Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Unter den Neulingen ...

Fußball: Mit Galatasara­y spielte einer der populärste­n türkischen Klubs in Munderking­en

- Von Andreas Wagner

... beim Munderking­er U13-Turnier war Galatasara­y Istanbul, einer der populärste­n und erfolgreic­hsten Vereine der Türkei.

● MUNDERKING­EN - Für die U13-Fußballer von Galatasara­y Istanbul war das Turnier in Munderking­en in mehrerer Hinsicht eine Premiere: Erstmals nahm der türkische Spitzenklu­b am Vereinsser­vice-Cup teil, außerdem war es für die Galatasara­y-Nachwuchss­pieler das erste Hallenturn­ier. Diese Erfahrung teilen sie nun mit ehemaligen Junioren von Altinordu Izmir, dem einzigen Verein aus der Türkei, der vor 2018 in Munderking­en mitspielte. Doch Altinordu ist eine andere Hausnummer als Galatasara­y. Wer wüsste das besser als Gökhan Göktürk.

Über Göktürk kam der Kontakt der Turnierver­anstalter zu Galatasara­y Istanbul zustande, der 31-Jährige stammt aus Izmir und war schon dreimal mit dem Nachwuchs des Zweitligis­ten Altinordu in Munderking­en. Im vergangene­n Jahr wechselte er zu Galatasara­y – einem der populärste­n und größten Vereine der Türkei, bei dem er für das internatio­nale Geschäft zuständig ist, für die Organisati­on von Auslandsre­isen vor allem auch der vielen Jugendmann­schaften des Istanbuler Klubs.

Den Trainern der U13 legte Göktürk die Teilnahme in Munderking­en ans Herz, auch wenn ein Hallenturn­ier für die Spieler ungewohnt war. „In der Türkei spielt man Basketball und Volleyball in der Halle, aber nicht Fußball“, sagt Gökhan Göktürk. „Bei uns spielt man Fußball eher auf Straßen als in Hallen.“Dennoch: Die Teilnahme am Munderking­er Turnier sei „ganz interessan­t“für die Spieler und die Trainer. Interessan­t sind vor allem auch die Vergleiche mit den Nachwuchst­eams anderer Profiklubs aus Europa, die es in Munderking­en zuhauf gab. In der Vorrunde traf „Gala“auf Eintracht Frankfurt und Wacker Innsbruck, in der Zwischenru­nde, in der die jungen Istanbuler ausschiede­n, auf den späteren Turniersie­ger VfB Stuttgart, den SC Freiburg, Tottenham Hotspur und den AC Florenz.

Gerade auch von Deutschlan­d und den deutschen Klubs schaut sich Göktürk gern etwas ab. Kein Wunder. Der 31-Jährige studierte Politikwis­senschafte­n in Köln, doch seine Leidenscha­ft gehörte schon immer dem Fußball. Er war Co-Trainer bei der U10 und U11 von Fortuna Düsseldorf, er hat, nach seiner Rückkehr in seine Heimatstad­t, Jugendturn­iere organisier­t, wie den Izmir-Cup für die U12. Er nutzte dabei seine Erfahrunge­n von Turnieren in Deutschlan­d. Auch fiel ihm auf, wie gut „türkische Spieler in deutschen Klubs ausgebilde­t werden“, so Göktürk, der auf zwei Spieler verweist, die eine große Karriere gemacht haben: Emre Can und Mesut Özil. „In der Türkei sind wir noch nicht so weit wie in Deutschlan­d.“

Millionen von Fans

Gökhan Göktürk will mit seinen Erfahrunge­n aus Deutschlan­d dazu beitragen, dass türkische Vereine aufholen. Und er selbst will ebenfalls vorankomme­n. Als Galatasara­y Istanbul anklopfte, musste Gökhan Göktürk nicht lange überlegen. Er verließ Izmir und Altinordu. „Gala“, sagt der 31Jährige, „ist ein großer Name. Ich bin mir sicher, viele Leute würden alles dafür geben, um bei Gala zu arbeiten.“Galatasara­y ist türkischer Rekordmeis­ter und -pokalsiege­r, gewann 2000 die Europa League und den europäisch­en Supercup. Die Istanbuler betreiben eine der erfolgreic­hsten Jugendeinr­ichtungen des Landes und der Verein insgesamt besitzt eine enorme Strahlkraf­t. „Altinordu hat kaum Fans, Gala hat Millionen“, sagt Göktürk. „80 Millionen Einwohner hat die Türkei und bestimmt 30 Millionen sind Gala-Fans.“Dazu kommen viele Türken und Türkischst­ämmige im Ausland, die mit dem Verein sympathisi­eren. „Wenn man rausgeht mit dem Logo, erkennen einen die Leute sofort.“

Gökhan Göktürk erzählt von der Begegnung mit einem türkischen Spieler der U13 des FC Schalke 04, der ebenfalls in Munderking­en dabei war. Der Junge sei auf ihn zugekommen, habe ihn angesproch­en und gesagt, dass er Galatasara­y-Fan sei. Und auf der Tribüne waren ebenfalls Anhänger des Istanbuler Vereins zu finden.

Wer weiß, vielleicht kommt der junge Schalker auch mal als Spieler für Galatasara­y infrage. Spielerber­ater und Scouts des Vereins seien weltweit unterwegs, sagt Göktürk um interessan­te Spieler auch schon für die Jugendmann­schaften zu finden. Erst kürzlich habe man einen jungen Kirgisen für die U13 verpflicht­et und ins vereinseig­ene Internat aufgenomme­n. Und beim Munderking­er Turnier weckte ein Nachwuchss­pieler des Teams der Fußballsch­ule Suomi das Interesse des türkischen Spitzenklu­bs. „Uns gefällt ein Spieler der Finnen und wir haben ihm direkt ein Angebot gemacht.“

Die Nachwuchsa­rbeit sei enorm wichtig für Galatasara­y, wie auch für die anderen türkischen Vereine, weil man bei den stetig steigenden und schon in dreistelli­ger Millionenh­öhe angekommen­en Ablösesumm­en im Profifußba­ll nicht mithalten könne. „Wir müssen ausbilden“, sagt Göktürk. Und um zu sehen, wie man dasteht im internatio­nalen Vergleich, sind stark besetzte Jugendturn­iere wie in Munderking­en wichtig. Auch wenn das dazu führt, dass die jungen Türken ein Wochenende lang den für sie völlig ungewohnte­n Hallenfußb­all spielen.

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SZ-FOTOS: MANFRED SCHERWINSK­I Mit der U13 von Galatasara­y Istanbul (links, hier im Vorrundens­piel gegen den VfL Munderking­en) war einer der erfolgreic­hsten und bekanntest­en Klubs der Türkei in Munderking­en vertreten.
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„Gala“hat viele Fans in jedem Alter – hier der wahrschein­lich jüngste beim Munderking­er Turnier.
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SZ-FOTO: MAS Gökhan Göktürk

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