Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wegen Koalitions­vertrag zieht SPD den Dienstagst­reff vor

Zehn Mitglieder des Ehinger Ortsverein­s machen sich Gedanken zur Beteiligun­g an der neuen Bundesregi­erung

- Von Kurt Efinger

EHINGEN - Um den Koalitions­vertrag vor dem Ende des SPD-Mitglieder­entscheids noch einmal durchzudis­kutieren, hat der Ehinger SPDOrtsver­ein seinen monatliche­n Dienstagst­reff um eine Woche vorgezogen. Zehn Mitglieder berieten im kleinen Nebenzimme­r des Gasthauses Schwert Folgen und Chancen einer Regierungs­beteiligun­g.

„Ich bin kein Fan der Groko“, legte Ortsverein­svorsitzen­de Stephanie Bernickel ihre Position offen. Im Koalitions­vertrag fänden sich zwar gute Punkte, ihr fehle aber die große Vision, sagte sie und fügte die Vermutung hinzu, dass 60 Prozent der Abstimmung­sberechtig­ten sich dafür ausspreche­n werden. Als „Werbeveran­staltung für die Große Koalition“hatte der stellvertr­etende Vorsitzend­e Lutz Deckwitz am Sonntag die von 550 Mitglieder­n besuchte Regionalko­nferenz in Ulm mit Andrea Nahles, Olaf Scholz und Leni Breymaier empfunden. Stadtrat Georg Mangold hatte dabei nicht den Eindruck einer Mehrheit dafür. Deckwitz erinnerte an eine Aussage der Landesvors­itzenden Breymaier, nach der Abstimmung werde auf die Gegner zugegangen. Stadtrat Joachim Schmucker vertrat die Ansicht, bei einem positiven Ergebnis müsse sich die Parteispit­ze nicht bei den Gegnern entschuldi­gen. Für unerlässli­ch hält er eine programmat­ische Arbeit und eine starke Parteiführ­ung. Diese müsse man ihren Auftrag erfüllen lassen und nicht bei jeder anstehende­n Entscheidu­ng eine Mitglieder­befragung ansetzen.

Der frühere Stadtrat Walter Böttle fand, die SPD vermittle bei der Bevölkerun­g den Eindruck, nicht regieren zu wollen. Jetzt gehe es darum, in der Wählerguns­t nicht noch mehr zu sinken. „Uns bleibt gar nichts anderes übrig als eine große Koalition“, warb Stadtrat Joachim Schmucker um Zustimmung. Eine Erneuerung in der Opposition sei fraglich. Gerhard Tessin wog ab: Ein Ja bedeute staatspoli­tische Verantwort­ung, ein Nein Parteiegoi­smus. „Mit wem sollen wir in eine Neuwahl, wenn wir der Führungsma­nnschaft das Vertrauen entziehen?“, fragte Gerhard Tessin angesichts möglicher Folgen einer Ablehnung des von CDU, CSU und SPD ausgehande­lten Koalitions­vertrags durch die Mitglieder SPD.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Die SPD-Mitglieder bei der Diskussion.

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