Weitblicker
„Seid Hirten mit dem Geruch der Schafe“: Papst Franziskus’ Vorstellung von der Nähe der Priester zu ihren Gläubigen hat er mit der Ernennung des Speyerer Generalvikars Franz Jung (51) zum neuen Bischof von Würzburg erneut umgesetzt. Bei Franz Jung stehe trotz aller notwendiger Bürokratie der priesterliche Dienst immer an erster Stelle, sagte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Freitag.
Jung, gebürtig aus Mannheim, wuchs mit drei Geschwistern in einer Lehrerfamilie in Ludwigshafen auf. Als Priesteramtskandidat war er am Georgianum in München und am Collegium Germanicum in Rom. Dort studierte er Philosophie und Theologie. 1992 empfing er durch den damaligen Limburger Bischof Franz Kamphaus in Rom die Priesterweihe. Jahre in der Gemeindeseelsorge folgten. Anschließend wurde Jung Sekretär des Speyerer Bischofs Anton Schlembach. 2001 promovierte Jung in München im Fach Neues Testament. Im Ordinariat in Speyer wirkt Jung seit 2003. Im Januar 2009 berief ihn Bischof Karl-Heinz Wiesemann zum Generalvikar. Im Bistum Speyer wird Jung als ein entscheidungsstarker Gestalter mit strategischem Weitblick geschätzt: Denn von 2009 bis 2016 leitete er den Prozess für ein neues Seelsorgekonzept in der Diözese. Die Einführung eines Qualitätsmanagements in den katholischen Kindergärten trägt seine Handschrift. Und im vergangenen Jahr verantwortete er auch die Organisation der Beerdigung von Altkanzler Helmut Kohl.
Mit der Ernennung Jungs bleibt Papst Franziskus seiner Linie treu. Franziskus will Bischöfe, die die Sorgen und Nöte, die Freude und die Hoffnung der Gemeinden persönlich kennen und erlebt haben. Die jüngsten Ernennungen für die Bischofssitze in Mainz, Aachen und Limburg folgen diesem Gedanken: Erfahrene Männer der Verwaltung und gleichzeitig der Seelsorge haben gute Chancen auf einen Bischofssitz. (KNA/mö)