Sender wusste Bescheid
Saarländischer Rundfunk will Vorgänge aus den 1980er-Jahren untersuchen
SAARBRÜCKEN (AFP) - Es gibt neue Anschuldigungen gegen den Regisseur Dieter Wedel. In den 1980erJahren soll Wedel eine Schauspielerin bei Dreharbeiten vergewaltigt und verletzt haben. Neu ist: Der Saarländische Rundfunk, der die Serie produzierte, wusste von dem Vorfall. Dennoch hat er damals die Zusammenarbeit mit Wedel fortgesetzt. Wie der Sender berichtete, geht dies aus Akten zu der von Wedel produzierten Vorabend-Fernsehserie „Bretter, die die Welt bedeuten“hervor, die im Zusammenhang mit den zu Jahresbeginn von mehreren Frauen erhobenen Vorwürfen gegen den 75-Jährigen gesichtet wurden.
Der Saarländische Rundfunk (SR) will die Vorwürfe untersuchen lassen. Eine Taskforce aus drei Personen solle das Verhalten des Senders prüfen, sagte SR-Intendant Thomas Kleist dem Deutschlandfunk. Kleist sagte, auch wenn die Vorgänge heute strafrechtlich verjährt seien, seien sie nicht ungeschehen zu machen.
Die Geschehnisse sollen nur deshalb so detailliert dokumentiert worden seien, weil die Hauptdarstellerin nach ihren Verletzungen aus der Serie aussteigen musste und sich wegen der Neubesetzung und des Umschreibens des Drehbuchs die Kosten verdoppelt haben sollen.
Gegen Wedel laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München I im Zusammenhang mit der „Zeit“-Berichterstattung zu Jahresbeginn. Einer der Fälle, die dort berichtet wurden, soll noch nicht verjährt sein. Alle anderen Vorwürfe sind strafrechtlich wegen Verjährung nicht mehr zu ahnden.