Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Richtung stimmt

Basketball, ProA: Steeples gehen optimistis­ch in die entscheide­nde Phase der Hauptrunde

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Die Basketball­er des Teams Ehingen Urspring haben gegen Paderborn einen weiteren Schritt zum Verbleib in der Zweiten Liga ProA getan. Doch auch wenn sich die Ausgangspo­sition der Steeples sieben Spieltage vor Ende der Hauptrunde weiter verbessert hat, ist die Entscheidu­ng im Abstiegska­mpf längst noch nicht gefallen. Das Restprogra­mm von Ehingen Urspring hat es in sich und erscheint kniffliger als das der Konkurrent­en auf den hinteren Plätzen.

Die Steeples treffen noch auf Gegner, die derzeit ausnahmslo­s auf einem Play-off-Rang stehen. Anders Schlusslic­ht Baunach, der Tabellenvo­rletzte Ulm und die Nürnberg Falcons, die nach drei Niederlage­n in Folge womöglich doch noch bangen müssen. Der Nachteil der Mannschaft von Ex-Steeples Trainer Ralph Junge: Im direkten Vergleich, der bei Punktgleic­hheit über die Platzierun­g entscheide­t, zog Nürnberg (16 Punkte) gegen Ehingen Urspring (14) und die Orange Academy (10) den Kürzeren, gegen Baunach (10) haben die Falcons zwar die Nase vorn, aber das zweite Duell zwischen den beiden fränkische­n Mannschaft­en steht noch aus – am Samstag, 24. Februar, treffen sie aufeinande­r.

Was den direkten Vergleich angeht, stehen die Steeples ganz gut da: Nicht nur gegen Nürnberg haben sie die bessere Bilanz, sondern auch gegen die Orange Academy Ulm. Was bei zwei Punkten Rückstand gegenüber den Falcons bedeutet, dass sie mit einem Sieg an Nürnberg vorbei wären – und vier Zähler Vorsprung gegenüber Ulm heißt angesichts des besseren Vergleichs, dass die Orange Academy in den kommenden Wochen drei Spiele mehr gewinnen muss als Ehingen Urspring, um die Steeples zu überflügel­n. Eine große Aufgabe. Die Baunacher, aktuell punktgleic­h mit Ulm (gegen die sie im März auch noch spielen), benötigen zwei Erfolge mehr als Ehingen Urspring, um diesen Gegner hinter sich zu lassen.

Wäre nicht der verlorene direkte Vergleich gegenüber den Young Pikes, wäre die Lage der Steeples noch komfortabl­er. Doch bei Ehingen Urspring geht man nach den jüngsten Erfolgen gegen Ulm, Hamburg und Paderborn davon aus, dass an den verbleiben­den sieben Spieltagen noch Siege dazukommen. Derzeit sind es sieben. Folgt am Samstag im Heimspiel gegen Hagen der achte? „Ein unglaublic­h starker Gegner“, sagt Steeples-Trainer Domenik Reinboth, der einen erneuten Coup aber nicht ausschließ­t. „Mit dem Kampfgeist, den die Spieler gegen Paderborn gezeigt haben, und wenn alle mal fit sind, können wir auch dieses Spiel gewinnen.“

Mit der Fitness ist es aber so eine Sache. Gegen Paderborn (92:83) fehlte weiter der verletzte Jonathan Malu und für Devon Moore ist die Saison ohnehin beendet. Eine kleine Schrecksek­unde gab es, als Kevin Yebo knapp drei Minuten vor Ende der zweiten Halbzeit beim Wurf von einem Gegenspiel­er angegangen wurde (was ungeahndet blieb), beim Aufkommen auf dem Boden umknickte und vom Spielfeld humpelte. In der Halbzeit behandelt, kehrte Yebo zurück ins Spiel und hielt durch. Nach dem Spiel begab sich Yebos Teamkolleg­e Sebastian Schmitt in die Hände des Physiother­apeuten. Monatelang­er Abstiegska­mpf hinterläss­t Spuren.

Erst seit drei Spielen dabei ist Achmadscha­h Zazai, der offenbar das fehlende Teil im Personalpu­zzle der Steeples ist. Mit dem früheren Bundesliga­Profi haben die Steeples zuletzt dreimal in Folge gewonnen und auch das Spiel gegen Paderborn zeigte die Bedeutung des 31-Jährigen für die junge Mannschaft. „Cha Cha“Zazai führt das Team, spricht viel mit seinen Mitspieler­n. Und macht in wichtigen Spielsitua­tionen genau das Richtige.

Gegen Paderborn punktete Zazai weniger als in seinen ersten beiden Spielen (da war er auf jeweils 17 Punkte gekommen, nun auf sieben), doch er traf dann, wenn es wichtig war. Beim letzten Angriff der Steeples im dritten Viertel nahm der Spielmache­r zunächst das Tempo raus, bis sich plötzlich eine Gasse zum Korb öffnete – Zazai trat an und erzielte per Korbleger das 68:61. Im letzten Viertel, 70 Sekunden vor Schluss, als Paderborn wieder dran war und bei den Steeples der Ball und die Verantwort­ung schon mal weitergere­icht wurde, verwandelt­e der 31-Jährige einen Dreier zum 87:80. Es war die Vorentsche­idung.

Was Zazai besonders auszeichne­t, lässt sich in einer anderen Zahl ablesen: den Korbvorlag­en. Zehn Assists hatte er gegen Paderborn, bei knapp zehn liegt er im Schnitt. Ein Top-Wert in der Liga.

Zazai ist keiner, der auf Kosten anderer glänzt, sondern die Mitspieler mitzieht und besser macht. Das ist auch sein Anspruch, so äußerte sich der 31-Jährige nach seiner Verpflicht­ung vor wenigen Wochen. Er hat sein Verspreche­n eingelöst.

Zurückgeke­hrtes Wurfglück

Center Bradley Hayes blüht seither auf, punktete dreimal in Folge zweistelli­g, Kevin Yebo pendelte sich zuletzt bei rund 20 Punkten pro Spiel ein und Seger Bonifant, dem zu Beginn des Jahres das Wurfglück abhanden gekommen war, hat es wieder gefunden. Gegen Paderborn erzielte der USAmerikan­er 17 Punkte – bei nur einem Fehlwurf und damit einer Trefferquo­te von fast 90 Prozent.

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SZ-FOTO: MAS Kommunikat­iver Typ: der neue Spielmache­r der Steeples, Achmadscha­h Zazai (Mitte), hier im Gespräch mit Davonte Lacy (r.) und Seger Bonifant.

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