Das Leben der Lichtgestalt Carl Laemmle
SWR-Dokumentation über den Hollywood-Gründer aus Laupheim läuft am 15. März im Fernsehen – und am 1. März im Kulturhaus
LAUPHEIM (sz) - Ein Leben wie aus einem Drehbuch: Die Geschichte von Carl Laemmle ist eine klassische Hollywood-Erfolgsgeschichte, voller Glamour und Erfolg, dramatischer Konflikte und großer Tragik. Der Südwestrundfunk (SWR) hat über Laupheims berühmtesten Sohn eine 90-minütige Dokumentation produziert, die am 15. März im SWRFernsehen zu sehen ist. Eine öffentliche Preview gibt es bereits am kommenden Donnerstag, 1. März, um 19 Uhr im Laupheimer Kulturhaus.
Carl Laemmle wandert 1884 in die USA aus, um dort sein Glück zu suchen. Nach Jahren harter Arbeit in verschiedenen Branchen steigt er ins noch junge Filmgeschäft ein und revolutioniert die Filmwelt wie kein anderer. Die Dokumentation von Jo Müller versucht das Leben der Lichtgestalt Laemmle zu ergründen. Für die Spurensuche zwischen Laupheim in Oberschwaben und Hollywood in Kalifornien hat Müller einige Interviews geführt, Aufnahmen in den USA gemacht – und im Juli vergangenen Jahres auch einige Spielszenen in Laupheim gedreht. Mit Darstellern aus Laupheim, wie der Obersulmetinger Stadtrat Alfred Brehm, der keinen Geringeren als Carl Laemmle himself verkörpert.
Als Gründer der Universal Filmstudios kämpft Laemmle gegen skrupellose Kartelle. „Wenn das nicht passiert wäre, hätten wir dann heute überhaupt eine Filmindustrie?“, fragt Antonia Carlotta. Die Ur-Großnichte Laemmles macht mit ihrem Youtube-Kanal auf den großen Verwandten aufmerksam. So wie sich auch andere Familienmitglieder in Los Angeles mit der Vergangenheit beschäftigen, um sich über ihre eigene Identität bewusst zu werden. Rosemary LaemmleHilb ist leidenschaftliche Sammlerin von Universal Memorabilia und Greg Laemmle ist selbst noch im Kinogeschäft.
Spannendes Privatleben
Während Laemmle Kinogeschichte schreibt, ist sein privates Leben doch spannender als jeder Film. Der eigene Sohn, der den Vater bis zur Selbstaufgabe bewundert, scheitert an den Erwartungen, die an ihn gestellt werden. Laemmles große Liebe und Verbundenheit zur deutschen Heimat wird vom aufkeimenden Nationalsozialismus getrübt. Er ahnt, was sich in Deutschland und Europa in jenen Tagen anbahnt und engagiert sich voller Leidenschaft dafür, Menschen das Leben zu retten. Die Aufarbeitung dieser humanitären Leistung steht erst am Anfang. Rainer Schimpf vom Stuttgarter Haus der Geschichte wühlt und recherchiert in alten Dokumenten, um herauszufinden, wen Laemmle vor den Nazis gerettet hat. „Ohne Carl Laemmle würde es mich nicht geben“, sagt auch Sandy Einstein, dessen Vater von Laemmle nach Amerika geholt wurde. Filmproduzent und knallharter Geschäftsmann, unbeirrbarer Menschenfreund und engagierter Lebensretter. Warum wurde Carl Laemmle über viele Jahre vergessen? Und warum sollten sich die Menschen wieder an ihn erinnern? Die SWR-Dokumentation zeichnet das Portrait eines überlebensgroßen Menschen, der das Leben vieler andere maßgeblich beeinflusst hat. Die spannende Geschichte eines aufregenden Lebens, eines Lebens wie im Kino. Der Eintritt zur Preview am 1. März im Laupheimer Kulturhaus ist frei. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Offizieler Sendetermin ist am Donnerstag, 15. März, um 23.15 Uhr im SWR-Fernsehen.