Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Zu Besuch beim Handwerk

Unternehme­r in Allmending­en spricht mit Manuel Hagel über Sorgen.

- Von Dominik Prandl

● ALLMENDING­EN - Während seines Gemeindebe­suchs in Allmending­en hat der CDU-Landtagsab­geordnete Manuel Hagel am Mittwoch das Unternehme­n Elektro Käufler im Gewerbegeb­iet Riedäcker besucht. Inhaber Helmut Hirschle berichtete von den Herausford­erungen als Handwerker und Inhaber eines Unternehme­ns. Es sei kein Zuckerschl­ecken, erklärte er, doch sei er nach wie vor positiv eingestell­t.

Elf Mitarbeite­r hat das Allmending­er Unternehme­n, darunter Facharbeit­er, zwei Lehrlinge und Teilzeitkr­äfte. Wenn die Umrüstung auf LEDLeuchte­n ansteht, wenn das Licht im Stall nicht mehr tut, der Strom ausfällt oder sonstige Reparature­n oder Modernisie­rungen anstehen, ist das Team zur Stelle – im Radius von 20 Kilometern, selten auch mal weiter weg. Gewerblich­e Aufträge aus dem Mittelstan­d machen laut Hirschle 60 Prozent des Umsatzes aus.

„Es gibt immer mehr private Kunden, die kein Geld haben“, sagte Hirschle weiter. Der Landtagsab­geordnete erklärte: Zwar steige das Einkommen, die Rente und das Sparvermög­en seit zehn Jahren, doch genauso die Mieten und Energiekos­ten. „Dadurch wird das verfügbare Einkommen weniger.“Auch „eine abnehmende Zahlungsmo­ral, hauptsächl­ich im Privatbere­ich“, erwähnte Hirschle. In einer Zeitspanne mit wenig Aufträgen oder wenn weniger Mitarbeite­r da sind, müsse er gucken, dass er die Löhne am Stichtag zahlen könne. Gleichzeit­ig könne die Industrie ihren Mitarbeite­rn mehr zahlen und werbe gute Leute ab. Wenn deren Löhne steigen, müsse auch er die Löhne anpassen, erklärte Hirschle. Mit Blick auf Abgaben nannte er eine weitere Sorge: „Der Gewinn beträgt ein Drittel von dem, was das Finanzamt kassiert.“

Als Selbststän­diger hafte er zudem mit seinem Privatverm­ögen, erklärte der Unternehme­r. Zum politische­n Vorhaben, die sachgrundl­ose Befristung von Verträgen einzuschrä­nken, sagte Hirschle: „Was, wenn sich ein eingestell­ter Mitarbeite­r als untauglich herausstel­lt, wenn er Murks baut oder Kunden sich beschweren?“

Auch, dass der private Wohnungsba­u für Handwerker immer uninteress­anter werde, ließ der Unternehme­r nicht unerwähnt. Häuser würden schlüsself­ertig gebaut, eigene Elektriker der Firmen von weiter her würden die Arbeiten günstig verrichten – „mit denen kannst du nicht konkurrier­en, da hast du keine Chance“, sagte Hirschle.

Wie es mit den Lehrlingen läuft und was die Bildungspo­litik tun könne, wollte Hagel weiter wissen. Das Unternehme­n bilde junge Leute mit Haupt- oder Realabschl­uss aus, erklärte Hirschle. Wichtig sei, dass sie gute Noten in Mathe und Physik hätten. Auffällig sei, dass die praktische Erfahrung zunehmend fehle. Es sei wichtig, dass man bereits als Kind mit den Eltern „mitgeschaf­ft“und „rumgeschra­ubt“hat, erklärte Hirschle: „Ab dem vierten Lebensjahr geht es meiner Meinung nach mit der Berufsbild­ung los.“

An seiner Arbeit als Handwerker schätze er die Freiheit, die persönlich­en Begegnunge­n und dass jeder Tag anders sei. Hagel betonte: „Der Wohlstand in der Region liegt auch an Leuten wie Ihnen, die viel Herzblut in ihr Unternehme­n stecken.“

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FOTO: DTP
 ?? SZ-FOTO: DTP ?? Helmut und Christa Hirschle berichten Manuel Hagel in ihren Räumen vom Alltag als Handwerksu­nternehmer.
SZ-FOTO: DTP Helmut und Christa Hirschle berichten Manuel Hagel in ihren Räumen vom Alltag als Handwerksu­nternehmer.

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