Rottenacker muss Rad- und Fußgängerbrücken sanieren
Insgesamt werden die Arbeiten an beiden Bauwerken rund 200 000 Euro kosten
● ROTTENACKER - Die beiden Radund Fußgängerbrücken über die Donau und den Stehenbach-Kanal in Rottenacker müssen saniert werden. Klaus Müller vom beauftragten Planungsbüro in Ulm hat am Donnerstag die Ergebnisse seiner Untersuchungen vorgestellt und Möglichkeiten zur Sanierung präsentiert. Rund 200 000 Euro wird es die Gemeinde kosten, die Bauwerke herzurichten.
Die Brücken stammen aus dem Jahr 1891/92 und sind 1980 schon mal instandgesetzt worden, berichtet Klaus Müller. Neben baulichen Mängeln entsprechen die Brücken auch nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards. „Die seitlichen Geländer sind aktuell 1,05 Meter hoch, müssten aber 1,30 Meter hoch sein, weil die Brücken für Fahrradfahrer freigegeben sind“, erklärt der Fachmann. Zudem dürften die senkrechten Füllstäbe des Geländers höchstens einen Abstand von zwölf Zentimetern aufweisen, in Rottenacker sind es aber 13 Zentimeter.
Noch problematischer sei, dass die Schäden inzwischen auch die Standfestigkeit der Brücken beeinträchtigen, so Klaus Müller. Hier bestehe dringend Handlungsbedarf. Die größten Schäden seien auf den jahrzehntelangen Gebrauch von Streusalz auf den Brücken zurückzuführen. 13 Proben haben die Ingenieure an verschiedenen Stellen entnommen. „Bei allen ist bis in unterschiedlicher Tiefe Salz eingedrungen“, erklärt Klaus Müller.
Durch Lochfraß löse sich nun der Stahlbeton großflächig auf. Das zeigt sich auch an den teilweise großen Löchern, die mittlerweile auf der Brückendecke entstanden sind. Den Beton auf den Fertigelementen abzutragen und neu aufzubauen, sei finanziell nicht sinnvoll. Weil die Teile einfach ausgebaut und ersetzt werden können, sei das der empfehlenswerte Weg.
Von unten sei die Brücke im Wesentlichen in Ordnung. Der Korrosionsschutz müsse erneuert werden. Schäden gebe es allerdings an den Stößen der Betonplatten. Dort ist Salzwasser bis auf die Stahlkonstruktion durchgedrungen, die aus dem Jahr 1891 stamme. An diesen Stellen sei das Stahlfachwerk durch Blattrost kaputt und müsse herausgeschnitten und ausgetauscht werden. Besonders schlimm würden die Endauflager der Brücke aussehen. Einziger Trost sei, dass die Brücke auf den Pfeilern stehe.
Der Experte empfahl dem Gemeinderat, neue Geländer aus Stahl anzubringen, die Fertigteilplatten durch tausalzbeständige Betonplatten zu ersetzen, die schadhaften Stellen im Betonfachwerk auszutauschen und die Kammerwände der Widerlager abzubrechen und zu erneuern.
125 350 Euro werde die Sanierung der Brücke über die Donau kosten, so Müller. Für den Stehenbach-Kanal kommen nochmal 54 650 Euro hinzu. Bürgermeister Karl Hauler rechnet damit, dass die Gesamtkosten inklusive Planung auf mehr als 200 000 Euro steigen werden. Um diese Summe zu finanzieren, will die Gemeinde nun Fördermittel aus einem Sanierungstopf des Landes beantragen. Die Bagatellgrenze für die Förderung liegt bei 100 000 Euro.
Weil nicht beide Brücken zu einem Projekt zusammengefasste werden können, kann nur für die Donaubrücke eine Förderung beantragt werden.
„Ich glaube, es ist deutlich geworden, dass dringend Handlungsbedarf besteht“, sagte der Bürgermeister. Aufgabe des Planungsbüros sei es gewesen, die kostengünstigste Lösung zu erarbeiten, um die Brücken zu erhalten. Auch nach der Sanierung werden sie nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad genutzt werden können. Deshalb könne sie auch dann nicht als Behelfsbrücke für Autos genutzt werden, falls die große Donaubrücke mal nicht zu befahren wäre, erklärt Müller auf Nachfrage von Rainer Haaga. Dafür müsste die neue Traglast der Brücke aufwendig und teuer ermittelt werden. „Dafür kämen nochmal rund 20 000 Euro hinzu.“