Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Calli gegen die Nörgler

Ex-Manager macht sich keine Sorgen um die Bundesliga

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ULM (mp) - Ex-Fußballman­ager Reiner Calmund macht sich keine großen Sorgen um die Attraktivi­tät der Bundesliga. „Wir haben internatio­nal mit Abstand den größten Zuschauers­chnitt, und das in den modernsten Stadien der Welt“, sagte der 69-Jährige am Donnerstag­abend bei einer Veranstalt­ung des SSV Ulm 1846. Zudem sei der Wettbewerb trotz der Bayern-Dominanz spannend, die Vereine seien überwiegen­d gut geführt – auch finanziell. Calmund, lange Jahre Manager bei Bayer Leverkusen, kritisiert­e die zunehmende Zahl der Nörgler, die den Untergang des deutschen Fußballs propagiert­en: „Dieses Gejammer kann ich nicht verstehen.“

Reiner Calmund betrachtet den Volkssport Nummer eins auch abseits der reinen Romantik. Getreu seinem zentralen Satz „Fußball ist ein Produkt“, bewertete er den Zustand der Bundesliga als äußerst positiv. Aus ihm sprach dabei sowohl der Fan als auch derjenige, der dafür Sorge trägt, dass die Geschäfte stimmen. Wer das Geld in den Markt bringe, gebe nun mal die Richtung vor.

Uefa muss Financial Fairplay besser kontrollie­ren

Über einen 222-Millionen-EuroTransf­er wie den von Neymar nach Paris dürfe sich deshalb niemand aufregen, schon gar nicht aus wirtschaft­lichen Gründen. Plakativ fragte Calmund: „Meinen Sie, der Kölner Dom wäre gebaut worden, wenn irgendjema­nd an Refinanzie­rung gedacht hätte?“Der Knackpunkt in der Geldfrage sei nicht die Summe an sich, sondern das Financial Fairplay. Die Uefa müsse dafür sorgen, dass es eingehalte­n wird, sonst werde Wettbewerb verzerrt. „Da muss das Controllin­g des Verbands stimmen“, sagte Calmund.

Die aktuelle Situation in der Bundesliga sei, obwohl der FC Bayern München die nationalen Titel in Serie gewinne, nicht neu. Große Punkteabst­ände habe es auch schon in früheren Jahren gegeben, sagte Calmund. „Es ist spannend“, meinte er mit Blick auf den Kampf um die internatio­nalen Plätze und den um die Frage, wer absteigt. Das bringe im Schnitt 44 000 Zuschauer in die Stadien. Auch im Fernsehen sei die Bundesliga ein Hit. Der Bezahlsend­er Sky, für den Calmund als Experte tätig ist, habe kürzlich bei einem Spieltag erst den Allzeitrek­ord nur knapp verfehlt: „Fußball ist der absolute Quotenköni­g, da kommt keiner ran.“

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FOTO: JÜRGEN HOFSTÄTTER Reiner Calmunds Wort hat immer noch Gewicht.

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