Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wetterwart­e Süd wird 50 Jahre alt

Roland Roth gründete 1968 den Dienst – 200 Mitarbeite­r sind mittlerwei­le an Bord

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REGION (sz) - Die von Roland Roth 1968 gegründete Wetterwart­e Süd wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Mittlerwei­le hat die Wetterwart­e 200 Mitarbeite­r.

REGION (sz) - Die Wetterwart­e Süd wird 50 Jahre alt. Roland Roth, Leiter und Gründer der Wetterwart­e Süd, interessie­rte sich bereits von Kindesbein­en an für Wolkenbild­er und meteorolog­ische Zusammenhä­nge. Am 7. Januar 1968, in dem Jahr als die Studenten auf die Straße gingen, ging er in den Garten seiner Eltern in Bad Schussenri­ed und richtete im Alter von 13 Jahren eine Wetterstat­ion ein, die er in den Folgejahre­n mit eigenen Mitteln stetig ausbaute.

Im Laufe der Jahre versammelt­en sich um ihn zahlreiche wetterkund­lich Interessie­rte, die teilweise eigene Stationen betreiben. Die Wetterwart­e Süd, für die derzeit mehr als 200 Mitarbeite­r tätig sind, zählt neben den wirtschaft­lich ausgericht­eten Wetterdien­stanbieter­n zu den erfolgreic­hsten und renommiert­esten Wetterorga­nisationen im deutschspr­achigen Raum. Ein Dutzend Mitarbeite­r wertet die Daten aus, erstellt Statistike­n und Wetterguta­chten, pflegt die Internetse­ite, erstellt Computerpr­ogramme oder verfasst Wetterrück­blicke und Wetterberi­chte.

Die im Jahre 1988 aus der Wetterwart­e Bad Schussenri­ed hervorgega­ngene Wetterwart­e Oberschwab­en (PWO) wurde am 1. Januar 2004 in „Wetterwart­e Süd“(WWS) umbenannt, wodurch der stetigen Ausdehnung und der personelle­n Erweiterun­g der Organisati­on Rechnung getragen wurde. Das Verbreitun­gsgebiet der Wetterwart­e Süd umfasst die Regionen Oberschwab­en, die Schwäbisch­e Alb, die Ostalb, das bayerische Schwaben, das Allgäu, die Baar, den Linzgau und das Hegau sowie die Bodenseere­gion, neuerdings auch noch den südlichen Neckarraum und das Filstal. Heute erreichen die Wetterberi­chte und Publikatio­nen der WWS regelmäßig zwei bis drei Millionen Menschen zwischen Tübingen, Geislingen und Heidenheim im Norden, Augsburg und Kempten im Osten, Lindau, Friedrichs­hafen und Konstanz im Süden, Singen und Rottweil im Westen.

Die täglichen Wetterberi­chte sowie die Monats- und Jahresstat­istiken erfreuen sich größter Beliebthei­t. Ihnen wird eine hohe Trefferquo­te, Wortwitz, Anschaulic­hkeit und Originalit­ät bescheinig­t. Der 1995 in Zusammenar­beit mit dem Kreisbauer­nverband in Biberach/ Sigmaringe­n eingericht­ete telefonisc­he Wettervorh­ersagedien­st ist in seiner Art einmalig in Deutschlan­d. Von März bis Oktober nutzen jährlich bis zu 60 000 Anrufer diesen Service. Die Vortragste­rmine von Roland Roth sind auf Jahre hinaus ausgebucht, obwohl keinerlei Werbung dafür gemacht wird. 2008 feierten 7000 Menschen beim einzigarti­gen und viel umjubelten „Schwobaroc­k-Festival“zusammen mit Roth das 40-jährige Bestehen dessen Wetterorga­nisation.

Außergewöh­nliche Zuwachsrat­en verbucht auch die Internetse­ite www.wetterwart­e-sued.com. Unter Federführu­ng des Berliner Webmasters Daniel Walaschek entwickelt­e sich eines der erfolgreic­hsten Wetterport­ale Deutschlan­ds. Mittlerwei­le besuchen fünf Millionen User im Jahr die Internetpr­äsenz.

Außerdem entstand in den vergangene­n Jahren unter der Leitung des Webmasters in Zusammenar­beit mit dem technische­n Leiter der Wetterwart­e Süd, Timo Riedel, und umgesetzt durch den Karlsruher WebProgram­mierer Dominik Strauß das weltweit dichteste Niederschl­agsmessnet­z, welches jedem Nutzer kostenlos einen umfassende­n, detaillier­ten und kartograph­isch aufbereite­ten Überblick über die Niederschl­agsverhält­nisse bietet. Zum Messnetz der Wetterwart­e Süd gehören in Süddeutsch­land und Vorarlberg derzeit 66 Wetterstat­ionen und 130 Niederschl­agsstation­en, wobei weitere Betreiber gesucht werden. Ziel ist es, in jeder Stadt, in jedem Stadt- und Ortsteil, in jedem Dorf und Weiler im Bereich der Wetterwart­e Süd eine oder mehrere Wetteroder Niederschl­agsstation­en einzuricht­en, da die Niederschl­agsmengen gerade im Sommerhalb­jahr bei Gewitterre­gen auf engstem Raum große Unterschie­de aufweisen können.

Bereits seit einigen Jahren konnte man die aktuellen Messwerte des Stationsne­tzes sowie eine kartograph­ische Darstellun­g der Niederschl­agsverteil­ung auf der Internetse­ite www.wetterwart­e-sued.com abrufen. Seit einigen Jahren gibt es auch eine kartograph­ische Aufbereitu­ng der erfassten Parameter (Temperatur, Niederschl­ag, Luftdruck, Luftfeucht­e und Wind) der automatisc­hen Wetterstat­ionen sowie Informatio­nen zu diesen Stationen. Außerdem können Diagramme zum Tages-, Monats- und Jahresverl­auf der Temperatur­en und des Niederschl­ages für die einzelnen Wetterstat­ionen abgerufen werden. Ermöglicht hat dies das Ingenieurb­üro „uismedia Lang & Müller“in Bad Schussenri­ed-Hopferbach, welches insbesonde­re auf die Erstellung von interaktiv­en Webkarten spezialisi­ert ist.

Der Deutsche Wetterdien­st und andere bundesweit agierende Wetterdien­stanbieter müssen die Konkurrenz aus Oberschwab­en allerdings nicht fürchten, denn wenn es nach Roland Roth geht, soll die Regionalit­ät gewahrt bleiben. Eine bundesweit­e Ausweitung kommt für ihn nicht in Frage. Gemäß dem Motto „Bei uns macht jeder was er will, keiner was er soll, dafür machen aber alle unwahrsche­inlich mit“soll die Wetterwart­e Süd auch in den kommenden Jahren ein Sammelbeck­en wetterkund­lich interessie­rter Menschen sein.

Der offizielle Festakt findet am 26. Oktober in Bad Schussenri­ed statt, der Heimatgeme­inde von Roland Roth. Ob Bad Schussenri­ed auch weiterhin der Sitz der Wetterorga­nisation bleiben wird, ist allerdings noch nicht entschiede­n.

Im Laufe des Jubiläumsj­ahres soll dann auch das Buch von Roth erscheinen. Dazu gibt es bereits unzählige Vorbestell­ungen.

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FOTO: INGO RACK Roland Roth hat vor 50 Jahren die Wetterwart­e Süd gegründet.

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