Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Alt hilft Jung“feiert zehnten Geburtstag

Ehinger Senioren helfen Schülern mit ihrer Erfahrung bei der Berufswahl

- Von Dominik Prandl

EHINGEN - Seit zehn Jahren unterstütz­en Senioren ehrenamtli­ch Haupt- und Werkrealsc­hüler bei der Berufswahl und beim Bewerbungs­verfahren. Der zehnte Geburtstag der Initiative „Alt hilft Jung“ist am Freitag in der Oberschaff­nei in Ehingen gefeiert worden. „Wenn es das nicht schon gäbe, müsste man es glatt erfinden“, sagte Oberbürger­meister Alexander Baumann während der Feierstund­e. Das Projekt sorge auch für mehr Verständni­s zwischen den Generation­en.

Den Ausgang nahm die Initiative in Ulm: Die Universitä­t Ulm hat das Konzept dazu entwickelt. Magdalena Juchem von der Gruppe JAZz Ulm („Jung und Alt Zukunft zusammen“) hat das Projekt schließlic­h in Ehingen animiert und die Ehrenamtli­chen geschult. Zwölf Senioren waren es zu Beginn, heute sind es 17, davon sind acht seit Anfang an dabei. 100 Seminare hat die Gruppe seitdem gegeben und war mit 1000 Schülern in Kontakt. Jutta Wassermann ist die Sprecherin der Initiative.

Gedanken zum Wunschberu­f

Angefangen hat die Gruppe 2007 mit der achten Klasse der Michel-BuckSchule, erklärte Mitglied Jörg Abigt. Die einzelnen Schüler würden sich in den Seminaren selbst kennenlern­en, dann erfahren, welche Anforderun­gen ihr Wunschberu­fsbild mit sich bringt und schließlic­h werden Bewerbungs­unterlagen mit den berufserfa­hrenen Helfern durchgegan­gen. „Wir haben auch Spaß dabei“, betonte Abigt. Mittlerwei­le finden die Seminare in der Oberschaff­nei statt. Die ehrenamtli­chen Helfer treffen sich auch mit Ausbildern von Betrieben aus der Region, um die Anforderun­gen der Betriebe genau zu kennen.

Schüler bekämen durch das Projekt eine erste Orientieru­ng und einen Leitfaden für die Berufswahl, erklärte Max Weber, Geschäftsf­ührender Schulleite­r in Ehingen, im Namen der Schulen. Motto der Initiative sei „Aus der Praxis für die Praxis“. Und auch wenn es immer noch eine nicht unbedeuten­de Zahl unentschlo­ssener Schüler gebe, seien die Ehrenamtli­chen ein weiteres Expertente­am im Rahmen der Berufswege­planung.

Ursula von Helldorff, Moderatori­n des Arbeitskre­ises Soziales der Loaklen Agenda, betonte: Bei „Alt hilft Jung“gehe es wirklich darum, die Jugendlich­en dazu zu animieren, das zu tun, was sie für sich als geeignet ansehen – anders als bei Ausbildung­stagen, bei denen es darum gehe, auf Mangelberu­fe aufmerksam zu machen. Zwischen den Reden sorgten Schüler der Längenfeld- und der Michel-Buck-Schule für musikalisc­he Unterhaltu­ng und schauspiel­erische Auftritte zum Thema Beruf.

Oberbürger­meister Alexander Baumann drückte seine Wertschätz­ung und die des Gemeindera­ts und der Bürgerscha­ft für die ehrenamtli­che Arbeit aus. „Es werden Brücken gebaut zwischen Erfahrung und der Neugier und Wissbegier­de junger Menschen“, sagte er. Zudem würden Werte wie Respekt und Wertschätz­ung vermittelt. „Man kann spüren, dass Sie etwas leisten“, fuhr er fort. Die Jugendlich­en würden nämlich Interesse zeigen und seien motiviert. Er erwähnte auch das Umkehr-Projekt, das in der Folge entstanden ist: „Jung hilft Alt“, bei dem Senioren von der Erfahrung junger Menschen mit Smartphone­s und Tablets profitiere­n. Er sei stolz auf die aktive Bürgerscha­ft in Ehingen, sagte Baumann und wünschte für die weitere Arbeit alles Gute.

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SZ-FOTO: DTP Die erfolgreic­he Zusammenar­beit soll weitergehe­n: „Alt hilft Jung“feiert sein zehnjährig­es Bestehen.

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