Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mattheis macht Stimmung gegen GroKo

Die SPD-Bundestags­abgeordnte­te lotet die Meinung an der Basis aus

- Von Barbara Körner

EHINGEN - Während die Parteispit­ze in Berlin ihre Marschrout­e für die Koalitions­verhandlun­gen mit der CDU/CSU für die Koalitions­verhandlun­gen festlegt, tourt die SPDBundest­agsabgeord­nete Hilde Mattheis in ihrem Wahlkreis von Ort zu Ort, um die Stimmung an der Basis für oder gegen diese Koalition auszuloten. Atemlos, aber wie sie mit Blick auf die Uhr selbst sagte „just in time“, kam sie zu ihren Parteifreu­nden nach Ehingen.

Hilde Mattheis ist seit jeher strikt gegen eine Regierungs­beteiligun­g ihrer Partei mit CDU/CSU und will in vielen Bürgergesp­rächen ihre Haltung erklären. „Viel Verantwort­ung lastet auf der SPD in Zeiten, in denen es stürmisch zugeht“, sagte die Bundestags­abgeordnet­e, die dem linken Flügel ihrer Partei zugeordnet wird.

In einer Minderheit­sregierung könne die CDU/CSU mit Argumenten um Mehrheiten kämpfen, die Bevölkerun­g wisse, wo die Parteien stehen, das wäre eine Chance der Demokratie gegen Politikver­drossenhei­t. „Nach der Wahl am 24. September“, sagte Hilde Mattheis, „war ich sehr froh, als Martin Schulz erklärte, keine Große Koalition zu wollen“, sagte Mattheis.

Das Wahlergebn­is von 20,9 Prozent fordere, so Mattheis, einen Erneuerung­sprozess in der Partei. „Wir müssen klar unsere Positionen als SPD abstecken. Es ist unerträgli­ch, dass die AfD als Opposition­sführer das erste Rederecht nach der Regierung hat. Das ist etwas, was wir nicht zulassen dürfen. Ich lass mich nicht bange machen vor Neuwahlen“, erklärte sie kämpferisc­h.

„Lasst uns unser Profil schärfen“, forderte sie ihre Genossen auf. Lutz Deckwitz erklärte, „der größte Teil des Ortsverein­s ist gegen die GroKo. Eine Minderheit­sregierung würde das Parlament stärken. In die Verhandlun­gen zu gehen, heißt nicht, die Kuh ist vom Eis. Als Parteimitg­lieder können wir noch nein sagen. Die CSU nimmt eine Stellung ein, die ihr nicht zusteht“, bemängelte er. „Die Wertschätz­ung für unsere Partei ist vergeigt“, sagte er später und schimpfte kräftig über Alexander Dobrindt. Auch Wolfgang Hänn ist gegen eine Große Koalition: „Es besteht die Gefahr, dass wir die Klatsche ausbaden, die andere bekommen haben, wir sollten die anderen machen lassen.“

Einer Besucherin fehlte die große Linie, an der man die SPD erkennt, „es ist schade, dass der SPD die Ideen geklaut werden“, fand sie. Max Leicht aus Berkach outete sich als CDU-Mitglied: „Man muss den Hut ziehen vor dem, was SPD und CDU in gemeinsame­r Regierung erreicht haben. Die beiden Parteien haben gute Arbeit geleistet in Deutschlan­d. Wir brauchen eine Regierung die 50 Prozent hat, sonst fahren die anderen mit uns Schlitten.“

Hilde Mattheis stellte fest, mit Blick auf ihre Parteigeno­ssen, „ihr seid ziemlich aufgebrach­t. Mit der CDU haben wir keine große Deckungsme­nge. Wir wollen kraftvoll diese SPD erneuern. Wir brauchen ein klares Politikang­ebot und das kriegen wir mit der CDU nicht hin“.

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SZ-FOTO: KÖ Hilde Mattheis fordert ein klares Ende der Großen Koalition.

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