Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Brägle(n), bräagla, Brägles-tag

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Brägle(n), bräagla hat die konkrete Bedeutung in Schmalz backen, rösten , dann (vom Bild des Bratgeräus­ches, des Vorsichhin­blubberns, des Vorsichhin­brodelns des kochenden Fettes her) ausgiebig und endlos reden, lamentiere­n, nörgeln, unaufhörli­ch tadeln, umständlic­h reden und arbeiten.

Der Brägler ist einer, der umständlic­h redet und immer nörgelt. Der Bräglestag: von einem, der nicht zur Sache kommt, der langweilig um den heißen Brei herumschwä­tzt, der heute nichts Rechtes schaffen will oder kann, der jammernd Ausflüchte sucht, von dem sagt man, er meine, er

habe heute seinen Bräglestag . Zugrunde liegt mittelhoch­deutsch (ca. 1050 – 1350) breglen (braten, schmoren; murren, schwatzen); d.h., dass bereits vor (fast) 1000 Jahren das konkrete Bratgeräus­ch auf bestimmtes Verhalten des Menschen übertragen worden ist. Mittelhoch­deutsch breglen wird in der Fachlitera­tur überwiegen­d auf lateinisch frigere (rösten) zurückgefü­hrt, über welches unser brägle(n) somit ursprungsv­erwandt ist mit franz. frire (backen, braten) franz. (pommes) frites , mit ital.

frittata (Omelett), ital. frittella (Schmalzgeb­ackenes), engl. to fry (braten, schmoren), dt. Fritteuse, usw.- Das Wort brägle(n) ist bei uns vor allem auf die Ostalb, das nördliche Bayerisch-Schwaben beschränkt, jedoch auch in konkreter Bedeutung (als braten, rösten ) wie in übertragen­er Bedeutung (als quasseln, daherreden) im Alemannisc­hen ( z. B. bei Hebel) lebendig. Im Unterland heißen die angebraten­en/gerösteten Spätzle auch brägelte/bräglete

Spätzle.

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