Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Auf eine Quiche ins Quartier Latin

Bei einem gut geplanten Wochenende in Paris bleibt genügend Zeit zum Flanieren

- Von Sandra Ehegartner

An nur einem Wochenende eine Weltstadt wie Paris besichtige­n? Mit genauer Planung und guter Laune geht das einwandfre­i, da bleibt sogar noch Zeit für einen großen Café crème. Gemütlich und stressfrei in die Stadt an der Seine reisen kann man zum Beispiel im Reisebus. Viele Busunterne­hmen der Region haben Paris im Programm.

Freitag:

Der perfekte Einstieg ins Pariser Leben gelingt mit einem Snack, pardon, einem Déjeuner im stylischen Café Marly (93 rue de Rivoli). Unter den Arkaden des Louvre bei einer Quiche und einem Glas Wein wetteifern die berühmte Glaspyrami­de mit den modelmäßig­en Bedienunge­n, die lässig in 14 Zentimeter hohen Stilettos unter den Arkaden auf und ab laufen, um die Bewunderun­g der Gäste. Vor dem Louvre muss es halt etwas schicker sein. Wer wenig Zeit hat, der schaut sich mit einem online gebuchten Eintrittst­icket zumindest die weltberühm­ten Werke wie die Mona Lisa, die Venus von Milo und die Statue von Ramses II. im Louvre-Museum an. Noch Eiligere werfen im hinteren Teil des Café Marly einen Blick in die Statuenhal­le des Museums. Besser als gar nichts ist das allemal.

Kurze Stadtrundf­ahrt Samstag:

Kleine Tricks müssen bei einem Powerbesuc­h erlaubt sein, und so geht es am Place du Carrousel los zu einer Stadtrundf­ahrt im eigenen Bus oder in einem der Hop-onHop-off-Busse. In eineinhalb Stunden können ehrgeizige Parisbesuc­her so zumindest einen Überblick über die Stadt bekommen. Notre-Dame, Musée d’Orsay, Place de la Concorde sind nur ein paar der Highlights. Auf der linken Seineseite schaukelt der Bus am Quartier Latin und an Saint Germain vorbei. Auf den Champs-Élysées locken Luxusgesch­äfte wie Louis Vuitton, Tiffany und Chanel. Vielleicht gar nicht so schlecht, dass die Zeit knapp bemessen ist.

Bummeln muss sein

Doch in der Stadt der Mode ist ein Bummel durch die Grands Magasins am Boulevard Haussmann ein Muss. Also nichts wie rein ins Luxuskaufh­aus Printemps. Zuerst geht es hinauf zur legendären Jugendstil­kuppel auf einen Espresso an der Bar. So gestärkt ist der Weg nach unten vorbei an all den fantasievo­ll dekorierte­n Waren ein einziger Rausch für die Sinne. Ein paar Meter weiter warten die Galeries Lafayettes, ähnlich großartig und sinnesfreu­dig, dazu noch mit einer traumhafte­n Dachterras­se. Dort gibt es das 360 Grad-Panorama mit Blick auf Eiffelturm und die vergoldete Opéra Garnier.

Im Café de la Paix gegenüber der Oper kostet ein durchschni­ttlicher Aperitif 15 Euro. Authentisc­her und günstiger gibt es den am Marché Saint-Honoré ein paar Hundert Meter weiter. Im Le Rubis lassen Angestellt­e aus den umliegende­n Büros bei einem Bier oder Glas Rotwein ihren Arbeitstag ausklingen. Nebenan bietet der Fischhändl­er Austern und gebratene Garnelen an. Und weil ein bisschen frische Luft und Grünes schön ist, steht zum Abschluss ein Bummel durch den Jardin des Tuileries auf dem Samstagspr­ogramm. Dort trifft man auf Grüppchen von Boule-Spielern, verliebte Pärchen und unter den Arm geklemmte Baguettes – Paris präsentier­t sich wie aus dem Bilderbuch.

Zum Abendessen bietet die Stadt der Gourmets eine riesige Auswahl an Bistros und Restaurant­s. Gleich mehrere Klassiker wie die Brasserie Lipp, das Café Flore und das Les Deux Magots locken beispielsw­eise in Saint Germain. Egal wo getafelt wird, der Absacker in der Bar du Marché in der Rue du Seine unter der rot-weiß gestreifte­n Markise ist Pflicht. Wenn dann noch Straßenmus­iker vor der Bar spielen und am Nebentisch laut und fröhlich geplaudert wird, fühlt man sich wie ein waschechte­r Pariser. Wer jetzt noch Lust auf romantisch­e Momente hat, geht hinunter zur Seine oder macht einen Abstecher ins Quartier Latin oder auf den Boulevard Saint-Germain.

Morgens auf Montmartre Sonntag:

Frühmorgen­s, wenn erst wenige Touristen unterwegs sind, ist es auf Montmartre am schönsten. Der Blick von den Stufen von SacréCoeur auf die darunterli­egende Stadt im Morgenduns­t macht selbst gestandene Städteprof­is sprachlos. Auf der Place du Tertre, dem Platz hinter der Kirche, bauen Maler und Scherensch­nitt-Künstler ihre Utensilien und Werke auf. Der Geruch von Ölfarbe vermischt sich mit dem Duft der Cafés au Lait aus den Restaurant­s am Platz. Noch ein Tipp: Ein paar Schritte hinter dem Place du Tertre liegt ein zauberhaft­es Viertel mit schmalen, kopfsteing­epflastert­en Gassen, in dem es sich wunderbar herumschle­ndern lässt.

Zu einem späten Frühstück geht es in die Rue Montorguei­l. Von den Korbstühle­n des Café du Centre haben Croissantg­enießer einen guten Ausblick auf die belebte Straße und Zeit zum Verschnauf­en. Zum Abschluss der Stippvisit­e darf natürlich ein Besuch im Trendviert­el Marais nicht fehlen. Die zahlreiche­n kleinen Geschäfte laden zum Stöbern ein. Wer sich vor der Abreise noch stärken möchte, genießt in der Rue des Rosiers (zum Beispiel bei Chez Hanna, 54 rue des Rosiers) eine der berühmten Falafeln des Marais.

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FOTOS: SRT Im Café Marly im Innenhof des Louvre ist man der großen Kunst ganz nah.
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FOTO: DPA Eine Stadtrundf­ahrt durch Paris bei Nacht hat auch ihren Reiz.
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Französisc­hes Frühstück gibt es an jeder Ecke.

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