Brotbeck-Projekt nimmt erste Hürde
Gemeinderat diskutiert lange über den Entwurfsbeschluss – Drei Gegenstimmen
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EHINGEN - Die Bebauung des ehemaligen Schelle-Areals durch die Ehinger Firma Brotbeck hat im Ehinger Gemeinderat für eine rege Diskussion gesorgt. Geplant sind insgesamt 43 Wohnungen zwischen 60 und 135 Quadratmetern. Am Ende der Diskussion ist der Entwurfsbeschluss mit drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen auf den Weg gebracht worden.
Schon im vergangenen Jahr wurde dem Ehinger Gemeinderat ein erster Planentwurf des Projekts auf dem ehemaligen Schelle-Areal vorgstellt. Damals wurden Stimmen laut, wonach sich das Gebäude mit seinen 27 Metern Höhe schlecht in das Ehinger Stadtbild einfügen würde. Nun wurde der Plan nochmals überarbeitet und Architekt Michael Weberruss hat in der Sitzung den Blickwinkel auf das geplante Areal von mehreren Punkten der Stadt aus visuell vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass der höchste Punkt des Gebäudes mit seinen 27 Metern zwar von manchen Stellen der Stadt aus sichtbar ist, aber nicht die Shilouette der Stadt Ehingen maßgeblich verändert. „Es sind mehrere Baukörper geplant. Insgesamt sind 43 Wohnungen vorgesehen, zudem ist eine Gewerbeeinheit im Erdgeschoss geplant, die über den Parkplatz des benachbarten Fachmarktzentrums erschlossen werden soll“, erklärte Weberruss. Die eigentliche Erschließung der Wohnungen soll über die Adolffstraße und dann über eine Stichstraße erfolgen. Parkmöglichkeiten für die Bewohner gibt es mit 70 Parkplätzen in der Tiefgarage, weitere 16 Parkmöglichkeiten für Besucher sind oberirdisch geplant. „Eine Verschattung der umliegenden Bebauung wird es nicht geben“, versprach Weberruss, der betonte: „Wir haben uns in Sachen Architektur auch an der nahe gelegenen DonauIller Bank orientiert. Das ist für uns die neue Stadtentwicklung“, so der Architekt. Zudem, so Weberruss, sei ein Gebäude in der Höhe für Ehingen nicht ungewöhnlich, schließlich gebe es bereits Hochhäuser, beispielsweise im Alten Postweg oder an der Hopfenhausstraße. Geplant ist das Projekt als sogenannter Nutzungsmix, das heißt, es sollen zweigeschossige Stadthäuser ebenso entstehen, wie kostengünstiger Wohnraum für junge Familien und barrierefreier Wohnraum gerade für ältere Menschen.
Noch nicht endgültig geklärt sei, wie es konkret mit der Lärmbelästigung, beispielsweise wegen des Anlieferverkehrs am Fachmarktzentrum, weitergeht. „Die Lösungen dafür werden wir in einem nächsten Schritt erarbeiten“, erklärte Ehingens Stadtbaumeister Andreas Erwerle, schließlich handle es sich momentan lediglich um den Entwurfsbeschluss.
Für Stadtrat Peter Bausenhart (CDU) sei der Eingriff in die Shilouette Ehingens so enorm, dass er dem Projekt nicht zustimmen könne. „Das können wir Ehingen nicht zumuten“, so Bausenhart. SPD-Stadtrat Manfred Hucker machte sich indes als Anwohner der benachbarten Adolffstraße Sorgen um eine drastische Erhöhung des Verkehrsaufkommens durch die Realisierung des Projekts. „Was wir nun brauchen, ist ein Verkehrskonzept für die Adolffstraße, zumal das Zeppelingelände ebenfalls nun fast vollständig bebaut ist.“
Nur lobende Worte fand indes CDU-Stadträtin Viola Moll. „Als alte Ehingerin kann ich nur sagen, dass dies ein tolles Projekt ist. Es ist zukunftsorientiert und führt Ehingen in das 21. Jahrhundert.“Auch Hubert Dangelmaier (Grüne) lobte das Projekt: „Es ist positiv zu bewerten, dass die Innenstadt verdichtet wird, zumal es sich bei dem Areal um eine Konversionsfläche handelt. Auch die Gebäudehöhe ist vertretbar und passt ins Stadtbild.“Das sieht auch Michael Mouratidis (CDU) so: „Es ist gut, dass sich jemand was traut in Ehingen. Zudem geht das Projekt in Richtung Mehrgenerationenwohnen.“Julia Fischer (Junges Ehingen) sei indes zwiegespalten und enthielt sich daher bei der Abstimmung. Für Oberbürgermeister Alexander Baumann war wichtig, dass nicht das Gefühl entstehe, dass jemand der Stadt hier Schaden zufügen möchte. „Dort, wo Menschen wohnen, wird es auch Verkehr geben. Das Projekt ist eine Chance für Ehingen. Wir müssen uns hier entscheiden, ob wir die Stadt weiterentwickeln wollen, oder nicht. Keiner kann sich doch wünschen, dass wir auf dem Stand bleiben, auf dem wir jetzt sind. Wir müssen uns weiterentwickeln.“
Auch für Peter Groß (CDU) passt das Projekt gut zu Ehingen. „Fakt ist, dass eine Baulücke geschlossen wird. Und ich bin froh, dass es einen Ehinger Investor gibt, der den Mut aufbringt, so etwas zu bauen“, betonte Groß.
Gegen den Entwurfsbeschluss stimmten Peter Bausenhart (CDU), Wolf Brzoska (Freie Wähler) und Peter Lutz (Freie Wähler), Enthaltungen gab es von Julia Fischer (Junges Ehingen), Christian Rak (Freie Wähler) und Thomas Sontheimer (CDU).