Lärmaktionsplan: „Die Große Kreisstadt Ehingen entzieht sich ihrer Verantwortung“
Zu unserer Berichterstattung über neue Blitzer an der Bundesstraße erreichte uns folgender Leserbrief:
Mit Verwunderung stelle ich wieder einmal fest, dass kleine Gemeinden, siehe Schelklingen, sich für die Belange ihrer Bürger einsetzen, die Große Kreisstadt Ehingen sich ihrer Verantwortung jedoch entziehen kann. Wie ist es möglich, dass die Stadtverwaltung Ehingen einen Lärmaktionsplan, der nun in Schelklingen zum Schutze der Bürger erarbeitet wurde, gar nicht für notwendig erachtet? Das Stadtgebiet Ehingen, fast umrahmt von zwei Bundesstraßen mit Lärmbelästigung bis 75 Dezibel für deren Anlieger, und dennoch sieht die Stadtverwaltung keinen Handlungsbedarf. An der B 311 wurden 2017 Mietwohnungen im Bereich von 70 Dezibel errichtet, an der B 465 ein Wohnheim im jahr 2016 im selben Lärmbereich, selbstredend befinden sich in solchen Bereichen auch Einfamilienhäuser aus altem Bestand. Die umliegenden Gemeinden und Städte werden aktiv und setzen sich für ihre Bürger ein. Schelklingen wird aktiv bei Lärmbelästigungen von 55 bis 60 Dezibel, in Ehingen wurde in diesem Bereich 2015 die psychiatrische Klinik erbaut. Eine durchaus beachtenswerte Entscheidung, wenn man bedenkt, dass Lärm krank macht und zu Depressionen führen kann. Anmerken möchte ich noch, dass die 60 Dezibel Lärmbelästigung ein errechneter Wert ist, der sich aus dem errechneten verkehrsaufkommen und der damit errechneten Lärmeblästigung bei vorschriftsmäßigen 50 Stundenkilometer zusammensetzt. Verkehrsmessungen haben ergeben, dass jeder sechste Verkehrsteilnehmer mit bis zu 109 Stundenkilometer in diesem bereich zu schnell ist. Gegenmaßnahmen der Stadtverwaltung? Leider keine. Meine Anfragen zum Lärmaktionsplan wurden von der Stadtverwaltung lapidar abgewiesen oder blieben gar unbeantwortet. Laut Text zum Lärmaktionsplan soll die Öffentlichkeit beteiligt werden und erhält rechtzeitig und effektiv die Möglichkeit, an der Ausarbeitung und Überprüfung mit zu arbeiten, nur leider in Ehingen nicht. Verwundert blicke ich nach Schelklingen und freue mich für die Anlieger.
Sylvia Wendel, Ehingen