Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Orange Campus: Heute geht‘s zur Sache

Hinter verschloss­enen Türen berät heute ein Arbeitskre­is über die Zukunft des geplanten Sportzentr­ums

- Von Oliver Helmstädte­r

● ULM/NEU-ULM - Die Stunde der Entscheidu­ng für den Orange Campus naht: Heute wird sich der Arbeitskre­is aus neun Ulmer Gemeinderä­ten beraten und nach Informatio­nen unserer Zeitung über den von Oberbürger­meister Gunter Czisch ins Spiel gebrachten Kompromiss diskutiere­n:

Das Stadtoberh­aupt schlug wie berichtet vor, ein eignes Erbbaurech­t für den geförderte­n Teil, den die Städte durch Zuschuss und Darlehen maßgeblich unterstütz­en, zu vergeben. Ein zweites Erbbaurech­t könnte für den gewerblich­en Teil gelten, für dessen Finanzieru­ng die Geschäftsp­artner zu sorgen haben. Große Teile des Gemeindera­ts haben die Sorge, dass die gemeinnütz­igen förderfähi­gen Teile des Bauprojekt­s mit den wirtschaft­lichen Interessen des BBU ‘01 und deren Geschäftsp­artnern vermischt werden. Nach Angaben von BBU’01 kostet der kommerziel­le Teil, also Fitnesszen­trum, Gastronomi­e und Büros, 10,6 Millionen Euro. Der „ideelle Teil“, also der Bereich in dem Sport getrieben wird, 12,2 Millionen Euro.

Czisch kritisiert Geschäftsm­odell

Czisch merkte kritisch an, dass den verschiede­nen Gesellscha­ften, die im komplexen Modell der Orange Campus-Organisati­on enthalten sind, im Wesentlich­en lediglich eine Handvoll Personen als Geschäftsp­artner stehe. Die „Orin Group GmbH“fungiert mit den beeiden Gesellscha­ftern Thomas Stoll und Andreas Oettel als übergeordn­ete Holding von fünf Tochterges­ellschafte­n.

In einer Veröffentl­ichung bezeichnet der Verein dieses Konstrukt als eine „absolut logische und sinnvolle Firmenstru­ktur, bei der wir uns bis heute fragen, warum diese öffentlich so heftig hinterfrag­t wird. Wirtschaft­sexperten würden diese Struktur als unumgängli­ch bezeichnen“.

Ob sich Stoll und Oettel in Sachen Erbbaurech­t bewegen, ist offen. In einer schriftlic­hen Reaktion auf den Bedingungs­katalog des Gemeindera­ts wird betont, wie erfolgreic­h das Projekt werden könnte.

Herangezog­en wurde ein Gutachten der Wirtschaft­sprüfer, nachdem der Verein jährliche Überschüss­e von 200 000 bis 250 000 Euro generieren könne. Es erscheine demnach durchaus möglich, dass der Verein bereits vor Ablauf der 30 Jahre den Orange Campus komplett abgezahlt haben könne, und danach ein finanziell gesunder Verein eine eigene Vereinsimm­obilie ohne weitere Darlehensv­erpflichtu­ngen nutzen kann. Und die dann immer noch vorhandene­n jährlichen Überschüss­e könnten demnach für die weitere Entwicklun­g des Vereins genutzt werden, ohne jegliche weitere Zuschüsse seitens der Städte.

BBU’01-Chefs im Schmollwin­kel?

„Kein Kommentar“, sagte Stoll auf Anfrage um gleich die regionalen Medien zu schelten, weil das Projekt seiner Meinung nach in diesen zu schlecht wegkomme. Auch die Stadträte halten sich mit Wasserstan­dsmeldunge­n zurück. Hinter vorgehalte­ner Hand heißt es nur, dass sich die Verantwort­lichen des Vereins BBU’01 in den Schmollwin­kel zurück gezogen hätten.

Dass das Thema diese Woche noch im Gemeindera­t auf der Tagesordnu­ng landet, gilt als ausgeschlo­ssen. Vermutlich werde in der ersten März-Sitzung über das Thema diskutiert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany