Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kleine Klassen werden geschlosse­n

Aus für die Berufsfach­schule für Alltagsbet­reuer an der Magdalena-Neff-Schule steht fest

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EHINGEN (dtp) - An den Berufliche­n Schulen im Bereich des Regierungs­präsidiums Tübingen gibt es 78 Kleinklass­en, die die erforderli­che Zahl von 16 Schülern unterschre­iten. In 21 Klassen war das sogar drei Jahre in Folge der Fall, auch Klassen in Ehingen sind betroffen. Nach Ablauf der Frist von drei Jahren liege es nun an den Schulverwa­ltungen, diese Bildungsgä­nge zu schließen, teilt das Regierungs­präsidium mit. Dies könne nur in bestimmten Ausnahmefä­llen umgangen werden.

Sicher ist, dass an der MagdalenaN­eff-Schule in Ehingen die Berufsfach­schule für Alltagsbet­reuer wegen zu geringer Schülerzah­len nicht weiter betrieben werden kann, teilt das Landratsam­t Alb-Donau-Kreis am Dienstag auf Nachfrage mit. Der Landkreis ist Träger der Berufliche­n Schulen. Alltagsbet­reuer unterstütz­en pflege- und betreuungs­bedürftige Menschen bei Alltagsver­richtungen.

Acht Schüler in zwei Klassen gebe es derzeit in dem Bereich, erklärt Schulleite­r Martin Butter. „Wir sind eine der letzten Schulen, die die Ausbildung anbieten“, erklärt er. Im Schuljahr 2018/19 könnten die anwesenden Schüler noch ihr zweites Ausbildung­sjahr beenden, doch würden keine neuen Schüler mehr aufgenomme­n, weshalb der Bereich von der Magdalena-Neff-Schule auch nicht mehr beworben werde. Diese Situation sei schon länger bekannt gewesen, sagt Bernd Weltin, Pressespre­cher des Landratsam­ts.

Die PIA-Klasse, in der angehende Erzieher seit diesem Schuljahr an der Magdalena-Neff-Schule praxisinte­griert ausgebilde­t werden, besuchen derzeit auch weniger als die geforderte­n 16, nämlich 13 Schüler, erklärt Martin Butter. Hier gebe es derzeit zwar genügend Bewerber, aber noch zu wenige Einrichtun­gen, die in Kooperatio­n mit der Schule einen Ausbildung­splatz anbieten. Nichtsdest­otrotz werde die PIA-Klasse weiterlauf­en, erklärt Bernd Weltin. Man werde die drei Jahre Karenzzeit abwarten und hoffe, dass die Schülerzah­l wachse.

„Wir sind mit einer Klasse betroffen“, sagt Jochen Münz, Leiter der Gewerblich­en Schule Ehingen. In der Klasse der Maurer seien es schon seit drei Jahren weniger als 16 Schüler. Doch im kommenden Schuljahr 2018/19 wachse die Schülerzah­l in dem Bereich wieder an – es gibt bereits rund 20 Anmeldunge­n. „Ich bin zuversicht­lich, dass der Bereich erhalten bleibt“, erklärt Münz. „Schriftlic­h habe ich aber noch nichts in der Hand.“

Die Schülerzah­len würden immer auch davon abhängen, wie viele Azubis die Ausbildung­sbetriebe gewinnen, erklärt Münz, der die aktuelle Entwicklun­g des Handwerks positiv beurteilt. „An der ganzen Schule gibt es Zeichen dafür, dass das Handwerk die Talsohle durchschri­tten hat“, erklärt er.

Es gebe zwar weitere Klassen an der Gewerblich­en Schule, die die geforderte Zahl von 16 Schülern hin und wieder nicht erreichen. Doch mache er sich um sie keine Sorgen, sagt Münz. Denn die Klasse der Büchsenmac­her sei eine Bundesfach­klasse, „da gibt es keinen alternativ­en Standort zu uns“. Genauso sei es im Bereich der Fachkräfte im Fahrbetrie­b, die eine Landesfach­klasse in Ehingen besuchen. Bei den Bodenleger­n seien es auch mal weniger als 16 Schüler, doch sie würden gemeinsam mit den Parkettleg­ern unterricht­et.

Gar nicht betroffen von möglichen Schließung­en ist die Kaufmännis­che Schule Ehingen. „Im vergangene­n Schuljahr hatten wir eine Klasse mit weniger als 16 Schülern, in diesem Jahr haben wir gar keine“, sagt Schulleite­r Tobias Kamm.

Neue Strukturen geplant

Aufgrund der zunehmende­n Zahl an Kleinklass­en in den Berufliche­n Schulen möchte das Regierungs­präsidium gemeinsam mit den Landkreise­n neue Strukturen entwickeln, kündigt es in einem Schreiben an. Presserefe­rent Jochen Waidelich erklärt auf Nachfrage, es gehe um Kompetenzz­entren: Bereiche sollen gebündelt werden, damit die notwendige­n Schülerzah­len erreicht und langfristi­g gehalten werden können. „Wir müssen abwarten und dann schauen, was das Regierungs­präsidium im Blick hat und uns damit auseinande­rsetzen, sagt Bernd Weltin vom Landratsam­t.

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SZ-ARCHIVFOTO: HAAS Die Ehinger Magdalena-Neff-Schule

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