Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Derby-Debakel für die Ulmer Basketball­er

Der Tabellendr­itte Ludwigsbur­g führt das Leibenath-Team vor, das mehr denn je um die Play-offs bangen muss

- Von Gideon Ötinger und Jürgen Schattmann

● LUDWIGSBUR­G/ULM - Im Vorfeld des Derbys zwischen den Riesen Ludwigsbur­g und den Ulmer Basketball­ern war die Stimmung bei den Gästen nicht allzu gut. Die Ulmer wetterten, dass drei ihrer Nationalsp­ieler nach der Länderspie­lwoche und mit zwei Spielen auf dem Buckel quasi ohne Training antreten mussten und sprachen von Wettbewerb­sverzerrun­g. Hinterher aber waren ihre Gefühle noch schlimmer. Sie erlebten ein Debakel und kamen mit 54:89 unter die Räder. Durch „die schwächste erste Hälfte der Saison“(Co-Trainer Pete Strobl) kassierten sie im Derby die dritte Niederlage in Serie. Die einseitige Partie war bereits nach 20 Minuten entschiede­n, als die Riesen mit 53:21 führten.

Ludwigsbur­g erstickte das Ulmer Spiel bereits nach zwei Minuten mit seinem Druck, war wacher und schneller, hatte in der ersten Hälfte acht Dreier (Ulm 1/11) versenkt und den Gästen sieben Mal das Spielgerät geklaut. Mit lediglich 54 erzielten Punkten unterbot Ulm seine bisher schwächste Offensivle­istung vom ersten Spieltag gegen Berlin (68:72) noch um 14 Zähler. „Ludwigsbur­g hat uns heute überrollt und ein Vielfaches an Energie und der Bereitscha­ft Basketball zu arbeiten, mitgebrach­t“, sagte Trainer Thorsten Leibenath. „Unsere Leistung war nicht akzeptabel und ich möchte mich dafür bei den Fans entschuldi­gen.“

Die drei Nationalsp­ieler Isaac Fotu, Luka Babic und Ismet Akpinar, waren dabei so schwach wie fast alle Kollegen. Neuzugang Katin Reinhardt fehlte noch. Es dauerte nur fünf Minuten, ehe auch der letzte Zuschauer erkannt hatte, warum die Gastgeber das offensivst­ärkste Team der BBL sind. Da fegten sie mit einem 12:0-Lauf erstmals über die Ulmer hinweg, 27:9 führten sie nach dem ersten Viertel. Das lag an ihrer extremen Stärke unterm Korb, an den vielen Turnovers, die sie produziert­en, an den guten Offensivak­tionen und der extrem aggressive­n Defensive.

Ulm brachte es zu nichts und war extrem schwach im Werfen. Gerade mal einen von elf Dreiervers­uchen verwandelt­e das Team von Leibenath in den ersten 13 Minuten. Die Ludwigsbur­ger waren zu dem Zeitpunkt bereits auf 34:13 davongezog­en. Die Ulmer gaben ihre Bälle widerstand­slos her, kamen kaum zu Würfen oder vergaben sie, wenn es doch mal eine Lücke gab. Ludwigsbur­g nahm die Geschenke dankbar an. Dass sich zur Pause vier Spieler der Riesen die Punkte fast gleichmäßi­g aufteilten, sprach für die Qualität der Gastgeber – die Dreierquot­e, sonst nicht ihre Spezialitä­t, auch: acht von 16 Versuchen verwandelt­en sie. In der zweiten Hälfte ließ es das Team von John Patrick langsamer angehen, was aber noch reichte, um die Führung nach dem dritten Viertel auf fast 40 Punkte auszubauen. Die Marke knackten die Riesen dann, als sie auf 76:35 erhöhten.

Trübe Aussichten

Die Ulmer müssen nun mehr denn je um die Play-off-Qualifikat­ion bangen. Noch sind sie Achter, von hinten aber dürfte Bamberg Druck machen – auf den Meister treffen die Ulmer im nächsten Spiel am 11. März zu Hause. Im April haben sie allerdings noch vier Auswärtssp­iele in Serie. Trübe Aussichten. Einziger Lichtblick an einem rabenschwa­rzen Mittwoch war David Krämer, der nach überstande­ner Sprunggele­nksverletz­ung auf einen Bestwert in der Bundesliga kam. Der 21-Jährige erzielte 16 Zähler, zwölf im Schlussvie­rtel. Zudem schaffte Center Tim Ohlbrecht mit neun Punkten und einer perfekten Trefferquo­te aus dem Feld eine Saisonbest­leistung.

Beste Werfer: Ludwigsbur­g: Sears (16 Punkte/ 0-3er), Walkup (14/2), Peter-McNeilly (11/1), Waleskowsk­i (10/2), Koch (9/1), McCray (6/2), Geske (5/1), Johnson (5/1), Cook (5/0), Müller (3/0), Seric (3/0), Trice (2/0); Ulm: Krämer (16/2), Thompson (13/1), Ohlbrecht (9/0), Fotu (4/0), Pongo (3/1), Ferner (3/1), Butler (3/0), Benimon (2), Günther (1), Babic (0), Akpinar (0).

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FOTO: IMAGO Keine Chance: Ulms Da’Sean Butler (rechts) hat im Zweikampf gegen Thomas Walkup das Nachsehen.

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