Nach Fund von Flasche mit Käferkot: Bahn erhebt Manipulationsvorwürfe
STUTTGART (lsw) - Nach dem Fund einer Flasche mit Käferkot in einem Baum vermutet die Bahn, dass ihre Fällarbeiten für das umstrittene Projekt S 21 behindert werden sollten. Der Konzern spricht von einer Manipulation, die auf das Konto von S-21-Gegnern gehen könnte. „Wir prüfen rechtliche Schritte“, sagte ein Sprecher am Freitag in Stuttgart. Ein Schaden in Millionenhöhe sei nicht auszuschließen. Eine Manipulation von Artenschutzbefunden bei der Rodung von Juchtenkäfer-Verdachtsbäumen könne dazu geführt haben, dass Bauarbeiten zweieinhalb Jahre verzögert und erheblich verteuert worden seien. Der Juchtenkäfer ist ein streng geschützter Holzkäfer. Bei Nachweis einer Besiedlung von Bäumen mit dem Insekt müssen Bauherren komplizierte Genehmigungsverfahren durchlaufen. Bei S 21 waren dies ein Planänderungsverfahren und eine EU-Genehmigung für die Baumrodung. Dieter Reicherter von „Juristen zu Stuttgart 21“, die das Projekt kritisieren, schloss aus, dass Vertreter des Widerstands gegen den Bau an einer Täuschung beteiligt sein könnten.
Die Flasche, die Teile und Kot von Rosenkäfern enthielt, war laut Bahn in einem von sieben Bäumen gefunden worden, die für ein Baufeld gefällt wurden. Rosenkäfer weisen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Vorkommen von Juchtenkäfern hin.