„Gigantischer Restaurierungsbedarf“: Arbeit für 200 Menschen für 30 Jahre
Der Einsturz des Archivs hat einen jahrzehntelangen Schadensfall zur Folge. „Der Restaurierungsbedarf ist gigantisch“, sagen die Experten. Mehr als 200 Menschen müssten in ständigem Einsatz sein, damit das Archiv in 30 Jahren wieder voll funktionsfähig sein kann. Inmitten von Trümmern, Staub, Wasser und Schmutz versanken 30 Regalkilometer Archivmaterial aus mehr als 1000 Jahren Stadt-, Regional- und Kirchengeschichte. Rund 95 Prozent der Bestände konnten geborgen und erstversorgt werden. Die geschätzDie te Gesamtmenge von 1,73 Millionen Bergungseinheiten kam zunächst in 20 Asylarchiven in ganz Deutschland unter. Etwa jedes zehnte Dokument war Grundwasserbefall ausgesetzt. Um die Zersetzung des Papiers durch Schimmel zu verhindern, wurden diese nassen Dokumente sofort nach der Bergung schockgefroren. Eine besondere Herausforderung sind auch die fotografischen Bestände und audiovisuellen Medien, deren Trägerschichten sehr anfällig für mechanische und chemische Belastung sind. Aufarbeitung der Bestände erfolgt im 2011 eingerichteten Restaurierungsund Digitalisierungszentrum in Köln-Porz. Ein zweiter zentraler Restaurierungsort ist das Sächsische Staatsarchiv. Inzwischen wurden rund 13 Prozent der Archivalien trockengereinigt; der Großteil davon ist wieder als Original oder Digitalisat nutzbar.
Von jedem einzelnen Blatt muss der allgegenwärtige Betonstaub entfernt werden. Bei 85 Prozent der Archivalien sind aufwendige Arbeiten wie Glättung, Schließung von Rissen, Ergänzung von Fehlstellen, Fixierung von Siegeln, Entfernung von mikrobiellem Befall und Herstellung neuer Einbände und Schutzverpackungen notwendig. Aus dem Bestand der mittelalterlichen Urkunden wurden bisher rund 31 000 Exemplare und damit mehr als die Hälfte trockengereinigt. Rund 750 Handschriften sind bereits wieder restauriert worden. Derzeit entsteht am Eifelwall ein Neubau für das Historische Archiv, der auch das Rheinische Bildarchiv aufnehmen soll. (dpa)