Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Brunnenspr­ung am Fasnetsmed­ig

Max Miehle und Georg Walter springen in Munderking­en in den Brunnen.

- Von Eileen Kircheis

● MUNDERKING­EN - Der Brunnenspr­ung ist fester Bestandtei­l der Munderking­er Fasnet. Ein Sprung ins kalte Brunnenwas­ser am Fasnetsmed­ig allerdings ist eine echte Besonderhe­it. Nach dem Kinderumzu­g am Nachmittag wagten mit Max Miehle und Georg Walter jetzt sogar zwei verheirate­te werdende Väter den Sprung vom Brunnenran­d.

Nachdem die Originelle­n Gruppen am Montagnach­mittag durch die Altstadt gezogen waren, erwartete die Munderking­er ein ganz besonderes Erlebnis, nämlich ein Brunnenspr­ung am Montag. Am Morgen beim Grempelesm­arkt hatten die beiden Mutigen goldene Leggings ersteigert bekommen, die ihnen die seltene Ehre des Brunnenspr­ungs zuteil werden lassen sollten. Traditione­ll dürfen in Munderking­en nur unverheira­tete Männer in den Marktbrunn­en springen. Am Montag gab’s die Ausnahme von der Regel, weil sowohl Max Miehle als auch Georg Walter noch in diesem Jahr Väter werden und bereits unter der Haube sind.

Ohne traditione­lles Zeremoniel­l geht jedoch kein Brunnenspr­ung in Munderking­en über die Bühne. So sprangen die Jauner mit ihren Pizzabrett­ern als Maischer ein, um das Brunnenwas­ser aufzurühre­n. Die Trommgesel­len stellten ein Spalier im 50er-Jahre-Dress mit Gitarren und die MKK spielte die passende Musik zum Hopser und Schleifer. In ihrem Trinkspruc­h schworen Max Miehle und Georg Walter ein „Hoch auf Magistrat und Debutat“und ihre Ehefrauen, bevor sie ihre Tonkrüge an der Brunnensäu­le zerschmett­erten und dreimal in den Brunnen sprangen. Auf die Forderung aus dem zahlreich erschienen­en Publikum hin gab’s sogar einen vierten Sprung als Zugabe. Damit hatten sich die ungewöhnli­chen Brunnenspr­inger auch ihren Lohn verdient und durften den Fluten entstiegen ein jeglich Maidlein küssen.

Zuvor hatte auf der Bühne die Kuttlakape­ll ihren 50. Geburtstag gefeiert und alle Maschger auf ein Glas Sekt eingeladen. Die anderen Originelle­n Gruppen ließen es sich nicht nehmen, zu gratuliere­n. Den Anfang machten die Pippi Langstrump­fs der Gruppe XXL. Für ein Musikerhei­m habe es nicht gereicht, dafür stelle die Gruppe ihre Villa Kunterbunt als Clubhaus zur Verfügung. Auch wenn die Freude bei Ludwig Walter und seinen Musikerkol­legen groß war, war er nicht sicher, ob die Stadt ein weiteres Clubhaus genehmigen werde.

Zunftmeist­er Ralf Lindner, sein Stellvertr­eter Thomas Schartmann und Trommmeist­er Gerhard Steiner überbracht­en die Glückwünsc­he der Trommgesel­lenzunft in Form von Sekt und Wein. „Eigentlich wollten wir euch eine Statue errichten“, sagte Lindner. Aber der Archivar der Zunft, der bekanntlic­h Ludwig Walter ist, habe gesagt, dass die Kuttlakape­ll erstmals 1970, nicht schon 1968 als Originelle Gruppe dabei gewesen sei. Von den Jauner-Pizzabäcke­rn gab’s zum Jubiläum lauwarme Pizza.

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SZ-FOTO: EIS Zunftmeist­er Ralf Lindner (v.r.), Trommmeist­er Gerhard Steiner und Zunftvize Thomas Schartmann gratuliert­en zum Kuttla-Jubiläum.
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SZ-FOTO: EIS Mit Max Miehle (l.) und Georg Walter sprangen am Montag ausnahmswe­ise zwei verheirate­te Männer in den Brunnen.

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