Zwischen Orgelmusik und Narrenschellen
Vor dem Munderkinger Umzug erhalten die Ehinger Narren den Segen.
● ALLMENDINGEN - Allmendingens Bürgermeister Robert Rewitz hat den letzten Kesslerschirm in seiner Amtszeit geschwänzt und doch war seine Person in übertragener Weise anwesend. Während der Bürgermeister im Urlaub weilte, um den Akku für die Restamtszeit bis zum 6. April aufzuladen, tauchte diesmal in dem Gerichtsstück namens Kesslerschirm, das alljährlich ein frei erfundenes Gaunerstück mit leichten Bezügen zur Realität behandelt, ein Bürgermeister namens Roboter de Rewitzki im Zeugenstand auf. Der letztlich wie immer in den Stücken unberechtigte Vorwurf gegenüber einem Angeklagten aus den Reihen der „Zigeuner“lautete auf Geheimabsprachen bezüglich verschiedener Errungenschaften im Ort mit dem Bürgermeister. Steffen Mähr mimte den Angeklagten. NarrenzunftVize Markus Braig schlüpfte in die Rolle des Bürgermeisters und erklärte, dass der neue Festplatz beim Musikerund Narrenzunftheim doch von allen Gruppen Allmendingens genutzt werden darf.
Nach der viel beachteten Bürgermeisterkandidatenvorstellung in der zurückliegenden Woche (wir berichteten) traten im Kinderumzug plötzlich weitere potenzielle Kandidaten auf. Die toll verkleidete Laufgruppe verteilte Wahlwerbung zu sechs urigen Kandidaten mit noch witzigeren Wahlversprechen. Natürlich war ein Trump-Verschnitt Pflicht. Sofort erkennbar zeigte sich der Allmendinger Donald Trumpf an seiner goldigen Mähne. Er gehört zur AFP, der Allmendingen First Partei, die für Einreisefreiheit und die Abschaffung von Parkgebühren steht. Kandidatin Uschi Untermeyer machte lautstark aufmerksam, dass sie für die AHP, die Alt Hippie Partei, antritt. Ihre Wahlversprechen sind freier Graszugang, Subvention von Grasplantagen und eine Kommune 1 im alten Rewe-Markt. Außerdem machte Franzi Josefine Straub für die CSU (Christliche Schwäbische Union) mit dem Versprechen von Wirtschaftswachstum bis zu zehn Gastwirtschaften mit. Horst Schlämmer (parteilos) blieb auch in Allmendingen seinem Grundversprechen „Isch kandidiere“treu. Aus der Waldund Wiesenpartei meldete sich Maria Käfer als Retterin der Biber und Blumenwiesen. Und die Parteilose Manuela Mondtheimer warb mit Bürgernähe und Ehrlichkeit. Alles unter dem Motto „Kandidada hamma – wähla damma“. In der Bar in der Festhalle sollten die Allmendinger ihre Stimme abgeben.
Bei diesem Kinderumzug zeigte sich, dass in Allmendingen trotz verhangenem Himmel Alt und Jung gut drauf sind. Zehn Kindergruppen aus Krabbelgruppe, Kinderhaus, Kindergärten und den Grundschulen marschierten bunt verkleidet mit. Sie reihten sich in den Umzug vom Rathausvorplatz zur Festhalle für die Kinderfasnet als Maler, Unterwassertiere, Schneewittchen, Cowboys und Indianer, Kaminfeger, Räuber Hotzenplotz, Schaffer aller Art, Kuschelmonster und Frösche ein. Die Einradgruppe spielte Zirkus. Außerdem liefen als Gastkapellen die Ehinger Matekapelle und die Schmiechener Steinbockkapelle in dem Umzug mit, die wie der Allmendinger Fanfarenzug und die Zigeunerkapelle für die musikalische Begleitung sorgten. Die Richter und Kesslertreiber gehörten ebenso zum Narrenwurm, während Vize-Bürgermeister Manfred Huber mit Zunftmeister Christian Sauter vom Sprecherwagen aus die Laufgruppen begrüßte.