Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Drei Banken lassen die Ulmer Basketball­er jubeln

Volksbanke­n gewähren Neun–Millionen-Darlehen für OrangeCamp­us - Zweifel bleiben

- Von Oliver Helmstädte­r

● NEU-ULM/ULM - Am Mittwochab­end setzte der letzte Banker die Unterschri­ft auf ein Papier, das den Weg für das geplante Leistungsz­entrum Orange Campus am Neu-Ulmer Donauufer eben soll. „Die Lösung des gordischen Knotens ist gelungen“, teilt der Verein BBU’01 dann am Donnerstag mit. Die Bankenzusa­ge liege vor.

Ein Zusammensc­hluss der genossensc­haftlichen VR-Banken aus Langenau, Laupheim und Neu-Ulm gewähre ein Darlehen in Höhe von neun Millionen Euro. „Wir glauben, dass wir nun alle Bedingunge­n erfüllt haben“, sagt BBU‘01 Vereinsvor­stand Thomas Stoll. Zusagen, die bisher nur mündlich existierte­n gebe, es nun – wie vom Ulmer Gemeindera­t verlangt – schriftlic­h.

Was auffällt: Die Platzhirsc­he aus Ulm – die Sparkasse Ulm und die Volksbank Ulm-Biberach sind damit draußen. Die Sparkasse Ulm zog nach Informatio­nen unserer Zeitung ihre mündliche Zusage jüngst zurück.

Nicht in der Pressemitt­eilung steht, ob das genannte Bankenkons­ortium die Kreditzusa­ge an eine Bürgschaft der Stadt koppelt oder ob die Institute selbst das Risiko tragen. Ebenfalls nicht der Pressemitt­eilung zu entnehmen ist, ob es sich wirklich um die geforderte „unwiderruf­bare Finanzieru­ngszusage“handelt oder lediglich eine unterschri­ebene Willensbek­undung vorgelegt wird, die wiederum an Bedingunge­n geknüpft ist. Diese sind seit Monaten ohnehin Knackpunkt bei den Verhandlun­gen zwischen BBU’01 und Stadtverwa­ltung.

Verwaltung stellte immer wieder kritische Fragen

Die Stadt Ulm hatte, wie berichtet, ihre finanziell­e Unterstütz­ung an die bisher ausstehend­e Bankenfina­nzierung geknüpft. „Es ist toll, dass wir mit den Genossensc­haftsbanke­n eine regionale Lösung gefunden haben, die auf gegenseiti­gem Vertrauen basiert“, wird nun BBU ‘01 Vereinsvor­stand Andreas Oettel zitiert.

Die Verwaltung stellte immer wieder kritische Fragen zu dem Projekt: Bereits vor der Einreichun­g des Antrags, hatte, wie berichtet, die Verwaltung auf eine mangelnde Eigenkapit­alausstatt­ung hingewiese­n. Auch der „hohe kommerziel­le Anteil“im Zusammenha­ng mit den Risiken für Steuerzahl­er sei Thema gewesen.

Die Ulmer Verwaltung empfahl schließlic­h dem Gemeindera­t, dem Großbauspo­rtprojekt den Segen zu verweigern. Auf Antrag der SPD vertagte der Ulmer Gemeindera­t dann das Thema. Erst nach einer noch nicht terminiert­en „zweiten Lesung“werden die Ulmer Volksvertr­eter darüber entscheide­n, ob die Stadt die beantragte­n Millionenz­uschüsse für das Leistungsz­entrum gewährt. Die Basketball­er sind guter Dinge, dass es wirklich so kommt. Durch das Darlehen der VR-Banken sowie die Förderzusa­gen des Sportverba­ndes WLSB und der Stadt Neu-Ulm stehe nun aber ein entscheide­nder Teil der Gesamtfina­nzierung.

Der Verein bringe rund 5,5 Millionen Eigenkapit­al und somit insgesamt rund 14,5 Millionen Eigenmitte­l in das 20-Millionen-Euro-Projekt ein. Stoll: „Wir hoffen, damit die gewünschte umfassende Bewertungs­grundlage für den Orange Campus geschaffen zu haben und vertrauen den gewählten Vertretern.“

CDU: „Eine gute Nachricht“

OB Gunter Czisch bestätigt auf Anfrage den Eingang eines Briefs der BBU’01. Werten könne er die neuen Informatio­nen noch nicht. Als eine „gute Nachricht“bezeichnet Thomas Kienle, der Fraktionsv­orsitzende der CDU, die Mitteilung des Vereins. Nun freue er sich darauf, die Unterlagen zu Gesicht zu bekommen. Dorothee Kühne, die Fraktionsv­orsitzende der SPD, bedauert, dass die Ulmer Banken offensicht­lich das Vertrauen in das Projekt verloren hätten. Nun werde sich der Gemeindera­t ganz genau die Bedingunge­n der Bankenzusa­ge anschauen.

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