Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„12 Tenors“füllen Ehinger Lindenhall­e mit starkem Sound

Show mit Jahrtausen­dhits bringt Songs, Balladen, Opernarien und nicht zuletzt sogar Belcanto Italiano

- Von Kurt Efinger

EHINGEN - Seit 2010 ist Alexander Herzog mit „The 12 Tenors“auf Tournee. Am Sonntag machten er und die elf anderen Station in der mit 650 Plätzen restlos ausverkauf­ten Ehinger Lindenhall­e. Das teilweise von weither angereiste Publikum war außer sich vor Begeisteru­ng und reagierte am Ende stehend mit dem totalen Applaus.

Ist das ein Wunder, wenn die „größten Hits des letzten Jahrtausen­ds“angesagt sind? Ein Weltereign­is also? Das nicht gerade, nur eine leichte Übertreibu­ng. Erstens ist das letzte Jahrtausen­d noch gar nicht angebroche­n und wenn das dem jetzigen vorausgega­ngene gemeint ist, fehlten die ersten 900 Jahre komplett. Der glühende Sonnenanbe­tersong „O sole mio“entstand 1898 und „Nessun dorma“wurde 1926 in Mailand uraufgefüh­rt. Noch älter ist allerdings die 1851 von Giuseppe Verdi in seine Oper „Rigoletto“eingebaute Kanzone „La donna è mobile“. Mit ihr berauschte Alexander Herzog nach dem fulminante­n Auftakt „Funiculì, Funiculà“(1880) das vom italienisc­hen Belcanto überwältig­te Publikum. Nach dieser wirklich tenoralen Einstimmun­g stach der „Kleine grüne Kaktus“der legendären „Comedian Harmonists“in dreifacher Quar- tettbesetz­ung gewaltig. „I Believe in Yesterday“der Beatles war die logische Folge. Begeistert­en Jubel löste Paul McCartneys und John Lennons „Hey Jude“aus. Noch mehr Schwung brachte „Bailamos la Bamba“in die Show. Nach „I Did it my Way“heizten „Delilah“und „Amazing Grace“die Gemüter auf. Alle Songs ertönten zu der jeweils passenden Beleuchtun­g in der richtigen Soundmisch­ung. „The more you drink, the better we sound“ließ sich einer aus der talentiert­en Boygroup ironischer­weise kurz vor der Pause vernehmen.

„Tuttlingen ist schön, Ehingen ist schöner“, lautete in der Lindenhall­e das bei keiner Stimmungss­how fehlen dürfende Einheizkom­pliment. Da stieg der Glücksfieb­erpegel noch einmal um ein paar Grad. „The 12 Tenors“sind eine von der Showfabrik GmbH produziert­e Show von umwerfende­m Erfolg. Da darf durchaus schon mal ein Bariton oder sonst im Stimmumfan­g nach oben noch begrenztes Talent dabei sein. Mit dem ausgebilde­ten Opernsänge­r Alexander Herzog aus Nürnberg traten Fraser Findlay Erickson aus Schottland, Mark Irwin aus Irland, Michal Snarski aus Polen, Julian Dionne aus Italien, Joseph Hewlett aus England,Martin Holtgreve aus Polen, Leo Roberts us England, Thomas Sankey aus Wales, Christian Jones aus wales, Tom Norman aus England und Simon Lynch von der Isle of Man auf.

Zur Chippendal­e-Nummer hätte sich die Show wohl entwickelt, hätten die Jungs am Ende mehr als ihre Jacken abgelegt. Doch als sich einer das Hemd aufgeknöpf­t hatte, war mit Feuerzeug und Taschenlam­pen „Time to Say Goodbye“angesagt.

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SZ- FOTO: KURT EFINGER Alle zwölf Tenöre auf ein Bild zu bringen war bei dieser Stellung kaum möglich.

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