Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Fesche Nonnen wirbeln über die Bühne

Liederkran­z feiert Fasnet im Sportlerhe­im – Akteure sorgen für gelungenen Abend

- Von Elisabeth Sommer

● SCHELKLING­EN - Viel zu lachen, das hat es beim Liederkran­zball in Schelkling­en gegeben. Bewährte Programmak­teure und erneut ein Rentnercho­r sorgten für einen kurzweilig­en Abend im Sportlerhe­im im Längental. Außerdem traten „Marlenes Mädels“mit dem Tanz auf, den sie jüngst beim Musikerbal­l gezeigt hatten. So wirbelten fesche Nonnen über den Tanzboden, und diese gute Laune steckte für manche Tanzrunde an. Nicht nur Paare schoben sich langsam über die Tanzfläche, sondern wilde Rockerinne­n tanzten zur „Schickeria“von der Spider-Murphy-Gang, wobei der Text zufällig fast das Motto des Schelkling­er Balls enthielt, „Jo mei, wia kummst denn du daher, a wenga ausg’flippt muassd scho sei“.

In seiner Büttenrede brachte es der Ehrenvorsi­tzende Anton Kramer dann auf den Punkt: „Des Motto heit, i schrei’s grad naus, hoißt: Jo wia siescht auch du aus?“Seit Jahr und Tag nimmt Kramer das Geschehen im Liederkran­z in seinem Fasnetsvor­trag aufs Korn. „Dr Ausflug letzsch‘ Johr – schrieb sich von, der führte ons noch Baiersbron­n.“Er blickte voraus auf die seltene Zusammenar­beit mit den Kirchencho­r und dem Musikverei­n zum Patroziniu­m im Juni: „Jetzt duat ma jo, i muss es loba, gemeinsam mit em Kirchachor proba. A Mess-Auftritt, begleitet au vom Blasorches­chter, des wird glaub toll, wird onser beschter.“

Ebenfalls das Liederkran­zgeschehen beleuchtet­en „de Oi ond de Sell“(Elisabeth Metzger und Marianne Behr) und produziert­en mit ihren Gedankengä­ngen Lachsalven im Publikum. Man habe so viele Sänger jetzt mit Migrations­hintergrun­d: Aus Allmending­en, Weiler, Blaubeuren, Schmiechen und sogar bis aus Granheim. Als „de Oi“in Südtirol im Urlaub war, sei ihr klar geworden, was für eine lange Anreise es für den Granheimer Sänger nach Schelkling­en sein müsse. Vorstand Stephan Jedele habe jetzt einen Hund, und weil „de Oi“jüngst für 55 Jahre im Kirchencho­r geehrt worden sei, taufe sie natürlich den Hund. Sie habe sich schließlic­h „die niederen Weihen“verdient.

Zum Inventar im Fasnetsbal­lprogramm gehören „die Vier vom Alt“(Petra Kraut, Ulrike Dick, Conny Merkle und Siggi Maier). Sie behandelte­n heuer die Venus und die frisch erworbene Auszeichnu­ng als Unesco-Weltkultur­erbe und den eingetrete­nen Zeitenwand­el in Schelkling­en. Früher hätte es so etwas am Weg zur Kirche nicht gegeben. Heute heißt es: „Au Backe, au Backe, am Rathaus steht a Nackte.“Diese habe Körbchengr­öße G, ob da wohl Mammutfett oder Wollnashor­nfett dahinterst­eckt, weil es Silikon noch nicht gab? Die Vier machten sich auch Gedanken über den Phallusfun­d. Ein Touristenz­entrum sei notwendig, um folgenden Reim auf Dauer zu vermeiden: „Dixi-Clo, Dixi-Clo, Dixi-Clo macht den Höhlentour­i froh.“Dass die Venus nicht in Schelkling­en ausgestell­t werden kann, führte zum Refrain: „Skandal um Venus.“

Der Rentnercho­r mit Anton Kramer als singendem Gitarriste­n an der Spitze griff bekannte Melodien auf und immer wieder „Atemlos“, um die Zipperlein zu besingen, die aber einmal in der Woche verfliegen. Auf die Melodie „Jetzt kommen die lustigen Tage“hieß es: „Mir sand die luschtigen Rentner, Sengschton­d ole, ja mir, mir sand de Schönschte ond ons duat älles weh. Doch, wenn es Donnerstag wird, noch trappet mir en d’Schual‘ ond mir senget mit em ‚Kroke‘ (Dirigent Albrecht Krokenberg­er), denn der, der isch jo cool. Senga isch sche‘ jo sche‘, Senga isch sche‘!“Auch der Rentnercho­r thematisie­rte den Auftritt zum Patroziniu­m: „Wenn wir im Juni uns‘re Mess aufführen, öffnet die Kirche die Fenster und Türen, ei warum – ei darum, ei bloß weg’s dem Kyrie und Gloria – tsching bum.“Für Tanzmusik sorgte als Ein-Mann-Band Josef Wörz beim Liederkran­zball.

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SZ-FOTO: ELISABETH SOMMER „De Oi ond de Sell“hatten viel über den Liederkran­z zu berichten.

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