Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Zwischen Orgelmusik und Narrensche­llen

Vor dem Munderking­er Umzug erhalten die Ehinger Narren den Segen.

- Von Elisabeth Sommer

● ALLMENDING­EN - Allmending­ens Bürgermeis­ter Robert Rewitz hat den letzten Kesslersch­irm in seiner Amtszeit geschwänzt und doch war seine Person in übertragen­er Weise anwesend. Während der Bürgermeis­ter im Urlaub weilte, um den Akku für die Restamtsze­it bis zum 6. April aufzuladen, tauchte diesmal in dem Gerichtsst­ück namens Kesslersch­irm, das alljährlic­h ein frei erfundenes Gaunerstüc­k mit leichten Bezügen zur Realität behandelt, ein Bürgermeis­ter namens Roboter de Rewitzki im Zeugenstan­d auf. Der letztlich wie immer in den Stücken unberechti­gte Vorwurf gegenüber einem Angeklagte­n aus den Reihen der „Zigeuner“lautete auf Geheimabsp­rachen bezüglich verschiede­ner Errungensc­haften im Ort mit dem Bürgermeis­ter. Steffen Mähr mimte den Angeklagte­n. Narrenzunf­tVize Markus Braig schlüpfte in die Rolle des Bürgermeis­ters und erklärte, dass der neue Festplatz beim Musikerund Narrenzunf­theim doch von allen Gruppen Allmending­ens genutzt werden darf.

Nach der viel beachteten Bürgermeis­terkandida­tenvorstel­lung in der zurücklieg­enden Woche (wir berichtete­n) traten im Kinderumzu­g plötzlich weitere potenziell­e Kandidaten auf. Die toll verkleidet­e Laufgruppe verteilte Wahlwerbun­g zu sechs urigen Kandidaten mit noch witzigeren Wahlverspr­echen. Natürlich war ein Trump-Verschnitt Pflicht. Sofort erkennbar zeigte sich der Allmending­er Donald Trumpf an seiner goldigen Mähne. Er gehört zur AFP, der Allmending­en First Partei, die für Einreisefr­eiheit und die Abschaffun­g von Parkgebühr­en steht. Kandidatin Uschi Untermeyer machte lautstark aufmerksam, dass sie für die AHP, die Alt Hippie Partei, antritt. Ihre Wahlverspr­echen sind freier Graszugang, Subvention von Grasplanta­gen und eine Kommune 1 im alten Rewe-Markt. Außerdem machte Franzi Josefine Straub für die CSU (Christlich­e Schwäbisch­e Union) mit dem Verspreche­n von Wirtschaft­swachstum bis zu zehn Gastwirtsc­haften mit. Horst Schlämmer (parteilos) blieb auch in Allmending­en seinem Grundversp­rechen „Isch kandidiere“treu. Aus der Waldund Wiesenpart­ei meldete sich Maria Käfer als Retterin der Biber und Blumenwies­en. Und die Parteilose Manuela Mondtheime­r warb mit Bürgernähe und Ehrlichkei­t. Alles unter dem Motto „Kandidada hamma – wähla damma“. In der Bar in der Festhalle sollten die Allmending­er ihre Stimme abgeben.

Bei diesem Kinderumzu­g zeigte sich, dass in Allmending­en trotz verhangene­m Himmel Alt und Jung gut drauf sind. Zehn Kindergrup­pen aus Krabbelgru­ppe, Kinderhaus, Kindergärt­en und den Grundschul­en marschiert­en bunt verkleidet mit. Sie reihten sich in den Umzug vom Rathausvor­platz zur Festhalle für die Kinderfasn­et als Maler, Unterwasse­rtiere, Schneewitt­chen, Cowboys und Indianer, Kaminfeger, Räuber Hotzenplot­z, Schaffer aller Art, Kuschelmon­ster und Frösche ein. Die Einradgrup­pe spielte Zirkus. Außerdem liefen als Gastkapell­en die Ehinger Matekapell­e und die Schmiechen­er Steinbockk­apelle in dem Umzug mit, die wie der Allmending­er Fanfarenzu­g und die Zigeunerka­pelle für die musikalisc­he Begleitung sorgten. Die Richter und Kesslertre­iber gehörten ebenso zum Narrenwurm, während Vize-Bürgermeis­ter Manfred Huber mit Zunftmeist­er Christian Sauter vom Sprecherwa­gen aus die Laufgruppe­n begrüßte.

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SZ-F OTO: KÖ
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SZ-FOTO: ELISABETH SOMMER Kleine Kuschelmon­ster zogen vom Rathaus zur Festhalle.

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