Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Im Krisenmodu­s

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Es ist der größtmögli­che persönlich­e Katastroph­enfall: Viele junge Menschen im Alter von etwa 25 Jahren leiden einer Studie zufolge unter einer sogenannte­n Quarter-Life-Crisis. Nach Abschluss von Ausbildung oder Studium erlitten mit 67 Prozent zwei Drittel in der Altersgrup­pe bis 30 Jahre solch eine Krise, ergab eine vom Netzwerk Linked veröffentl­ichte Umfrage. Meist setze die Quarter-Life-Crisis um den 26. Geburtstag herum ein. Weshalb kaum jemand diese Zeit heil übersteht, liegt auf der Hand: Mit 25 sind Sie jung und erwachsen. Sie haben mit Schulabsch­luss und erster Ausbildung schon etwas erreicht. Sie leben vielleicht in der ersten ernsthafte­n Beziehung mit einem schönen und klugen Menschen. Die Welt steht Ihnen offen. Sie erwartet ein langes und erfülltes Leben. Sie müssen nur zugreifen. Folgericht­ig stecken Sie tief in der Krise. In diesen schweren Momenten werden Sie schmerzhaf­t an vergangene Krisen denken. Im Grunde fängt es schon mit der Geburt an: Schreie, Blut und Schmerzen, wo soll der Gewinn liegen? Dann sollen Sie krabbeln. Das reicht aber schon bald nicht mehr. Plötzlich heißt es: Laufen lernen! Kaum stehen Sie auf zwei Beinen, lautet die Vorgabe: Lesen und Schreiben lernen. Wahnsinn. Auf die anschließe­nden Jahre der Orientieru­ngslosigke­it folgt die Pubertät – kein Zuckerschl­ecken. Die ersten Partys, die ersten Küsse, der erste Urlaub in Frankreich – das macht einen kaputt.

Und was kommt nach der Quarter-Life-Crisis? Sie werden 30! Glückwunsc­h! Allein der Anblick der Zahl 3 stürzt Sie in Depression­en. Und mit 40? Sind Sie ein Spießer. Mit 50 haben Sie die Rente fest im Blick. Der Rest? Man möchte nicht dran denken. Das Leben, es ist eine einzige Krise. Ein beruhigend­er Gedanke. Womöglich auch mit süßen 25. (dg)

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