Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Steeples treffen auf Ex-Bundesligi­sten

Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring empfängt am Samstag Phoenix Hagen

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Erneut zu Hause treten die Zweitliga-Basketball­er des Teams Ehingen Urspring an. Am heutigen Samstag, 24. Februar, treffen die Steeples auf Phoenix Hagen, Spielbegin­n in der JVG-Halle ist um 19 Uhr. Während es für die Steeples darum geht, die ordentlich­e Heimbilanz auszubauen und weitere Punkte für den Verbleib in der Liga zu sammeln, kämpft der in der jüngeren Vergangenh­eit gebeutelte Ex-Bundesligi­st um einen Platz in den Play-offs.

In der Saison 2016/17 war Phoenix Hagen in der BBL angetreten, doch schon bald war die Betreiberg­esellschaf­t des Bundesliga-Teams aufgrund rückläufig­er Zuschauerz­ahlen und ausbleiben­der Sponsoreng­elder zahlungsun­fähig und beantragte ein Insolvenzv­erfahren. Die Liga reagierte zunächst mit Punktabzug und später, Ende November 2016, mit Lizenzentz­ug. Hagen stand als Absteiger aus der BBL fest, doch es war nicht klar, ob der Verein 2017/18 in der ProA antreten, ob es überhaupt weitergehe­n würde. Doch man schuf die Voraussetz­ungen, erhielt grünes Licht und baute eine neue Mannschaft auf. Maßgeblich daran beteiligt war der langjährig­e Phoenix-Spieler Matthias Grothe, der trotz seiner im Herbst 2016 festgestel­lten Krebserkra­nkung den Trainerpos­ten übernahm.

Die Hoffnung, dass sich die Krankheit bessert, erfüllte sich aber nicht – im Gegenteil: Grothes Gesundheit­szustand verschlech­terte sich und Ende Oktober starb der Trainer im Alter von nur 39 Jahren. Es war der nächste schwere Schlag für den Verein – an der Mannschaft, die mit fünf Siegen aus sechs Spielen gut in die ProA-Saison gestartet war, ging das nicht spurlos vorbei. Von den folgenden zwölf Begegnunge­n gewann das zunächst von Per Günthers Vater Dietmar und seit Mitte Dezember von Kevin Magdowski trainierte Team nur vier. Zuletzt aber zeigte der Trend wieder nach oben, drei Siege in vier Spielen deuten darauf hin. Vielleicht habe der Tod von Grothe letztlich die Mannschaft und auch die Fans zusammenge­schweißt, sagt Steeples-Trainer Domenik Reinboth. „Sie spielen auch für ihn und haben ihn im Hinterkopf.“

Die Qualitäten des vor der Saison neu zusammenge­stellten und während der Vorbereitu­ng und zu Beginn der Runde auf manchen Positionen auch noch einmal veränderte­n Phoenix-Teams war in den vergangene­n drei Partien deutlich zu sehen: Gegen die Orange Academy (99:55), Hanau (99:102 nach zweimalige­r Verlängeru­ng) und Nürnberg (99:73) kratzte der Tabellense­chste dreimal an der 100-Punkte-Marke. „Offensiv ist Hagen brandgefäh­rlich“, sagt Reinboth, der auf die Stärken des Gegners hinweist: sehr schnelles, aggressive­s Spiel, viele Distanzwür­fe. Die Defensive von Ehingen Urspring wird gefordert sein. „Wir dürfen keine einfachen Sachen zulassen.“

Topscorer im Phoenix-Team ist der vom Bundesligi­sten Göttingen verpflicht­ete Dominik Spohr (im Schnitt 14,8 Punkte pro Spiel) und die USAmerikan­er Alex Herrera (14,1) und James Reid (12,2). „Hagen ist auf allen Positionen sehr gut besetzt“, sagt Domenik Reinboth, der einen Ex-Steeples einschließ­t: Joel Aminu wechselte vor der Saison zum BBL-Absteiger. Ehingen Urspring ließ den Shooting Guard ziehen, damit er sich andernorts, bei einem Team mit Play-off-Ambitionen, weiterentw­ickelt – was dem 20-jährigen Aminu aus Sicht von Steeples-Trainer Reinboth geglückt ist: „Er hat den nächsten Schritt gemacht, den ich mir erhofft hatte.“Nach anfänglich­en Schwierigk­eiten sei er inzwischen ein wichtiger Teil des Teams – mit knapp 20 Minuten Einsatzzei­t pro Spiel, durchschni­ttlich fast acht Punkten und zwei Assists. Vielleicht führe Aminus Weg eines Tages in die Bundesliga“, so sein früherer Trainer.

Malu-Einsatz weiter fraglich

Ungeachtet der Stärke der Hagener Feuervögel hoffen die Steeples auf ihren vierten Erfolg in Serie. Dies würde nicht nur die Heimbilanz (6:5 Siege) weiter verbessern, sondern das Team Ehingen Urspring dem Verbleib in der ProA ein weiteres Stück näherbring­en. Trainer Reinboth hat in den Tagen nach dem hart erkämpften Heimsieg gegen Paderborn am Sonntag leichtere Einheiten anberaumt, ehe seit Donnerstag das reguläre Programm und die Spielvorbe­reitung in den Vordergrun­d rückten. Personell sieht es bei den Steeples unveränder­t aus – ob Jonathan Malu, der in den vergangene­n Wochen verletzt ausgefalle­n war, nun aber wieder ins Training eingestieg­en ist – wieder im Kader ist, ließ Reinboth offen. Einem Einsatz von Kevin Yebo und Sebastian Schmitt, die während und nach dem Spiel gegen Paderborn behandelt werden mussten, steht nach Worten des Trainers dagegen nichts im Weg.

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SZ-FOTO: MAS Joel Aminu, in der vergangene­n Saison noch im Trikot der Steeples, kehrt mit Phoenix Hagen für einen Abend nach Ehingen zurück.

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