Stasi-Unrecht im Visier
Solo für Weiss – Es ist nicht vorbei (ZDF, Mo., 20.15 Uhr)
- Die deutschdeutsche Vergangenheit holt die Protagonisten in dieser Krimireihe immer wieder ein. Dieses Mal muss sich Pfarrer Rainer Weiss (Rainer Bock) unbequeme Fragen seiner verunsicherten Tochter Nora über seine DDR-Vergangenheit gefallen lassen, nachdem sein ehemaliger Studienkollege und Republikflüchtling Patrick Landau als Mordopfer am Ostseestrand angespült worden ist. Für Zielfahnderin Nora Weiss (Anna Maria Mühe) aus Lübeck und ihren Kollegen Simon Brandt (Jan Krauter) beginnt eine schwierige Spurensuche, denn Landaus Biografie weist große Lücken auf. Als sie auf seinen alten Freund Maik Wosniak (André M. Hennicke) stoßen, tun sich zunächst mehr Fragen als Antworten auf. Wosniak wollte mit Landau fliehen, wurde aber von der Stasi geschnappt und saß über fünf Jahre im Gefängnis. Wer hat ihn im Sommer 1984 verraten? Wer bedroht Pfarrer Weiss als Verräter? Die Antworten finden sich zu Noras Erleichterung nicht im Pfarrhaus.
Wie das DDR-Regime Menschenleben zerstörte, wird schonungslos aufgerollt. Das ist genauso ein Gewinn bei diesem Film von Regisseurin Judith Kennel wie Mühe als zielbewusste, aber auch verschlossene Ermittlerin. Nicht alle Charaktere werden neu entwickelt, was für Neueinsteiger etwas schwierig ist. Doch die Geschichte eines späten Rachefeldzugs in gedämpften Bildern überzeugt.