Wohlfühlküche zur Schonung des Winterspecks
Manchmal muss es eben Schwein sein: Auf diese einfache Formel lässt sich die winterliche Lust auf Fleischliches bringen. Wenn draußen noch der Frost an der Vegetation nagt. Wenn jeder Schritt unter dem Risiko des Festfrierens steht, dann ist es an der Zeit für eine herzhafte Ausnahme.
Der richtige Ort, um diesem Impuls nachzugeben, ist das Bräustüble in Meckatz. Es gehört zur gleichnamigen Brauerei und hat samstags immer frische Schweinshaxe auf der Karte. Nur so ist sie überhaupt in Würde genießbar: Mürbes Fleisch mit einer spürbaren Rest-Saftigkeit und eine Schwarte, die fast beim Servieren schon kracht. Selten gelingt dieses Kunststück, aber die Meckatzer bekommen’s hin: Aus der mächtigen Portion ragt steil ein Sägemesser. Heiß ist das Fleisch, zart und ofenfrisch, sodass der genussvolle Biss auf die Schwarte fast ohrenbetäubend knuspert.
Diese kleine Fleischorgie spielt sich im sogenannten Gartenpavillon ab, einem gläsernen Anbau an die Traditionswirtschaft. Grobes Holz, Leder, Stoffe in abgewetztem Beige. Nur leider brennt kein lustiges Feuer im gläsernen Ofen. Die attraktiv gedirndelte Bedienung trägt den Schweinefuß übrigens mit Würde und breitem Lächeln. Beiwerk auf dem Teller sind drei Scheiben von einem anständigen, weil nicht pappigen Serviettenknödel. Die Soße verfügt über eine grundsolide Geschmacksbasis, die mit etwas weniger Kümmel noch immer gut geschmeckt hätte. Ein Teller, der gerade in seiner Einfachheit überzeugt. Ohne Schnickschnack oder irgendwie geartetes Trallala – ganz auf die Betonung guter Rohstoffe konzentriert. Selbstverständlich gibt es im Meckatzer Bräustüble noch mehr unverkrampfte Allgäuer Leibspeisenküche zu Preisen, die im Fall der Haxe mit 12,50 Euro fast schon zu günstig sind.
Zuvor hat schon eine selten leckere Rinderbrühe mit Flädle das Herz erfreut. Frei von irgendwelchen Hefeextrakt-Schummeleien, die reine Essenz von Fleisch und Knochen. Aufgefangen von gekräuterten Flädle, vielleicht ein bisschen grob geschnitten, um doch noch eine kritische Anmerkung unterzubringen. Als nicht weniger beglückend hat der hausgebeizte Lachs nebst intensiv parfümiertem Kräutersalat Aufruhr am Gaumen verursacht. Gestoßene Senf- und Pfefferkörner verleihen dem Vorspeisen-Ensemble eine gut zum Brauthema passende Rustikalität.
Und zum Schluss? Eine schwere Sünde von grandioser Schokoladigkeit: Ein Brownie, der warm serviert wird und dessen Konsistenz zart unter dem leichten Druck der Dessertgabel zerfällt. Karamellstücke und Malzpralinen versammeln sich um den Kuchen. Und tatsächlich schafft es der Koch, dem man ohne Weiteres eine Zusatzqualifikation als Konditor zutrauen darf, den erdigen Ton von malzigem Getreide rein und unverfälscht einzufangen.
Das gelingt übrigens auch mit den weichen Schäumen mit Malz. Schön, wenn jemand das typische Aroma von Bier ohne verkrampfte Kopfgeburten ganz natürlich auf den Punkt bringt. Das kann das Meckatzer selbst, das hier am Ursprungsort besonders gut zu schmecken scheint, natürlich am allerbesten.
Bräustüble Meckatz
Meckatz 8, 88178 Heimenkirch Telefon 08381-1573 www.meckatzer-braeustueble.de Geöffnet Dienstag bis Freitag ab 11 Uhr, Samstag und Sonntag ab 10 Uhr. Hauptgerichte 8,50-22,50 Euro. Weitere „Aufgegabelt“-Folgen: www.schwäbische.de/aufgegabelt