Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Sohn soll Eltern eingemauer­t haben

Mordverdac­ht richtet sich auch gegen Ehefrau des 25-Jährigen

- Von Catherine Simon

● SCHNAITTAC­H (dpa) - Ein als vermisst geltendes Ehepaar aus Schnaittac­h nahe Nürnberg ist mutmaßlich vom eigenen Sohn und dessen Ehefrau getötet worden. Die Polizei fand am Montag eine männliche und eine weibliche Leiche auf dem Grundstück des Paars im Landkreis Nürnberger Land.

„Wir sind überzeugt, dass es sich um das vermisste Ehepaar handelt“, sagte der mittelfrän­kische Polizeiprä­sident Johann Rast. Des gemeinscha­ftlichen Mordes verdächtig sind laut Oberstaats­anwältin Anita Traud der 25 Jahre alte Sohn der Eheleute sowie dessen 22-jährige Ehefrau. Die beiden waren am Morgen von Spezialkrä­ften festgenomm­en worden.

Bei der anschließe­nden Durchsuchu­ng des Hauses, in dem sowohl das vermisste Ehepaar als auch der Sohn und dessen Frau lebten, fanden die Ermittler am Nachmittag die Leichen der 66 Jahre alten Frau sowie ihres 70-jährigen Ehemanns. Sie waren in einem Nebengebäu­de der Garage eingemauer­t, sagte Rast.

Zur Todesursac­he machte die Staatsanwa­ltschaft zunächst keine Angaben, weil die Leichen noch obduziert werden müssen. „Auch zum Motiv kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Das wäre reine Spekulatio­n“, sagte Traud. Die 22-Jährige bestreitet laut Traud, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Zur Tatbeteili­gung ihres Mannes habe sich die Frau geäußert. Der 25-Jährige habe bisher keine Angaben gemacht. Er soll heute einem Ermittlung­srichter vorgeführt werden.

Die 66-Jährige und ihr 70-jähriger Ehemann waren seit Mitte Dezember des vergangene­n Jahres nicht mehr gesehen worden. Ihr Sohn hatte sie erst Ende Dezember als vermisst gemeldet.

In Widersprüc­he verwickelt

Zunächst habe der Sohn angegeben, dass seine Eltern Verwandte besuchen wollten. Sie hätten viel Gepäck und Bargeld mitgenomme­n, was für ihn auf eine längere Abwesenhei­t hingedeute­t habe. Nachdem sie nicht zurückgeko­mmen seien und er sie auch nicht auf dem Handy habe erreichen können, habe er sie als vermisst gemeldet. Auch im Fernsehen startete der 25-Jährige einen Vermissten­aufruf.

Im Lauf der Ermittlung­en habe sich der 25-Jährige jedoch in „immer mehr Widersprüc­he“verwickelt, sagte Kriminalob­errätin Cora Miguletz, Leiterin der Polizeiins­pektion in Schwabach. Zu Reiseziele­n und Reisedauer habe er mehrfach unterschie­dliche Angaben gemacht.

Auch einen ausgemacht­en Arzttermin nahm die 66-Jährige nicht mehr wahr. Weihnachte­n und Hochzeit des jungen Paars Ende Dezember fanden ohne die Eltern statt. Laut Rast war die 66-Jährige gegen die Beziehung ihres Sohnes zu der 22-Jährigen.

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