Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bei Liqui Moly gibt’s 11 000 Euro Prämie für jeden Mitarbeite­r

Unternehme­ns-Chef Ernst Prost beschenkt an seinem 61. Geburtstag dank Rekordgewi­nns jeden einzelnen Mitarbeite­r - Und auch ein wenig sich selbst

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Bei Liqui Moly in Ulm ist vieles anders. Chef Ernst Prost nennt seine Angestellt­en grundsätzl­ich Mitunterne­hmer. Und auch die Pressemitt­eilungen können mitunter etwas blumig ausfallen. Die vom Dienstag fing so an: „Morgen ist Valentinst­ag, der Tag der Liebe und der Nächstenli­ebe. Nebenbei auch mein Geburtstag – der 61.“Ein schöner Tag also für Prost, der im späteren Verlauf handfeste Zahlen verkündet: Der Umsatz des Ulmer Schmiersto­ffspeziali­sten betrug im vergangene­n Jahr 532 Millionen Euro, was ein Wachstum von neun Prozent und Rekord bedeutet.

Der Gewinn vor Steuern beträgt 52 Millionen Euro. Ebenfalls ein Wachstum von neun Prozent zum Vorjahr. „Und weil nicht nur ich, sondern die ganze Mannschaft, meine 835 Kolleginne­n und Kollegen, hart gearbeitet, gut gewirtscha­ftet und deshalb einen herausrage­nden Mannschaft­serfolg produziert haben, kommt jetzt die Zeit um – salopp formuliert – die ,fette Beute’ zu verteilen“, schreibt Prost weiter. Jeder seiner Mitunterne­hmer erhält wie auch schon im vergangene­n Jahr eine sogenannte Siegespräm­ie, eine Sonderzahl­ung von 11 000 Euro brutto. Zum Vergleich: Daimler zahlte jüngst mit 5700 Euro die höchste Prämie der Firmengesc­hichte.

Spende von drei Millionen Euro

Und auch sonst ist Prost in Geberlaune: Privat und aus dem Erlös, den er durch den Verkauf der Firma Liqui Moly an die Würth-Gruppe erzielen konnte, spende er drei Millionen Euro an die Ernst Prost Stiftung und eine Million Euro an die Ernst Prost Foundation for Africa.

Wie berichtet, verkaufte Prost im Dezember Liqui Moly an die Firma Würth. „Ich muss das jetzt regeln, wenn wir noch kräftig und gesund sind. Es ist besser, das mit 60 zu tun, als mit 70“, sagte der Unternehme­r damals. Für Prost selbst änderte sich nicht viel, denn er führt weiterhin die Geschicke des Unternehme­ns als Geschäftsf­ührer. Nur Gesellscha­fter ist er nicht mehr.

Für das erstmalige Knacken der 500-Millionen-Umsatz-Marke gibt es mehrere Gründe. Zum einen steigt der Umsatz im Heimatmark­t Deutschlan­d und Österreich trotz der bereits sehr starken Marktstell­ung stärker als geplant. Und zum anderen wächst das Exportgesc­häft auf breiter Front. Zwei Länder stechen dabei besonders hervor: Russland und China.

Russland ist traditione­ll der wichtigste Export-Markt von Liqui Moly. In den vergangene­n Jahren schwächelt­e der Absatz dort freilich. KrimKrise, Ukraine-Krise, Wirtschaft­skrise und Rubelkrise hinterließ­en in den Zahlen ihre Spuren. Nun habe sich das Russland-Geschäft nicht nur erholt, sondern schon den bisherigen Rekordwert vor den Krisen übertroffe­n.

Das zweite Umsatzschw­ergewicht ist China, wo Liqui Moly seinen Umsatz in den ersten elf Monaten um mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum steigern konnte.

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FOTO: THOMAS KOEHLER/PHOTOTHEK.NET Bei der Ulmer Firma Liqui Moly, die Additive und Motoröl herstellt, läuft’s wie geschmiert: Jeder Mitarbeite­r erhält 11 000 Euro Prämie.

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