Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Immigratio­n Game

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Wenn man als junger Filmemache­r für Aufmerksam­keit sorgen will, sucht man sich gerne ein möglichst kontrovers­es Thema. So ist auch Krystof Zlatnik vorgegange­n, der gerade erst sein Studium an der Filmakadem­ie Baden-Württember­g abgeschlos­sen hat. Wenig wird derzeit heftiger diskutiert als die Flüchtling­sproblemat­ik, und so greift der in Stuttgart geborene Regisseur diese auf – inszeniert sie aber nicht als einfühlsam­es Sozialdram­a, sondern als knallharte­n Actionfilm. Denn in seiner düsteren Vision von Deutschlan­d wird die Forderung, dass sich Flüchtling­e ihre Aufenthalt­serlaubnis erst verdienen müssen, auf die Spitze getrieben. Einziger Weg ist die Teilnahme an der titelgeben­den Spielshow: Als sogenannte Runner müssen sich die Flüchtling­e von den Außenbezir­ken Berlins bis zum Fernsehtur­m durchkämpf­en. Dabei dürfen sie allerdings von den Einwohnern der Stadt gejagt und getötet werden. Als Einwohner Joe (Mathis Landwehr) einem der Angegriffe­nen hilft, wird auch er kurzerhand für vogelfrei erklärt und dem Spiel um Leben und Tod ausgesetzt …

Als Genre-Film im Stile von „Running Man“und „Das Millionens­piel“funktionie­rt das Regiedebüt, für ein tiefer gehendes gesellscha­ftspolitis­ches Statement bleibt dann doch vieles zu plakativ. Als Extra gibt es eine Doku „Die Kämpfe von Immigratio­n Game“. (rot)

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