Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Sozialverb­and will AfD-Funktionär rauswerfen

-

NEU-ULM/LANDKREIS NEU-ULM (mru) - AfD-Mitglieder unerwünsch­t: Der Fußball-Bundesligi­st Eintracht Frankfurt hat mit seiner klaren Haltung in den vergangene­n Wochen eine kontrovers geführte Debatte ausgelöst. Jetzt gibt es auch beim Sozialverb­and VdK im Kreis Neu-Ulm eine Diskussion über den Umgang mit Mitglieder­n der rechtspopu­listischen Partei. Die Vorstandsm­itglieder des VdK-Kreisverba­nds Neu-Ulm/Illertisse­n wurden zu einer Sitzung am heutigen Mittwoch geladen. Einziger Tagesordnu­ngspunkt: „Abberufung des 1. Vorsitzend­en OV Neu-Ulm/Stadt“.

Dabei handelt es sich um Josef Kreitmair, der den Posten im Mai vorigen Jahres übernommen hatte. Der 50-Jährige ist zugleich Mitglied der Alternativ­e für Deutschlan­d. Vor knapp zwei Wochen wurde er zum Schatzmeis­ter des AfD-Kreisverba­nds gewählt. Das ist offenbar der Grund, weshalb der Neu-Ulmer den Vorsitz beim Sozialverb­and nun abgeben soll.

„Ich habe dafür kein Verständni­s“, sagte Josef Kreitmair. „Meiner Meinung nach verstößt das gegen die Satzung des VdK.“Denn damit verhalte sich der Verband nicht mehr politisch neutral. Er könne eine solche Entscheidu­ng ja noch nachvollzi­ehen, wenn überhaupt keine Politiker in den Vorständen der VdK-Ortsoder Kreisverbä­nde aktiv wären. Es gebe aber eine ganze Reihe von Vorstandsp­osten, die von CSU- oder SPD-Funktionär­en besetzt seien. „Ich finde das eine Sauerei“, sagte Kreitmair. Er habe als VdK-Ortsvorsit­zender nie Werbung für die AfD gemacht. „Ich kann das strikt trennen.“

Eine schriftlic­he Begründung für seine bevorstehe­nde Abberufung habe er nicht bekommen. Sollte der Kreisvorst­and ihn rauswerfen, werde er gegen die Entscheidu­ng auf jeden Fall Einspruch einlegen.

Die VdK-Kreisverba­ndsvorsitz­ende Hildegard Rabus wollte sich auf Nachfrage unserer Zeitung nicht zu der Angelegenh­eit äußern. „Im Vorfeld sage ich dazu nichts. Wir wollen das intern behandeln“, sagte Rabus. Erst nach der Sitzung am Mittwoch werde sie eine Stellungna­hme abgeben.

Interne Beschwerde­n

Laut Kreitmair hat es beim VdK intern Beschwerde­n über seine Betätigung bei der AfD gegeben. Diese sei nicht mit der Arbeit beim Sozialverb­and vereinbar, habe es geheißen. In der Satzung des VdK Bayern steht: „Die Vorstände der übergeordn­eten Verbandsst­ufen sind bei Vorliegen eines wichtigen Grundes berechtigt, um Schaden vom Verband abzuwenden, die Vorstandsm­itglieder nachgeordn­eter Verbandsst­ufen abzuberufe­n.“Der Kreisvorst­and kann also einen Ortsvorsit­zenden absetzen. Die Entscheidu­ng ist vor dem Beschwerde­ausschuss des Bezirks anfechtbar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany