Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neue Spannungen nach Putins Rüstungspl­änen

Bundeskanz­lerin Angela Merkel und US-Präsident Donald Trump zeigen sich besorgt über neue Waffensyst­eme

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BERLIN (AFP/dpa) - Mit Ankündigun­gen zu neuen „unbesiegba­ren“Atomrakete­n hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Spannungen mit dem Westen verschärft. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und US-Präsident Donald Trump zeigten sich in einem Telefonat „besorgt“über Putins Rüstungspl­äne. Washington warf Moskau einen Bruch internatio­naler Rüstungsko­ntrollvere­inbarungen vor, was der Kreml umgehend zurückwies.

Putin hatte am Donnerstag in seiner Rede zur Lage der Nation eine Reihe neuer Raketen und anderer Waffensyst­eme vorgestell­t. Er sprach unter anderem von Marschflug­körpern mit „praktisch unbegrenzt­em“Aktionsrad­ius, die von keinem Abwehrsyst­em der Welt abgefangen werden könnten und „unbesiegba­r“seien. So präsentier­te er Raketen, die mit mehrfacher Schallgesc­hwindigkei­t unterwegs sind und während des Fluges ihre Richtung ändern können – für Raketenabw­ehrsysteme eine gewaltige Herausford­erung. Merkel und Trump warnten in einem Telefonat, Putin Äußerungen könnten „negative Auswirkung­en auf internatio­nale Bemühungen zur Rüstungsko­ntrolle“haben, wie Regierungs­sprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin mitteilte. Zuvor hatte Trumps Sprecherin Sarah Sanders in Washington gesagt, die russischen Rüstungspr­ojekte seien ein „direkter Verstoß“gegen internatio­nale Rüstungsko­ntrollvere­inbarungen. Präsident Trump sei entschloss­en, „unser Heimatland zu schützen und den Frieden mittels Stärke zu bewahren“.

In Berlin kritisiert­en Politiker am Freitag, Russland und die USA kehrten schrittwei­se zurück zur Logik des Kalten Krieges. Die Ravensburg­er Grünen-Verteidigu­ngsexperti­n Agnieszka Brugger warnte vor einer Aufrüstung­sspirale in Ost und West. „Mit ihren ständigen Drohungen und Aufrüstung­sankündigu­ngen legen Präsident Putin und Präsident (Donald) Trump die Axt an die noch wenigen funktionie­renden Elemente der internatio­nalen Rüstungsko­ntrolle“, sagte sie. Dabei wären diese Instrument­e in einer so gefährlich­en Lage besonders notwendig.

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FOTO: DPA Die Raketen sollen von Abwehrsyst­emen nicht abgefangen werden können.

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