Orange Campus: Heute geht‘s zur Sache
Hinter verschlossenen Türen berät heute ein Arbeitskreis über die Zukunft des geplanten Sportzentrums
● ULM/NEU-ULM - Die Stunde der Entscheidung für den Orange Campus naht: Heute wird sich der Arbeitskreis aus neun Ulmer Gemeinderäten beraten und nach Informationen unserer Zeitung über den von Oberbürgermeister Gunter Czisch ins Spiel gebrachten Kompromiss diskutieren:
Das Stadtoberhaupt schlug wie berichtet vor, ein eignes Erbbaurecht für den geförderten Teil, den die Städte durch Zuschuss und Darlehen maßgeblich unterstützen, zu vergeben. Ein zweites Erbbaurecht könnte für den gewerblichen Teil gelten, für dessen Finanzierung die Geschäftspartner zu sorgen haben. Große Teile des Gemeinderats haben die Sorge, dass die gemeinnützigen förderfähigen Teile des Bauprojekts mit den wirtschaftlichen Interessen des BBU ‘01 und deren Geschäftspartnern vermischt werden. Nach Angaben von BBU’01 kostet der kommerzielle Teil, also Fitnesszentrum, Gastronomie und Büros, 10,6 Millionen Euro. Der „ideelle Teil“, also der Bereich in dem Sport getrieben wird, 12,2 Millionen Euro.
Czisch kritisiert Geschäftsmodell
Czisch merkte kritisch an, dass den verschiedenen Gesellschaften, die im komplexen Modell der Orange Campus-Organisation enthalten sind, im Wesentlichen lediglich eine Handvoll Personen als Geschäftspartner stehe. Die „Orin Group GmbH“fungiert mit den beeiden Gesellschaftern Thomas Stoll und Andreas Oettel als übergeordnete Holding von fünf Tochtergesellschaften.
In einer Veröffentlichung bezeichnet der Verein dieses Konstrukt als eine „absolut logische und sinnvolle Firmenstruktur, bei der wir uns bis heute fragen, warum diese öffentlich so heftig hinterfragt wird. Wirtschaftsexperten würden diese Struktur als unumgänglich bezeichnen“.
Ob sich Stoll und Oettel in Sachen Erbbaurecht bewegen, ist offen. In einer schriftlichen Reaktion auf den Bedingungskatalog des Gemeinderats wird betont, wie erfolgreich das Projekt werden könnte.
Herangezogen wurde ein Gutachten der Wirtschaftsprüfer, nachdem der Verein jährliche Überschüsse von 200 000 bis 250 000 Euro generieren könne. Es erscheine demnach durchaus möglich, dass der Verein bereits vor Ablauf der 30 Jahre den Orange Campus komplett abgezahlt haben könne, und danach ein finanziell gesunder Verein eine eigene Vereinsimmobilie ohne weitere Darlehensverpflichtungen nutzen kann. Und die dann immer noch vorhandenen jährlichen Überschüsse könnten demnach für die weitere Entwicklung des Vereins genutzt werden, ohne jegliche weitere Zuschüsse seitens der Städte.
BBU’01-Chefs im Schmollwinkel?
„Kein Kommentar“, sagte Stoll auf Anfrage um gleich die regionalen Medien zu schelten, weil das Projekt seiner Meinung nach in diesen zu schlecht wegkomme. Auch die Stadträte halten sich mit Wasserstandsmeldungen zurück. Hinter vorgehaltener Hand heißt es nur, dass sich die Verantwortlichen des Vereins BBU’01 in den Schmollwinkel zurück gezogen hätten.
Dass das Thema diese Woche noch im Gemeinderat auf der Tagesordnung landet, gilt als ausgeschlossen. Vermutlich werde in der ersten März-Sitzung über das Thema diskutiert.