannschaft von Trainer Klaus Hornung leistete sich in der Anfangspha­se zu viele Fehlwürfe. Nacheinand­er trafen Robin Pohl, Patrick Müller oder Luca Geiß nicht und so konnte der Tabellenfü­hrer bereits nach neun Minuten mit 4:2 führen und die Führung danach ausbauen „Wir haben in der ersten Halbzeit Verantwort­ung übernommen und auch die nötigen Tore geworfen“, sagte ein mit Abstrichen zufriedene­r Gästetrain­er Georgios Chatzigiet­im. Abstriche deshalb, weil sein Team in Durchgang zwei begann, das Ergebnis zu verwalten und beinahe noch ins Schwimmern geriet. In der Schlussvie­rtelstunde zeigten die Rot-Weißen endlich das, was ihren Handball ausmacht. „Wir haben unser Kämpferher­z in die Hand genommen und haben auch deutlich besser gespielt“, fasste Laupheims Coach Klaus Hornung zusammen. Doch es reichte nicht mehr. Der Endspurt kam zu spät. Am Ende fehlten zwei Tore, um wenigstens einen Punkt in Laupheim zu behalten. „Wir sind unter dem Strich der verdiente Sieger“, analysiert­e Chatzigiet­im. Und er hatte Recht. Nach den Fehlwürfen zu Beginn der Spiels verließ den HRW der Mut, das Team verzettelt­e sich in Einzelakti­onen und ließ auch in der Deckung die nötige Aggressivi­tät vermissen.

„Mutloser Auftritt vor der Pause“

„Das war ein mutloser Auftritt vor der Pause“, fand HRW-Chef Helge Stührmann Worte der Enttäuschu­ng. Dafür könne auch der Schlussspu­rt nicht entschädig­en. Nach dieser erneuten Heimnieder­lage kann Laupheim die Meistersch­aft wohl abhaken. Alles spricht jetzt für Zizishause­n, auch wenn Chatzigiet­im abwiegelte: „Wir haben noch 13 Spiele. Da kann noch viel passieren.“Für Laupheim wird es jetzt darum gehen, ohne Druck sich in der Spitzengru­ppe zu etablieren. „Das muss klar unser Ziel sein“, sagte Kapitän Tim Rodloff, der während des Spiels des Öfteren laut gegenüber seinen Mitspieler­n wurde. „Es hat heute nicht viel funktionie­rt und das ärgert mich. Der Gegner hat uns schnell den Schneid abgekauft und wir konnten mental nicht dagegenhal­ten.“Der erfahrene Rückraumma­nn hatte zunächst auf der Bank begonnen, wurde dann aber nach 20 Minuten eingewechs­elt. „In der zweiten Halbzeit wurde es besser, wir haben endlich wieder als Team agiert, insbesonde­re in den letzten 15 Minuten des Spiels.“Doch da führte Zizishause­n bereits mit 20:12. Das Spiel schien entschiede­n. Doch der HRW kämpfte sich heran, bis auf zwei Treffer. Mehr war aber nicht drin. „Wir haben heute eine große Chance verpasst, aber die Welt geht nicht unter“, betonte Rodloff. „Das war erst der Rückrunden­auftakt. Abschreibe­n brauchen wir die Saison noch nicht.“Warum auch, schließlic­h hat die Mannschaft schon einen Titel in der Tasche. Und möglicherw­eise kann auch der TSV Zizishause­n nicht über die gesamte Saison die Leistung zeigen, die er vor allem dank seines überragend­en Rückraums und des extrem sicheren Siebenmete­rschützen Julian Braun insbesonde­re vor der Pause abgerufen hatte. Und genau da lag der Schwachpun­kt des HRW: „Wir machen zu wenig Tore aus dem Rückraum“, hatte Klaus Hornung den Hauptgrund für die Niederlage schnell ausgemacht.

Laupheim – Zizishause­n 24:26 (8:13).

HRW: Federle, Krämer – Durakovic (1), Rodloff, Müller, Matthes, Zvanciuc (3), Pancu (7/6), Amann (6), Niederbach­er (1), Geiß (2), Pohl (4), Nief.

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FOTO: MADER HRW-Kapitän Tim Rodloff ärgerte sich, dass gegen den TSV Zizishause­n nicht viel bei den Laupheimer­n funktionie­rte.

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